Nach über 22 Jahren am Mikrofon verabschiedet sich Peter Temme in den Ruhestand

Mit Religion auf Sendung

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Peter Temme ist Mitinitiator der Fachredaktion Religion von Radio Okerwelle in Braunschweig. Doch nach über 22 Jahren am Mikrofon verabschiedet sich der Radiomacher in den Ruhestand. Neue ehrenamtliche Moderatoren und Koordianatoren werden nun gesucht.


Das letzte Mal ist Peter Temme in der Brunsviga bei Radio Okerwelle auf Sendung. Doch mit Beginn des neuen Jahres ist Schluss.

Mit ihrem einstündigen Magazin „Blickpunkt Glaube“ geht die Fachredaktion von Radio Okerwelle am 29. Dezember um 16 Uhr auf UKW 104,6 wie jeden Sonntag auf Sendung. Zum Jahresende erinnern die ehrenamtlichen Radiomacher mit Ausschnitten aus ihren Sendungen von 2019 an Themen, Menschen und Ereignisse, die sie bewegt haben. Engagement für die Armen, Reformbewegungen einzelner Religionsgemeinschaften, aber auch Antisemitismus, Digitalisierung oder künstliche Intelligenz gehören dazu. An diesem Sonntag moderiert Peter Temme (71) zum letzten Mal.

Der Katholik gibt die Leitung der Fachredaktion ab und geht nach über 22 Jahren Ehrenamt in den Ruhestand. Er gehört zu den Gründungsmitgliedern des Bürgerradios mit dem Studio in der Brunsviga. Temme war im Wechsel mit Hartmut Bienmüller – vom Vorstand der Braunschweiger Friedenskirche – die Stimme von „Blickpunkt Glaube“.
 


Zum Team von „Blickpunkt Glaube“ gehören (von links) Rainer Kopisch, Karen Hartmann, Martin Oberbrinkhaus, Ingrid Neuhaus, Hartmut Bienmüller und Peter Temme (am Mikro).

Temme hat Bischöfe inter­viewt, Texte aus dem Koran oder der Bibel gesendet. Besonders viel Freude hat es ihm gemacht, über ehrenamtliches Engagement zu berichten und mit Studiogästen über Glaubensfragen zu diskutieren. Dabei hat er auch immer über den Tellerrand geschaut. Ein besonderes Highlight war für ihn die Lesung von und das Interview mit Schwester Lea Ackermann 2018 in Braunschweig. Die Ordensfrau war nach Afrika gegangen und hatte dort die international tätige Organisation SOLWODI für Frauen in Not gegründet.
„Religion ist für mich eine Perle, sie hat so viel zu bieten an Orientierung, an Perspektive und an Hoffnung. Leider liegt diese Perle in einer verstaubten Kommode. Wir wollen diese Kommode aufmachen, damit man ihren Glanz sehen kann.“ Temme strahlt, als er begründet, warum ihm Religion im Radio so wichtig ist.

Damit das Hörfunkmagazin weiterhin wöchentlich ins Radio kommt, suchen die Radiomacher Verstärkung, vor allem Moderatoren und Koordinatoren. „Wir sind dringend auf Nachwuchs angewiesen, auf Menschen, die sich Zeit nehmen, die ein Herz dafür haben, dass Religion ins Radio kommt“, sagt Temme. Er meint damit Menschen aller Religionszugehörigkeiten: Christen aller Konfessionen, Juden, Muslime, Bahai oder Buddhisten – alle, die das religiöse Leben in der Region prägen.

„Angehende Radiomacher soll-ten sich in der Braunschweiger Religionslandschaft der Religionen einigermaßen auskennen“, wünscht sich Temme. Natürlich sei es gut, wenn sie bei ihrer Religion zu Hause sind, findet der gut vernetzte Theologe. Er war bis zu seiner Pensionierung 2011 mehr als drei Jahrzehnte als Pas­toralreferent für die katholische Kirche in Braunschweig tätig. „Sie sollen aber auch den Blick für andere haben, zum Beispiel für die katholische Kirche, die ja möglicherweise dann keinen Vertreter mehr in der Fachredaktion hat“, erklärt er.

Daneben sollten die neuen Redaktionsmitglieder hörerfreundlich formulieren können und keine Berührungsängste mit Technik und Menschen haben. Und bei Bedarf biete die Niedersächsische Landesmedienanstalt Kurse für die angehenden Moderatoren an. „Und für die Einführung ins Moderieren und in die Studiotechnik stehe ich noch zur Verfügung“, betont Temme.

Nähere Infos zum Programm unter: okerwelle.de/sendung/blickpunkt-glaube/ sowie zur Fachredaktion Religion und den Ausbildungsmöglichkeiten per E-Mail an: religion@okerwelle.de

Von Sabine Moser