Partnerreise nach Brasilien
Ohne Wasser geht es nicht
Foto: privat/Kolping
Eigentlich ist auf der Südhalbkugel der Erde gerade Winter. Doch im Nordosten Brasiliens merkt man davon wenig. Allenfalls regnet es mehr als sonst, und das zur großen Freude der Menschen. Denn viele der mit den Hildesheimern verbundenen dortigen Kolpingsfamilien leben im „semi arido“, der so genannten Halbtrockenzone. Dort ist der Zugang zu sauberem Wasser eine Überlebensfrage. Daher hat das Kolpingwerk auch mit Spendenmitteln aus der Diözese Hildesheim in dieser Region seit 20 Jahren den Bau von mehreren tausend Zisternen gefördert. Inzwischen gibt es neben den Zisternen, die neben den Wohnhäusern gebaut werden und etwa 15 000 Liter aufnehmen können, auch Groß-Zisternen draußen auf den Feldern. Diese fassen bis zu 50 000 Liter. Ihr Wasser ist kein Trinkwasser, kann aber für die Landwirtschaft und die Versorgung der Tiere genutzt werden.
Erfreut haben die deutschen Besucher registriert, dass sich seit dem letzten Besuch vor acht Jahren manches positiv verändert hat. So gibt es zum Beispiel neue Projekte zur Brauchwasseraufbereitung. Durch ein Biofilter-System kann das Wasser zum zweiten Mal zumindest für den Obst- und Gemüsegarten hinter dem Haus genutzt werden. Auch die Straßenverhältnisse innerorts haben sich leicht verbessert.
Die örtlichen Kolpingsfamilien engagieren sich in den meist ländlichen Regionen stark für Frauen. Ein großes Thema ist hier nach wie vor leider die Gewalt gegen Frauen. Ein in ganz Brasilien großes Thema, das gerade durch Angebote, wie sie in den Kolpingfamilien gemacht werden, endlich aus der Tabuzone herausgeholt wird. Die Frauen werden gestärkt, über ihre Rechte aufgeklärt und gegebenfalls an andere Stellen, die weiterhelfen können, vermittelt. Diese Projekte der Kolpingfamilien haben großen Zulauf. Auch sie werden von den Kolpingsfamilien im Bistum Hildesheim finanziell unterstützt.
Die Gäste aus Hildesheim konnten erleben, dass es eine erfolgreiche Arbeit mit Kindern und Jugendlichen in den Kolpingsfamilien vor Ort gibt. Beeindruckt waren sie auch über die große Gastfreundschaft, die sie erfahren durften, sowie die unglaubliche Fröhlichkeit und Lebensfreude der Menschen, die in zum Teil sehr schwierigen Verhältnissen leben.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Brasilienreise sind nachdenklich zurückgekommen. Erneut hat sich gezeigt, was unsere Unterstützung bedeutet: ein Hoffnungszeichen für viele Familien durch ein Mehr an Lebensqualität. „Diese Erfahrungen werden uns bei unserem Engagement für die Projektarbeit in Nordost-Brasilien weiter bestärken“, sind sich die Reiseteilnehmenden sicher.