Misereor-Fastensontag

Mit Fürbitten und Segensgebet

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Menschen feiern draußen einen Gottesdienst, auf dem Boden liegen Früchte und andere Erntegaben
Nachweis

Florian Kopp/Misereor

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Landbewohner feiern einen Gottesdienst auf dem "Fest des Überflusses" in Valparaiso/Kolumbien 

Mitte März wird der Misereor-Sonntag gefeiert, an dem viele Gemeinden sich mit einem Fastenessen oder mit Fastenmärschen beteiligen. Für die Gestaltung des Gottesdienstes am 17. März hält Misereor Textvorschläge bereit, auf die jeder zurückgreifen kann.

Als Beispielland für erfolgreiche Arbeit von Projekten hat das katholische Hilfswerk Misereor in diesem Jahr Kolumbien gewählt. Es geht um die Bedeutung von Kleinbauern für die Ernährungssicherheit. Misereor schreibt: „Nicht nur in Kolumbien, sondern auf der ganzen Welt sind es Kleinbäuerinnen und Kleinbauern, die den Großteil der Lebensmittel produzieren und damit allesentscheidend sind für die Ernährung der Menschen. Trotz dieser Relevanz sind kleinbäuerliche Betriebe in ihrer Existenz bedroht: Große Konzerne kaufen die Landflächen auf und dominieren den Weltagrarmarkt. Und auch die Folgen des Klimawandels erschweren die Arbeit auf den Feldern dieser Welt.“

Der Gottesdienst

So wird am fünften Fastensonntag in der Kollekte der Sonntagsmesse um eine Spende für die Arbeit von Misereor gebeten. Einen thematisch passenden Gottesdienst zum Misereor-Sonntag vorzubereiten, ist einfach, wenn man die Bausteine verwendet, die das Hilfswerk auf seiner Internetseite zum Herunterladen anbietet. Die Texte beziehen sich auf die Arbeit der Landpastoral in Kolumbien; nach dem Evangelium können die Gemeindemitglieder, die den Gottesdienst vorbereitet haben, Fotos von kolumbianischen Kleinbauern und -bäuerinnen zeigen und diese zitieren. Der Gottesdienst folgt der aktuellen Leseordnung, vorgesehen sind als Lesung 1: Jer 31,31-34, Lesung 2: Hebr 5,7-9 und als Evangeliumstext Joh 12,20-33.  Misereor betont, dass die Bausteine für die Gottesdienste dem Vorsitzenden der Liturgiekommission der Deutschen Bischofskonferenz vorgelegen haben und nicht den liturgischen Vorschriften widersprechen (Internetlink: https://
fastenaktion.misereor.de/liturgie).

Gottesdienst mit Kindern

Auf der Internetseite von Misereor finden sich auch Vorschläge für Gottesdienste mit Kindern beziehungsweise für Schulgottesdienste. Wer zum Beispiel in der Fastenzeit einen Gottesdienst mit den Erstkommunionkindern feiern will, kann sich aus den Textbausteinen und Liedern etwas Passendes zusammenstellen. Eine schöne Idee ist, Bohnenpflanzen vorzuziehen und den Kindern in einem Topf mitzugeben. Um den Gemeinschaftssinn zu stärken, können aber auch Bohnen gemeinsam eingepflanzt werden, vielleicht auf dem Gelände des Kindergartens oder in einem Beet in der Nähe der Kirche oder des Pfarrheims. 

Aktion: Fastenessen

Viele Pfarrheime haben eine Küche. Falls es also möglich ist, kann man im Pfarrheim ein Fastenessen anbieten, vielleicht haben die Jugendlichen aus den Firmbewerbergruppen Lust, sich darum zu kümmern. In der Küche wird dann ein Eintopf gekocht, im Gemeindesaal kann eine kleine Infoveranstaltung laufen. Mit dem Beamer lässt sich auch ein von Misereor produzierter Film an die Wand werfen. Es können die Infotexte vorgelesen werden, die Misereor als Beispiele über kolumbianische Kleinbauern veröffentlicht hat, die von der Landpastoralinitiative unterstützt werden.

Es gibt das Beispiel von Claudia Burbano, die auf einem Gelände, wo früher nur Agaven wuchsen, mit ihrer Familie Kohl, Mais, Bohnen, Zitrus- und Hülsenfrüchte anbaut und Hühner hält, und das Beispiel von Oweimar Viveros, der als junger Kaffeebauer zusammen mit anderen  eine Genossenschaft gegründet hat, um die Kaffeebohnen selbst zu verarbeiten und als Qualitätskaffee anzubieten. Im Gespräch darüber lässt sich in ländlichen Gebieten Deutschlands ein Bogen zu der eigenen Region schlagen: Wo herrscht bei uns Monokultur? Wie sieht es mit dem Engagement der jungen Leute aus?

Solidaritätsmarsch

In vielen Gemeinden hat sich eine Aktion etabliert, bei der viele Leute in Bewegung kommen: der Solidaritäts- oder auch Fastenmarsch. Dabei machen sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu Fuß, auf Inlineskates, mit dem Fahrrad oder Skateboard und in einigen Fällen sogar mit dem Pferd auf den Weg, um eine gewisse Strecke zurückzulegen. Wie bei einem Sponsorenlauf werden vorher Spender gesucht, die für jeden geschafften Kilometer eine bestimmte Summe an Misereor spenden. 

In Pfarreiengemeinschaften mit mehreren Kirchstandorten legen sportbegeisterte Fastenmarschierer nicht nur eine kurze Strecke, sondern weite Wege zurück, von Pfarrheim A zu Gemeindezentrum B und vielleicht noch nach C; in manchen Regionen gibt es Fastenmarschstrecken über ein ganzes Dekanat verteilt. Wer mitmacht, erhält ein Fastenmarschheft, oder man bereitet Einzelzettel vor, auf denen die Strecke mit Start und Ziel und Kilometerzahl eingetragen werden kann. Am Zielort stempeln Ehrenamtliche als Beleg für die Ankunft den Zettel ab. Weitere Ehrenamtliche halten einen kleinen Imbiss bereit, das können Hotdogs, Schnittchen oder Bratwürste sein. Wer auch beim Essen Kolumbien zum Thema machen möchte, kann Arepas backen, eine Art dicke Maisfladen, die mit Weißkäse (zum Beispiel Mozzarella) belegt gegessen werden; sie können aber auch aufgeschnitten und innen gefüllt werden, beispielsweise mit Bolognese-Hackfleisch.

Sich vernetzen - viele einladen

Um viele Teilnehmer anzusprechen, sollte man den Kreis der Akteure erweitern.  Kündigen Sie ihre Aktion nicht nur bei den Gottesdienstbesuchern oder im Pfarrbrief an. Holen Sie weitere Interessierte ins Boot. Für einen Solidaritätsmarsch, der nach dem Prinzip eines Spendenlaufs funktioniert, können Sie Laufgruppen des Sportvereins und Radsportler ansprechen. Sie werden die Herausforderung lieben und joggen oder radeln dann außerdem für einen guten Zweck. 

Andere Personen lassen sich über das Thema motivieren: Weil es um kleinbäuerliche Landwirtschaft und den Klimawandel geht, könnten sich auch Mitglieder aus der Landjugend, Ackerbauern sowie Mitglieder von Naturschutzbund (Nabu) und des BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz) angesprochen fühlen. Darüber hinaus könnten auch Eine-Welt-Gruppen und Slow-Food-Initiativen die Einladung zum Fastenessen verbreiten. Mit dem Infomaterial können außerdem  Vorträge in Seniorengruppen oder bei einem Kita-Elternabend gehalten werden.

Leichte Sprache

Misereor stellt auch Bildmaterial zur Verfügung und hat außerdem Texte für einen Gottesdienst in leichter Sprache bereitgestellt. Diese sind einfach und klar formuliert und eignen sich gut für konfessionsverbindende oder multireligiöse Gottesdienste mit Teilnehmern, die eher kirchenfern aufgewachsen sind.

 

Andrea Kolhoff