Veranstaltungen christlicher Bildungsträger in Sachsen

Orientierungslos vor der Wahl?

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Die Programme der Parteien zur Bundestagswahl liegen auf dem Tisch. Dennoch ist die Wahlentscheidung mitunter schwierig. Veranstaltungen christlicher Bildungsträger in Sachsen wollen dabei helfen.

Mit Plakaten wollen die katholischen und evangelischen Bildungsträger in sächsischen Innenstädten auf ihre Wahlorientierungshilfe aufmerksam machen.    Fotomontage: Nadine Ritscher

 

Lange schien der Bundestagswahlkampf eher die Schwächen der Kandidaten und Kandidatinnen statt der inhaltlichen Positionen der Parteien in den Blick zu nehmen. Sowohl die medial aufgeladenen Trielle als auch die das knappe Rennen um die Mehrheiten verschärfen jetzt das lange als Schlafwagen-Wahlkampf verurteilte Ringen um das Kanzleramt.
„Parteien sind Machterwerbsorganisationen, denn sie verteilen Macht auf Zeit“, betont der Politikwissenschaftler Karl-Rudolf Korte im neuen Magazin der Katholischen Akademie, Eulenfisch. Doch „jede Umgangsroutine, jedes Festhalten an den Erfolgsstrategien der vergangenen Jahre, führt nicht zum Durchbruch. Das Unwahrscheinliche zu managen – den unsichtbaren Feind zu bekämpfen – setzt mehr als nur neue Lagedefinitionen voraus.“
Was wird künftig also das Land prägen und einen, wenn der Wechsel der vertrauten Bundeskanzlerin, den so mancher sich wünscht und anderer fürchtet, erfolgt ist? Die Themen scheinen gewaltig. Allein der Rückzug aus Afghanistan mit all seinen weltpolitischen Folgen, oder auch der Umgang mit einer Pandemie, die uns schon über ein Jahr begleitet, sind ebenso spürbar wie Klima- und Migrationspolitik.

„Streiten, was uns Christen wichtig ist“
„Deswegen braucht es den Streit, was uns als Christinnen und Christen künftig wichtig ist“, zeigt sich Sebastian Kieslich als Leiter der Katholischen Erwachsenenbildung in Sachsen (KEBS) nachdenklich. „Ohne Orientierung?“ titelt der Verbund katholischer Bildungsträger in den kommenden Wochen an Litfaßsäulen und Plakatwänden, um auf Debatten ab 13. September hinzuweisen und konnte hierfür die evangelischen Partner mit ins Boot holen. Grundlage hierfür ist der Wahlprogramm-Check, der bereits veröffentlicht ist. Die Katholische Sozialwissenschaftliche Zentralstelle (KSZ) hat im Auftrag der KEBS die Wahlprogramme der im Bundestag vertretenen Parteien hinsichtlich des christlichen Menschenbildes analysiert. Die Grundpositionen der Parteien wurden dabei mit den katholischen Sozialprinzipien Personalität, Gemeinwohl, Solidarität, Subsidiarität und Nachhaltigkeit verglichen.
Vom 13. bis 16. September laden jetzt evangelische und katholische Erwachsenenbildung in Chemnitz, Freiberg, Bautzen und Dresden zu Veranstaltungen im Vorfeld der Bundestagswahl ein, darüber zu diskutieren, wie Demokratie künftig gestaltet sein kann und welche Themen aus dem Glauben wichtig werden.
„Gerade angesichts der pöbelnden Populisten in manchen Städten unseres Bistums brauchen wir die ehrliche, aber anständige Debatte. Nur so lässt sich über Positionen ernsthaft ringen und eine Entscheidung treffen. Denn gegenseitige Verantwortung und Zusammengehörigkeit verlieren nie ihre Relevanz“, betont Akademiedirektor Thomas Arnold. „Es ist eine Chance, Orientierung in der Vielfalt zu erhalten. Dafür stehen die Veranstaltungen mit den unabhängigen Experten.“

Hinweis: Alle Veranstaltungen in der Übersicht, den Wahlprogramm-Check sowie den Podcast zum Hören erhalten Sie unter www.lebendig-akademisch.de

(tdh)