Untersuchung im Erzbistum Köln

Päpstliche Visitatoren reisen ab

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Die Bischöfe, die im Auftrag des Papstes das Erzbistum Köln überprüfen sollen, haben am Dienstag ihre Visitation vor Ort beendet. Sie werden ihre Ergebnisse nun an den Papst weiterleiten - der wiederum entscheiden muss, wie er reagiert. 

Kardinal Anders Arborelius (l.), Bischof von Stockholm, und Hans van den Hende, Bischof von Rotterdam, am 7. Juni 2021 bei ihrer Ankunft im Maternushaus in Köln anlässlich der Visitation des Erzbistum Köln.
Verlassen Köln und berichten nun an den Papst: Kardinal Anders Arborelius (l.), Bischof von Stockholm, und Hans van den Hende, Bischof von Rotterdam

Der Stockholmer Kardinal Anders Arborelius und der Rotterdamer Bischof Hans van den Hende haben Köln wieder verlassen, wie van den Hendes Sprecherin Daphne van Roosendaal mitteilte. Die Gespräche hatten am Dienstag voriger Woche begonnen. Als erstes hatten sich die Visitatoren mit Betroffenen sexuellen Missbrauchs getroffen.

Die Bischöfe dankten allen Gesprächspartnern sowie allen Personen, die sich per E-Mail oder brieflich an sie gewandt haben. All diese Mitteilungen hätten sie zur Kenntnis genommen und auch in ihre Gebete bei den morgendlichen Gottesdiensten in der Kapelle des Maternushauses eingeschlossen. In dem Tagungshaus des Erzbistums gegenüber dem erzbischöflichen Haus waren die Bischöfe bei ihrer Visitation untergebracht. Alle erhaltenen Erkenntnisse würden nun Papst Franziskus zur Verfügung gestellt, hieß es weiter.

Ende Mai war bekannt geworden, dass Papst Franziskus zwei Gesandte für eine sogenannte Apostolische Visitation in das Erzbistum Köln schickt. Hintergrund ist die seit mehr als einem Jahr andauernde Debatte um die Aufarbeitung von Missbrauchsfällen und die daraus entstandene Vertrauenskrise.

Die Gespräche fanden in einem vertraulichen Rahmen statt; bis auf die Missbrauchsbetroffenen wurden alle Gesprächspartner gebeten, nicht über die Inhalte der Treffen zu reden. Auch eine Liste der befragten Personen wurde nicht offiziell veröffentlicht. Bekannt wurde aber, dass die Bischöfe unter anderem mit der früheren Opferbeauftragten Christa Pesch, dem Hamburger Erzbischof Stefan Heße und dem Vorsitzenden des Diözesanrates des Erzbistums Köln, Tim Kurzbach, gesprochen haben

Arborelius und van den Hende sollten sich "vor Ort ein umfassendes Bild von der komplexen pastoralen Situation im Erzbistum Köln verschaffen", wie die Botschaft des Papstes in Berlin mitteilte. Zudem sollten sie untersuchen, ob Kardinal Rainer Maria Woelki, der Hamburger Erzbischof Stefan Heße und die Kölner Weihbischöfe Dominikus Schwaderlapp und Ansgar Puff Fehler gemacht haben beim Umgang mit Fällen sexuellen Missbrauchs.

Die Visitatoren schreiben nun einen Bericht über ihre Gespräche und Erkenntnisse, der neben der Feststellung möglicher Missstände auch Handlungsempfehlungen für deren Beseitigung enthalten kann. Dieser Bericht geht direkt an den Papst, denn alleine ihm sind sie verantwortlich. Und Franziskus muss dann entscheiden, wie er reagiert und wann. Dabei wird Franziskus vermutlich nicht nur die Lage in Köln in den Blick nehmen; er könnte mit abwägen, was seine Entscheidung für die international derzeit arg beäugte Kirche in ganz Deutschland bedeutet.

kna