Franz-Georg Lauck ist neuer Ständiger Diakon in Meißen
Mit viel Sympathie für die Schwächeren
Franz-Georg Lauck Foto: Privat |
„Ich habe viel Sympathie für die Schwächeren und versuche mich immer auf ihre Seite zu stellen.“ Diesen Charakterzug hat Franz-Georg Lauck schon als Jugendlicher an sich entdeckt – sei es auf dem Fußballplatz, wo er mit der schwächeren Mannschaft mitfieberte, oder beim Lesen der Bibel, wo seine Sympathie dem kleinen Israel galt, dass sich mit Gottes Hilfe aus der Herrschaft der Großmacht Ägypten befreite. Diese Sympathie für die Schwächeren ist eine Wurzel für seine Berufswahl: Franz-Georg Lauck arbeitet als Anwalt und hat eine eigene Kanzlei für Erbrecht und Vorsorge in Dresden. Und ganz sicher hat es etwas mit diesem Charakterzug zu tun, dass er vor einigen Wochen die Diakonenweihe erhalten hat.
Der Weihe vorausgegangen ist eine Vielfalt an kirchlichem Engagement des 61-Jährigen: Er hat sich in der Katholischen Jungen Gemeinde engagiert, war Ministrant und Lektor, hat Jugendgruppen geleitet und Jugendzeltlager mitorganisiert. „Die Auseinandersetzung mit meinem Glauben hat schon stark in meiner Jugendzeit stattgefunden“, sagt er heute. Vor allem die Taizé-Bewegung hat ihn dabei geprägt. Dann gab es eine Zeit, in der andere Dinge im Vordergrund standen: Die Familie – Franz-Georg Lauck ist verheiratet und hat zwei inzwischen erwachsene Kinder – die Ausbildung und die Karriere. 1993 ist er aus Hessen nach Sachsen gezogen. Um die Jahrtausendwende traten Glaubensfragen wieder mehr in den Vordergrund: Er besuchte Veranstaltungen der Katholischen Akademie und engagierte sich in der Pfarrei, zum Beispiel bei Kindergottesdiensten, im Kirchenchor, später dann als Lektor und Kommunionhelfer.
Als das Bistum Ständige Diakone suchte, bewarb sich Franz-Georg Lauck. Der Weihe voraus ging eine viereinhalbjährige Ausbildung mit Diakonats-Bewerbern aus mehreren ostdeutschen Bistümern an der Fachakademie für Gemeindepastoral in Magdeburg. Nun ist er seit einigen Wochen Ständiger Diakon mit Zivilberuf. Seine kirchlichen Aufgaben nimmt er ehrenamtlich wahr. „So bin ich wirtschaftlich und sozial nicht von der Kirche abhängig.“ Allerdings hat die Diakonenweihe Auswirkungen auf seinen Zivilberuf: „Ich konzentriere mich jetzt auf Streit vermeidende Vorsorgemaßnahmen beim Erben. Die Auseinandersetzung mit harten Bandagen bei Erbschaftsstreitigkeiten vor Gericht übernehmen die Kollegen.“
Franz-Georg Lauck wohnt in der Dresdner Pfarrei St. Martin. Weil aus dieser Pfarrei aber auch der mit ihm zusammen geweihte Diakon Christoph Nitsche stammt, wird er in der Pfarrei Sankt Benno Meißen tätig sein. Dort soll er vor allem den Blick nach außen richten: „auf die Menschen in der postmodernen Riskiogesellschaft“. In Zusammenarbeit mit der Caritas und staatlichen Stellen wie der Tafel will er Antwort auf die Frage suchen: Wozu sind wir als Kirche heute da? Was er dabei entdeckt, wird er in die Pfarrei widerspiegeln. Erste gute Erfahrungen mit entsprechenden Predigten hat er schon gemacht.
Menschen, die sich ehrenamtlich für die Sache Jesu einsetzen, sind für ihn ein Hoffnungszeichen angesichts der Krise, in der sich die katholische Kirche in Deutschland gegenwärtig befindet. Franz-Georg Lauck hofft, dass sich die Kirche durch diese Menschen verändert, indem sie die Lebensrealität besser wahrnimmt. Wie Christus auf der Seite der Schwächeren stehen – das ist auch sein Rat an die Kirche im Zusammenhang mit der Missbrauchsdebatte: „Wir müssen als Kirche den eigenen Ansprüchen genügen, die wir aus Christi Botschaft ableiten. Das bedeutet für mich: Den Opfern gerecht werden und kompromisslos auf ihrer Seite stehen. Wenn das gelingt, ist Glaubwürdigkeit die Folge.“
Von Matthias Holluba