"Platz der Zehn Gebote" in Wippingen

Pause am Knotenpunkt 32

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Wer künftig durch Wippingen fährt, kann bei der St.-Bartholomäus-Kirche eine etwas andere Rast einlegen. Eine Gruppe engagierter Männer hat dort einen „Platz der Zehn Gebote“ angelegt – zum Nachlesen und Nachdenken.


Mitten in Wippingen haben die Männer der "Rund-um"-Gruppe einen "Platz der Zehn Gebote" angelegt. Foto: Petra Diek-Münchow

„Rund um“ hat sich diese Gruppe selbst genannt. Weil die acht Rentner seit 2015 dafür sorgen, dass rund um das katholische Gotteshaus in Wippingen immer alles gut aussieht. Die 850 Mitglieder zählende Gemeinde im nördlichen Emsland gehört zur Pfarreiengemeinschaft mit Lathen, Wahn und Renkenberge.

Alle zwei Wochen donnerstagsnachmittags treffen sich die Männer mit Gartengeräten und Schiebkarren – säubern den Kirchplatz, bringen die Grünanlagen in Ordnung, jäten je nach Jahreszeit Unkraut und pflanzen. „Wir bringen die Beete zum Blühen“, sagt Hermann Haasken und meint damit zum Beispiel Stauden, die Futter für Insekten bieten. Im vergangenen September hatte die „Rund-um“-Gruppe ihren 150. Einsatz. 

Bei einem dieser Einsätze hatte der Arbeitskreis eine Idee, die beim Pfarrbeauftragten Christian Griep-Raming und bei Gemeindereferentin Maria Schröer gleich gut ankam. Die Männer schlugen vor, in ehrenamtlicher Eigenleistung einen „Platz der Zehn Gebote“ neben der Kirche zu gestalten. Denn diese Worte empfinden Josef Schmunkamp und seine Mitstreiter gleichermaßen als Fundament und als Kompass, an dem sich das eigene Handeln im täglichen Leben ausrichtet. „Das sind unsere Werte, auf denen das Christentum aufgebaut ist“, spricht auch Christian Griep-Raming der Gruppe aus der Seele. 

"Ehre deine Familie, pflege sorgsam deine Beziehungen"

Bei der Umsetzung vor Ort half die Katholische Landjugendbewegung in Wippingen tatkräftig mit. 25 junge Leute legten Hand in Hand mit der „Rund-um Gruppe“ in 260 Arbeitsstunden den neuen Platz an: mit drei Bänken und, inmitten der neuen Pflasterung, einer Friedenstaube, die die Sehnsucht vieler Menschen gerade jetzt in Steine fasst. Etwa 12 000 Euro kostete das Material, bei der Finanzierung half laut Griep-Raming die Stiftung der Volksbank Emstal mit. 

Das gilt vor allem für die zentralen Elemente des Platzes: zwei Edelstahltafeln, die in großen Lettern die Zehn Gebote tragen. Durch ein Leuchtband im Innern sind die Buchstaben auch in der Dunkelheit gut zu lesen. Etwas länger haben die Männer mit dem Pfarrbeauftragten überlegt, welche Fassung des Regelwerkes in Wippingen zu lesen sein soll und sind zu einer guten Lösung gekommen. Auf der Vorderseite steht die traditionelle Fassung, wie viele Menschen sie kennen. Für die Rückseite hat Christian Griep-Raming eine moderne Version überlegt. Dort heißt es zum Beispiel „Ehre deine Familie, pflege sorgsam deine Beziehungen“ oder auch „Sei demütig und anspruchslos, lebe von dem, was du hast.“

Die Männer und Christian Griep-Raming hoffen nun, dass viele Wippinger und Gäste des Ortes an dem neuen Platz vielleicht eine kurze Pause einlegen – nachdenken und mitander darüber sprechen, was diese Gebote heute für ihr Leben bedeuten. Und wenn das Wetter besser wird, bietet sich eine Rast auch für Radwanderer an, denn Wippingen liegt an einem der Knotenpunkte im emsländischen Radwegenetz: an der Nummer 32.

Petra Diek-Münchow