Ökumenisches Krankenhaus im Norden

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Der Weg ist frei für das erste große Krankenhaus, das von einem katholischen und evangelischen Träger betrieben wird. Das Projekt in Flensburg hatte zuletzt Kritik ausgelöst – in der Frage, ob Abtreibungen in der Klinik erlaubt sein sollen. 

Bild des Ökumenischen Krankenhauses in Flensburg
Das Diako-Krankenhaus und das Malteser Krankenhaus St. Franziskus-Hospital. Foto: MDK

Das Bundeskartellamt hat grünes Licht für ein ökumenisches Krankenhaus in Flensburg gegeben. Damit steht der geplanten Fusion der katholischen Malteser und der evangelischen Diakonissenanstalt (DIAKO) nichts mehr im Wege, wie das schleswig-holsteinische Gesundheitsministerium mitteilte. Ressortchef Heiner Garg (FDP) begrüßte die Entscheidung. Sie ebene den Weg für den Bau eines neuen Krankenhauses, das nach den Universitätskliniken Kiel und Lübeck das drittgrößte Krankenhaus im Bundesland sein werde.

Die katholischen Malteser und die Diako arbeiten als Träger von Krankenhäusern in Flensburg bereits seit 2006 zusammen. Nach Gesprächen mit dem Gesundheitsministerium hatten sie im Oktober 2019 angekündigt, ein zentrales, gemeinsames Krankenhaus in der Fördestadt betreiben zu wollen. Garg nannte die geplante Zusammenführung „die beste Lösung für eine zukunftsfeste und moderne Versorgungsstruktur in der Region.“

Kapazität für 100 000 Patienten jährlich

Die neue Klinik könnte 2027 ihren Betrieb aufnehmen und solle Behandlungsort für mehr als 100 000 Patienten im Jahr werden. Die Fusion der Träger, die zu jeweils 50 Prozent an dem neuen Klinikum beteiligt sein sollen, erfolgt bereits vor dem Umzug. Der Neubau biete zahlreiche Vorteile gegenüber den beengten Verhältnissen auf den beiden bestehenden Grundstücken.

Für Kritik hatte im vergangenen Jahr die Ankündigung der Träger gesorgt, in dem geplanten Krankenhaus keine Abtreibungen anzubieten. Abtreibungen werden bisher nur im Diako-Krankenhaus durchgeführt. Dieses Angebot soll nach der Fusion eingestellt werden. Die Malteser lehnen gemäß der Überzeugung der katholischen Kirche Schwangerschaftsabbrüche ab, außer wenn das Leben der Mutter in Gefahr ist.

Bundesweit gibt es bereits mehrere ökumenische – also von den beiden großen Kirchen gemeinsam getragene – Krankenhäuser, darunter in Osnabrück, Karlsruhe und Eisenach.

Text: kna