In Quickborn ist es Tradition, nach der heiligen Messe einen Ausflug zu machen.
Raus per Rad an Himmelfahrt
Himmelfahrt geht es vielerorts raus ins Grüne – mit und ohne vorherigen Kirchbesuch. In Quickborn ist es Tradition, nach der heiligen Messe einen Ausflug zu machen – mit dem Fahrrad, das zuvor vom Pfarrer gesegnet wird.
Sich regen bringt Segen, sagt das Sprichwort. Dass Segen aber auch Regen bringen könnte, das stand am Himmelfahrtstag in Quickborn zu befürchten. Der Wetterdienst hatte für weite Teile Deutschlands vor Gewitter und Starkregen gewarnt. Für den frühen Nachmittag wurde die Schlechtwetterfront im Norden erwartet. Doch knapp zwei Dutzend Radler aus der Gemeinde St. Marien ließen sich davon nicht abschrecken, sondern brachen zu ihrer traditionellen Radtour auf.
Jung und Alt versammelten sich nach dem Gottesdienst auf dem Vorplatz der Kirche, wo Pfarrer Georg Bergner zunächst die Drahtesel segnete und für die Eigner um Gottes Beistand im Straßenverkehr bat. „Gib, dass wir im Straßenverkehr alle Zeit verantwortungsbewusst bleiben, mach uns rücksichtsvoll und hilfsbereit, lass uns in allem, was wir tun, deine Zeugen sein und schenke uns immer wieder eine gute Ankunft“, so der Pfarrer.
Bergner, der erst im November vergangenen Jahres zum Pfarradministrator der Gemeinde St. Marien ernannt worden war und sie im Juli Richtung Schwerin verlässt, führte mit der Segnung eine Quickborner Tradition fort. Über Jahrzehnte hin wurde dort am Himmelfahrtstag ein Gemeinde-Spaziergang organisiert, der vor vier Jahren unter Pfarrer Wolfgang Guttmann durch eine Fahrradsegnung mit anschließender Ausfahrt ersetzt wurde. „Das wurde mir gleich vorgegeben. Himmelfahrt ist etwas Besonderes; da gibt es die Fahrradsegnung. Das habe ich natürlich gerne übernommen“, erzählt Pfarrer Bergner.
Organisiert hatte die Tour Helmut Paul Schulte, der seit 30 Jahren der Kirchengemeinde angehört. Er hatte auch einen Plan geschmiedet, wie sich die 15 Kilometer lange Tour notfalls auf 10 Kilometer verkürzen ließe, falls die Gewitterfront näher käme. Doch beim Aufbruch gegen kurz vor 11 Uhr war davon noch nichts zu merken, im Gegenteil – besser hätten die äußeren Bedingungen kaum sein können. Und dabei blieb es auch. Sogar für das gemeinsame Grillen reichte das gute Wetter noch aus.
Erst als die ersten Teilnehmer gegen 14 Uhr nach Hause fuhren, konnten sie froh sein, noch trockenen Fußes anzukommen. Denn dann ging tatsächlich ein Hagelschauer nieder, wie man ihn in Quickborn so schon lange nicht mehr erlebt hatte.
Text u. Foto: Marco Heinen