Große Vorfreude auf das Treffen

Panama im Weltjugendtagsfieber

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Vorfreude auf das katholische Groß-Event: In wenigen Tagen startet in Panama der Weltjugendtag.

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Plakate, Fahnen, Aufkleber: Die Freude über den 
Weltjugendtag hat ganz Panama erfasst. Foto: kna

In dem abgelegenen Dorf Santa Rosa mitten im Urwald Panamas ist meist nicht viel los. Die belebte Hauptstadt Panama-Stadt liegt über eine Autostunde entfernt. Statt Hochhäusern säumen Kaffee- und Bananenbäume die Straße. Doch seit einigen Wochen herrscht Nervosität unter den rund 500 Einwohnern: Zum Weltjugendtag haben sich Gäste aus dem Ausland angekündigt. Wie viele es sein werden und woher sie kommen, wissen die Dorfbewohner noch nicht. Trotzdem hat sich fast jeder bereiterklärt, Pilger zu beherbergen. "Ich möchte den Leuten unser Dorf zeigen", sagt Ingris. Die 35-Jährige ist alleinerziehende Mutter von sechs Kindern. Ihr Haus hat gerade einmal zwei Zimmer. "Aber nebenan bei meiner Mutter ist auch noch Platz."

Der Weltjugendtag, zu dem auch Papst Franziskus erwartet wird, findet Ende Januar erstmals in Mittelamerika statt. Zuerst verbringen die Teilnehmer einige Tage der Begegnung in Gastfamilien in ganz Panama sowie im Nachbarland Costa Rica. Die Haupttage des Welttreffens laufen vom 22. bis 27. Januar in Panama-Stadt. Während Weltjugendtage in europäischen Ländern in der Fülle der Großveranstaltungen oft untergehen, hat die Vorfreude hier schon jetzt das ganze Land erfasst. Das blau-rote Logo der Veranstaltung klebt auf vielen Autos und ziert die Flaggen, die vor fast allen Kirchen gehisst sind. Selbst am Flughafen prangt es auf großflächigen Plakaten: "Te esperamos" - "Wir erwarten dich".

Mit dem Treffen geraten zugleich die sozialen Probleme in den Fokus: Zwar vermittelt die Hauptstadt mit ihren Wolkenkratzern und dem großen Kanalhafen ein Bild von Reichtum und wirtschaftlichem Erfolg. Dennoch lebt ein großer Teil der rund vier Millionen Einwohner in Armut. Jugendlichen bleibt häufig der Zugang zu Bildung verwehrt, manche rutschen in die Kriminalität ab. Viele können die 250 Dollar für die Teilnahme am Weltjugendtag nicht aufbringen. Ein Solidaritätsfonds soll dafür sorgen, dass niemand ausgeschlossen bleibt.

 

Vorfreude auf die Begegnung mit Papst Franziskus

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Großputz für die Pilger: Ingris und ihre
Mutter freuen sich auf die Jugendlichen.
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Viele junge Leute in dem stark katholisch geprägten Land freuen sich indes auf die Begegnung mit dem Papst. "Er ist sehr beliebt. Es herrscht große Begeisterung", sagt der 26-jährige Yithzak. Er hilft bei der Organisation der "Tage der Begegnung" in der Diözese Colon, einer der ärmsten Gegenden des Landes. "In der aktuellen Situation, in der Papst Franziskus die Missbrauchsfälle zum Vorwurf gemacht werden, wollen wir ihm sagen, dass wir hinter ihm stehen." Dennoch sehnten sich auch die panamischen Jugendlichen nach Veränderungen in der Kirche: "Sie muss einen Weg finden, ihre Lehre an die Lebensrealität der Menschen anzupassen." Reformbedarf sieht Yithzak vor allem bei der Rolle der Frau und der Sexualmoral.

"Das Treffen wird den jungen Menschen helfen, an ihre Potenziale zu glauben", ist der Erzbischof von Panama-Stadt, Jose Domingo Ulloa, überzeugt. "Papst Franziskus hat bewusst Zentralamerika als Veranstaltungsort ausgewählt, weil er an die Ränder der Gesellschaft gehen will", sagt er nicht ohne Stolz.

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Abgelegen: Auch in dem Dorf Santa Rosa mitten im 
Urwald werden Jugendliche zu den "Tagen der Begegnung"
sein. Foto: kna

Die Vorbereitungen sieht Ulloa auf gutem Wege. Mehr als 200.000 Pilger haben sich bereits angemeldet, davon die meisten aus Lateinamerika, aber auch rund 2.300 aus Deutschland. Insgesamt rechnen die Veranstalter mit einer Viertelmillion Teilnehmer. Zum Weltjugendtag in Rio 2013 kamen trotz deutlich niedrigerer Anmeldezahlen am Ende rund 1,5 Millionen Menschen. Dort hatten unter anderem die kurzfristige Verlegung des Abschlussgottesdienstes und ein Ausfall der U-Bahn für chaotische Zustände gesorgt. Auch für Panama-Stadt mit seinem chronisch überlasteten Verkehrsnetz wird die Großveranstaltung eine Herausforderung. Eine zweite Metrolinie sowie ein neues Flughafen-Terminal für den Transport der Pilger sind derzeit noch im Bau.

Ulloa gibt sich dennoch gelassen: "Es sind die Erwachsenen, die immer und überall Schwierigkeiten sehen, für die Jugendlichen ist das alles kein Problem." Und auch Ingris im gut 50 Kilometer entfernten Santa Rosa hat derzeit andere Sorgen: Bis die Gäste eintreffen, will sie auf jeden Fall noch einen Großputz machen und das Haus aufräumen.

kna