Mit Werten wirtschaften

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Der Diözesanvorstand des Bundes katholischer Unternehmer mit Heinrich von Wulfen, Alexander Kranich, Ingrid Smits und Frank Liedtke.
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Foto: Andreas Hüser

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Zu Besuch in der Redaktion der Neuen Kirchenzeitung. Der Diözesanvorstand des Bundes katholischer Unternehmer mit Heinrich von Wulfen, Alexander Kranich, Ingrid Smits und Frank Liedtke.

Der Bund Katholischer Unternehmer ist im Erzbistum Hamburg ein Verband, der seit zehn Jahren steigende Mitgliedszahlen verzeichnet. Seine Absicht: eine Ahnung von Gott wach halten, auch im harten Wirtschaftsleben.

Den wirtschaftlichen Wiederaufbau unter christlichen Grundsätzen mitzugestalten, mit diesem Anliegen gründeten Wirtschaftsvertreter 1949 in Königswinter den „Bund Katholischer Unternehmer“. 1000 Mitglieder hat der Verband heute. Es sind selbstständige Unternehmer und leitende Angestellte in Wirtschaftsunternehmen – die meisten von ihnen sind katholisch, aber der Verband ist offen für andere christliche Konfessionen. Das gilt auch für den BKU-Diözesanverband Hamburg. 

Mit 45 Mitgliedern ist dieser Verband im Bistum nicht sehr groß. Aber er ist einer der wenigen Verbände im Bistum, der in den vergangenen zehn Jahren nur gewachsen ist. Der im Januar gewählte neue Vorstand will auf diesem Kurs bleiben. „Wir sind immer offen für neue Mitglieder“, sagt Ingrid Smits. Mit ihr als stellvertretender Vorsitzenden ist zum ersten Mal eine Frau im Vorstand des Nord-BKU. 

„Wir orientieren uns an der katholischen Soziallehre und an den Zehn Geboten für Unternehmer, die sich der BKU als Rahmen gesteckt hat“, sagt Ingrid Smits. „Zu unseren Anliegen zählt die wertorientierte Führung, aber auch das Einmischen in Politik, Wirtschaft, Gesellschaft und Kirche. Dabei hilft uns unser breites Netzwerk.“

„Wie gehe ich mit meinen Mitarbeitern um? Wie respektiere ich sie und berücksichtige ihr Feedback?“ Diese Fragen stellen sich die katholischen Führungskräfte ganz bewusst. Auch das Thema Nachhaltigkeit ist in diesem Kreis ein Thema – oder die Unterstützung sozialer Aktionen. Die Treffen, zu denen oft prominente Gäste eingeladen werden, sind ein Rückgrat des Verbandslebens. Rudolf Seiters, ehemals Kanzleramtschef, Innenminister und heute Ehrenpräsident des Roten Kreuzes, war zu Gast, die FDP-Politikerin Katja Suding oder der Journalist Reinhold Beckmann. Demnächst geht es um eine Frage, die viele Firmen heute beschäftigt: Wie kann man Fachkräfte aus dem Ausland gut in den Betrieb integrieren? 

„In jeder Krise steckt auch eine Chance“

„In unseren Unternehmen sind wir ständig gezwungen, uns den Rahmenbedingungen der Zeit anzupassen“, sagt Vorstandsmitglied Frank Liedtke. „Die Herausforderung ist, das christliche Wertesystem dabei nicht aus den Augen zu verlieren – und bei allen Problemen auch ein Bewusstsein für Gott wachzuhalten.“ 

Oft wird über solche Fragen lange diskutiert. „Ich bin immer dankbar für die Zeit, die man sich nimmt, wenn es mehr als eine Meinung gibt“ sagt der Vorsitzende Heinrich von Wulfen, „Wir nehmen uns die Zeit, Dinge bis zu Ende zu diskutieren.“ Ohnehin sei der Austausch, die Vernetzung mit Menschen mit gleichen Werten eine der Stärken, weshalb sich die Zugehörigkeit zu diesem Kreis lohnt.
 
Das Evangelium ist dabei ebenso eine Richtschnur wie weltliche Umgangsregeln – das Ideal des „ehrbaren Hamburger Kaufmanns“ ist auch in diesem Kreis ein Maßstab: jemand, der sich nicht auf Kosten anderer bereichert und auf dessen Wort und Anstand Verlass ist. „Natürlich geht es in einem Unternehmen immer darum, Erträge zu generieren“, sagt Heinrich von Wulfen. „Aber man leistet damit ja auch einen Beitrag für die Gesellschaft.“ Das gilt nicht nur für das Berufsleben. Die „katholischen Unternehmer“ findet man in vielen Ehrenämtern. Vorstandsmitglied Frank Liedtke gehört dem Vorstand der „Stiftung Hamburger Hospiz“ an.

Die deutschen Wirtschaftsdaten sehen im Moment nicht gut aus. Die große Exportnation klagt über viele Probleme. Traditionsunternehmen geben auf. Die aufgeblasene Bürokratie, die Energiepreise, hohe Steuerbelastung und der Fachkräftemangel treiben die deutsche Wirtschaft in die Krise. Sehen auch die katholischen Unternehmer schwarz? BKU-Vorstandsmitglied und Ingenieur Alexander Kranich etwa verweist auf die aktuell gute Bilanz seines Unternehmens, einem Hamburger Produzenten der Fahrzeug- und Logistiktechnik. „Sicherlich gibt es Probleme, etwa durch Insolvenzen bei Zulieferern. Aber wir kommen aus einer guten Zeit. Ich hoffe, dass es so weiter geht.“
 
Ähnlich sieht das Ingrid Smits für die Immobilienbranche: „Sicher, es gibt Probleme und Unsicherheiten, die derzeit hohen Zinsen und die Inflation. Aber solche Phasen hat es immer schon gegeben. Wir haben schon ganz andere Zeiten gehabt – aber vieles wird sich einpendeln. Und in jeder Krise steckt auch eine Chance.“

Bei den Veranstaltungen des BKU Hamburg sind Gäste immer willkommen. Kontakt: Heinrich von Wulfen, E-mail: 
heinrichvonwulfen@gmx.de 
Internet: www.bku.de/hamburg.aspx

Andreas Hüser