Generationentreffen der CAJ

Noch einmal den Geist von damals erleben

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CAJ-Vorstand sitzen am Tisch und planen
Nachweis

Foto: Luzia Arlinghaus

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CAJ-Mitglieder freuen sich auf das Generationentreffen.

Die Christliche Arbeiterjugend im Bistum Osnabrück veranstaltet ein Generationentreffen. Die frühere Zielgruppe hat sich verändert, aber auch heute noch ist die CAJ für Jugendliche da, die sich im Berufsleben orientieren.

Wie in einer Familie hatte sie sich gefühlt, als sie nach einem frustrierenden Tag bei einem CAJ-Treffen neue Hoffnung schöpfte. Zum zweiten Mal musste Verena Strunk eine Ausbildung abbrechen, die sie gerade erst begonnen hatte. Die CAJ bestärkte sie: „Kopf hoch, du findest eine neue Ausbildungsstelle.“ Und so kam es dann auch. Heute ist Strunk Diözesanvorsitzende des Jugendverbandes und arbeitet schon seit zehn Jahren im selben Betrieb. Die CAJ hat ihr damals viel Selbstvertrauen gegeben. „Ich habe gelernt, für meine Meinung einzustehen und vor fremden Leuten zu sprechen“, sagt sie.

Strunk ist nicht die Einzige, die in der CAJ eine zweite Familie gefunden hat. Viele Erwachsene, die bis heute Verbandsmitglieder sind, haben Ähnliches erlebt. Damit einmal alle Ehemaligen zusammenkommen, feiert die CAJ ein Generationentreffen mit allen Mitgliedern im Bistum Osnabrück und mit denen, die es einmal waren, egal wie alt sie sind. 

Lagerfeuer und Gottesdienst

Drei Tage dauert das Treffen. Ein Wochenende, an dem sich alte Freunde wiederbegegnen, am Lagerfeuer in Erinnerungen schwelgen, Gottesdienst feiern und darüber sprechen, was die CAJ heute erreicht. Weltweit und in der Diözese Osnabrück.

Auch wenn sich das Arbeiterklientel verändert habe: sich für seine Rechte einzusetzen, sei genauso wichtig wie früher, „weil alle in prekären Arbeitssituationen landen können“, sagt Bildungsreferentin Silvana Knäuper. Zu Arbeiterinnen und Arbeitern zählt sie alle, die arbeiten, um sich ihren Lebensunterhalt zu finanzieren. Dazu können Jugendliche mit Hauptschulabschluss zählen, die eine Ausbildung machen, oder Studierende, die sich mit einem Minijob ihre Miete finanzieren.

Damit alle Jugendlichen, unabhängig von ihrem Bildungsgrad, die Chance auf einen Ausbildungsplatz haben, bietet die CAJ Berufsorientierungstage an Schulen an. Dort lernen die Jugendlichen, wie sie sich bewerben und üben mit Mitarbeitern aus Personalabteilungen, sich in einem Vorstellungsgespräch zu präsentieren. Zusätzlich baut die CAJ gerade ein Programm auf, bei dem Ehrenamtliche an ein paar Tagen im Monat während der Pausen an Schulen bereitstehen. Schülerinnen und Schüler, die vor ihrem Abschluss stehen, können vorbeikommen und sich helfen lassen. Zum Beispiel dabei, herauszufinden, welche Betriebe ihre Wunschausbildung anbieten oder bei wem sie anrufen können, um mehr über ein bestimmtes Berufsfeld zu erfahren. 

Silvana Knäuper hat die Erfahrung gemacht, dass Jugendliche, die kurz vor ihrem Abschluss stehen, weniger Angst haben sich zu bewerben, wenn sie wissen, was auf sie zukommt. Auch wenn sie noch keinen konkreten Traumjob haben – nach Berufsorientierungstagen hätten die Schülerinnen und Schüler meistens mehr Mut, sich frühzeitig zu bewerben und damit auch bessere Chancen auf einen Ausbildungsplatz. 

Außerdem ist Knäuper aufgefallen, dass auch Jugendliche, die von ihren Eltern unterstützt werden, sich lieber an Fremde wie die Ehrenamtlichen der CAJ wenden. Die sind unvoreingenommen und richten sich nach den Wünschen der Schüler, während die Eltern manchmal ganz eigene Pläne für ihre Kinder haben.

Neben den Angeboten zur Berufsorientierung hat die CAJ auch lockere Angebote. Zuletzt fand die interkulturelle Ferienfreizeit „Join us“ im Jugendkloster Ahmsen statt, erzählt Pia-Sophie Deitermann, die die Fahrt als Bildungsreferentin mitorganisierte. Das Besondere an dieser Freizeit war, dass die Jugendlichen selbst nichts bezahlen mussten. Sie habe aus allen möglichen Töpfen „Gelder zusammengekratzt“, sagt Deitermann. Vom Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) oder vom Bischofsfonds für Geflüchtete. Viele der Jugendlichen könnten sich eine Ferienfreizeit sonst nicht leisten. Deshalb sind sie auch keine CAJ-Mitglieder, erklärt Deitermann. Auch ein geringer Mitgliedsbeitrag ist für manche schon zu hoch. 

Viele der Jugendlichen sind noch gar nicht lange in Deutschland, sie sprechen unterschiedliche Sprachen und gehören unterschiedlichen Religionen an. Sich einer christlichen Jugendorganisation anzuschließen, scheint für sie erst einmal fern. Trotz aller Unterschiede, sei „Join us“ ein Erfolg gewesen. „Jeder hat den anderen so akzeptiert, wie er ist: mit seiner Religion, mit seiner Herkunft. Ohne Vorurteile“, sagt Deitermann.

Jugendliche leben die Werte des Verbands

„Jeder Mensch ist mehr wert als alles Gold der Erde“, lautet der Leitspruch der Christlichen Arbeiterjugend. Die Ehemaligen kennen das Zitat von Gründer Joseph Cardijn auswendig. Während Deitermann von der „Join us“ erzählt, fällt ihnen auf: die Jugendlichen leben die Werte der CAJ, gehen solidarisch und tolerant miteinander um, ohne auf den Geldbeutel des anderen zu achten, obwohl sie die CAJ gerade erst kennenlernen.

Dieselben Werte leben, den „CAJ-Spirit“ erleben, sich über Generationen hinaus einer Gruppe angehörig fühlen, das will der Diözesanvorstand mit seinem Generationentreffen erreichen. Und vielleicht kommen auch ein paar der inoffiziellen Mitglieder, die bei der „Join us“ dabei waren.

Wer Lust hat, die CAJ im Bistum Osnabrück kennenzulermen, kann sich bei Pia-Sophie Deitermann melden unter Telefon 01 76/57 64 27 91 oder per E-Mail: p.deitermann@bistum-os.

Luzia Arlinghaus