Verhaftung eines belarussischen Journalisten
Renovabis "geschockt" über Lage in Belarus
Nachdem in Belarus ein regierungskritischer Journalist festgenommen worden ist, zeigt sich das Osteuropa-Hilfswerk Renovabis besorgt über die Menschenrechtslage in dem Land. Schon Jogginghosen in den Farben der Protestbewegung könnten zu einer Verhaftung führen.
Die Referentin für Belarus des katholischen Hilfswerks Renovabis, Angelika Schmähling, zeigt sich "geschockt und sprachlos" über die Verhaftung des Bloggers Roman Protasewitsch. "Denn das ist doch ein sehr, sehr, sehr ungewöhnliches Vorgehen und letztlich ein neuer Tiefpunkt in einer Reihe von Repressionen", sagte sie dem Kölner Online-Portal domradio.de. Schmähling befürchtet, dass es Protasewitsch unter den Haftbedingungen "sehr schlimm" ergehe.
Auch zeigte sie sich besorgt über die Lage in Belarus. "Diese Massenproteste sind einfach nicht mehr möglich, das wurde alles schrittweise zurückgedrängt." Wer Jogginghosen in den Farben der Protestbewegung trage, müsse mit Verhaftungen rechnen.
Die Kirche habe sich deutlich geäußert und gegen die Gewalt an den Protestierenden ausgesprochen, so Schmähling. "Inzwischen ist die katholische Kirche auch etwas vorsichtiger geworden in ihren Äußerungen, einfach weil sie ihre Seelsorge und ihre sozialen Projekte nicht gefährden darf."
Protasewitsch ist offenbar mittels einer erzwungenen Flugzeuglandung festgenommen worden. Die belarussische Regierung soll ein Passagierflugzeug, in dem der Blogger reiste, unter Vorgabe einer falschen Bombendrohung über Belarus umgeleitet und mit einem Kampfjet zur Landung in Minsk gebracht haben. Über den Verbleib des Aktivisten gibt es keine näheren Informationen.
Renovabis ist die Solidaritätsaktion der deutschen Katholiken mit den Menschen in Mittel- und Osteuropa. Das Hilfswerk mit Sitz in Freising unterstützt nach eigenen Angaben Projekte zur Erneuerung des kirchlichen und gesellschaftlichen Lebens in den ehemals kommunistischen Ländern.
kna