Kleiderbörse Erstkommunion
Mit Festpreisen gegen das Feilschen
Kleid, Schuhe, Haarschmuck – alles soll hübsch aussehen am Tag der Erstkommunion. Auch die Jungen werden fein gemacht. Manche Gemeinden bieten eine Börse mit gebrauchten Artikelnzur Erstkommunion an. Wer sie organisieren will, muss einiges beachten.
Der Basar mit Erstkommunionkleidern öffnet um 10 Uhr, die Leute drängeln sich um die Verkaufstische und feilschen mit den Verkäuferinnen; um 11 Uhr verteidigen Großmütter mit einem Arm voll Kleidern die letzten Exemplare und bei einigen Kindern fließen schon die Tränen – damit eine Erstkommunionbörse nicht endet wie hier beschrieben, gilt es, einige Tipps zu beachten.
Geeigneten Raum finden
Ehrenamtliche, die eine Erstkommunionbörse starten wollen, sollten sich zunächst um einen Raum kümmern, zum Beispiel den Gemeindesaal oder den Probenraum des Chores, falls dieser groß genug ist. Man kann die Börse auch im Kindergarten, in der Aula der Grundschule oder in einer Gaststätte veranstalten. Aus Platzgründen und für einen geordneten Ablauf ist es besser, keinen Basar zu planen, bei dem jede Anbieterin als Verkäuferin selbst anwesend ist, sondern man sollte die Ware auf Kommission verkaufen: Die Sachen werden vorher angeliefert und von den Ehrenamtlichen präsentiert. Der Raum sollte groß genug sein, um alle Kleider, Anzüge und Accessoires gut zeigen zu können. In der Gemeinde St. Joseph in Osnabrück werden zum Beispiel an einer Seite des Raums die Mädchenkleider, an der anderen die Anzüge der Jungen präsentiert, in der Mitte sind auf Tischen Gegenstände mit Bezug zur Erstkommunion aufgebaut.
Saal vorbereiten
Die Kleider und Anzüge sollten auf Kleiderständern hängen und nach Größen sortiert sein. Wenn es möglich ist, richtet man einen Eingang und einen Ausgang ein; Richtung Ausgang befindet sich die Kasse. Sie sollte mit zwei Personen besetzt und mit genügend Wechselgeld gefüllt sein. Im Raum verteilt stehen Ehrenamtliche für Fragen zur Verfügung, sie achten außerdem darauf, dass niemand mit Essen in der Hand den Raum betritt und die Kleider womöglich beschmutzt.
Anprobe ermöglichen
Damit die Kinder die Sachen anprobieren können, ist es gut, Nischen mit Paravents oder Bettüchern abzuteilen, damit eine provisorische Umkleidekabine entsteht. Außerdem sollten genügend Spiegel aufgestellt werden. Bewährt hat sich die Regel, dass nicht mehr als zwei Kleider zur Anprobe mitgenommen werden. Je mehr Ehrenamtliche auf einen guten Ablauf achten und für Fragen zur Verfügung stehen, um so gesitteter benehmen sich die Besucher. Für die Jungen, für die ein Anzug gesucht wird, ist es schön, wenn bei ihnen ein junger Mann als Ansprechpartner steht. Umringt von Mutter, Oma und Patentante kann der Junge dann vielleicht den Jugendlichen aus dem Zeltlagerteam fragen, wie ihm der Anzug steht.
Festpreise nehmen
Weil die Ware im Auftrag der Anbieterinnen und Anbieter verkauft wird, werden Festpreise genommen. Ein Kleid, das neu 109 Euro gekostet hat, lässt sich zum Beispiel für 60 Euro verkaufen. Was die Anbieterin dafür haben will, legt sie bei Abgabe der Ware am Vorabend der Börse fest. So verhindert man, dass Kaufinteressenten mit den Ehrenamtlichen feilschen wollen.
Warenannahme
Folgender Weg hat sich in Osnabrück bewährt: Die Personen, die ein Kleid, einen Anzug oder Schuhe verkaufen wollen, melden sich früh genug beim Vorbereitungsteam, dieses schickt ihnen dann per E-Mail eine Anbieternummer zu – so weiß die Käuferin nicht, dass es das Kleid von Familie Müller ist, welches sie bekommen hat. Das Börsenteam kann aber anhand der Nummer sagen, wessen Kleid es war und wer das Geld dafür bekommt; und zwar den Betrag, den er vorher festgelegt hat.
Im Vorfeld zugeschickt wird in St. Joseph außerdem eine Mitteilung, dass 20 Prozent des Erlöses aus dem Verkauf in der Kirchengemeinde bleiben, die Anbieter müssen unterschreiben, dass sie diese Regelung zur Kenntnis genommen haben. Außerdem unterzeichnen sie eine Haftungsausschlusserklärung: Wird das Secondhandkleid bei der Börse beschädigt, leistet die Kirchengemeinde keinen Schadensersatz.
Alles quittieren
Die Zettel mit der Aufstellung, wer was zum Verkauf gebracht hat, und welche Teile tatsächlich verkauft wurden, sollten sorgfältig geführt werden. Das erledigen am besten diejenigen, die auch die Ware angenommen haben. Die Sachen sollen am Abend nach der Börse wieder abgeholt werden, die Anbieter erhalten dann die Aufstellung und ihr Geld. Wenn man bei der Abgabe der Ware einen Abholzettel verteilt hat, kann auch eine Freundin oder Nachbarin mit diesem Zettel die nicht verkauften Sachen abholen.
Werbung machen
Um eine gewisse Auswahl sicherzustelken, sollten es bei der Börse mindestens 30 Anbieter sein, 50 bis 60 ist eine noch bessere Zahl. Schon Wochen vor dem Börsentag müssen Plakate aufgehängt werden, Werbetexte zu Anzeigenblättern und Zeitungen geschickt werden und die Pfarrsekretärinnen der Region informiert werden, ob sie es in den Pfarrbrief setzen können. Auch ein Aufruf in sozialen Netzwerken wie Facebook oder Instagram ist sinnvoll. Ebenfalls machbar: alle Anbieterinnen im näheren Umkreis, die auf E-Bay ein Erstkommunionkleid verkaufen wollen, zur Börse einladen.
Andrea Kolhoff