Neue Begegnungen beim Pilgern

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„Du führst mich hinaus ins Weite“. Diesen Satz aus Psalm 18 machen Katholiken aus dem Raum Güstrow zum Motto einer Serie von Wanderungen durch ihre künftige gemeinsame Pfarrei. Es wird die größte im ganzen Bistum. 

Pilger aus dem Pastoralen Raum Güstrow in der Kirche von Raden
Startpunkt Raden. Von dort aus führte die Pilger nur ein relativ kurzer Weg nach Teterow.  Foto: Hildegard Pliesch

Weit ist der Pastorale Raum Bützow, Güstrow, Matgendorf, Teterow wirklich: 2 613 Quadratkilometer, etwa so groß wie das Saarland. Wie wollen die Katholiken in diesem riesigen Gebiet einander und die einzelnen Orte besser kennenlernen? Wie zueinander finden? Bei einem gemeinsamen Gremienwochenende in Neu Sammit 2017 zu Beginn der dreijährigen Entwicklungsphase zum Pastoralen Raum kam ein Vorschlag: Pilgern durch den Pastoralen Raum.

Die Idee war, dass jede Gemeinde einen schönen Wanderweg in ihrer Region sucht, die anderen zum Pilgern einlädt und unterwegs ihre Kirchen vorstellt. Zwei Jahre läuft dieses Projekt nun. Inzwischen haben die Pilger zwölf der 14 Kirchen im Pas-
toralen Raum besucht und viele neue Menschen aus den Nachbargemeinden kennengelernt. Die bisher letzte Strecke führte von Raden nach Teterow. Feststehende Elemente waren immer ein Morgengebet zu Beginn des Pilgerweges, ein Mittagspicknick in freier Natur und ein Besuch der Kirche und Kaffeetrinken im Gemeindehaus am Zielort.

Jeder Pilgertag hatte aber auch einen ganz eigenen Charakter. „Meistens pilgerten wir mit Sonne, aber auch im Dauerregen oder unter großer Hitze, manchmal mit Blasen an den Füßen“, erzählt eine Pilgerin. In Neu Sammit fuhr sogar ein Kremser für die Fußlahmen mit.

Gehen, beten, lernen und Menschen begegnen

Jedes Mal eine andere Zusammensetzung und daher neue Begegnungen. „Auf dem Weg von Brüel nach Sternberg erfuhren wir viel über Wald und Waldbewohner, weil ein Gemeindemitglied, der Förster ist, uns führte.“ 

Bei den Pilgertagen in Schwaan, Krakow und Teterow besuchten die Katholiken auch die evangelischen Kirchen auf dem Wege, hörten von den jeweiligen Pastoren über die Geschichte der Kirchen, beteten und sangen zusammen. In der Pfarrei Matgendorf – „katholisches Gebiet“ mitten in Mecklenburg – erlebte die Gruppe spontane Gastfreundschaft: ein Tisch mit kalten Getränken am Straßenrand bei 30 Grad Hitze. Halleluja!

Fazit nach zwei Jahren Pilgern: „Die Weite unseres Pastoralen Raumes wird vertrauter, viele Gespräche und Begegnungen bringen einander näher, gemeinsam Natur erleben ist schön. Und es redet sich leichter beim Gehen als bei offiziellen Versammlungen.“

Auf die Frage: „Soll das Projekt Pilgern weitergehen?“, kam sofort die Antwort: „Zwei Kirchen fehlen uns doch noch, Dargun und Neukalen!“ Also gibt es weitere Wege und Begegnungen im Frühjahr 2019.    

Text: Hildegard Pliesch