Paketaktion in Bad Iburg

Schenken macht Freude

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160 Geschenke wechseln zu Weihnachten in Bad Iburg den Besitzer. Mit der Aktion „Ein Paket für dich“ erfüllen Gemeindemitglieder Wünsche bedürftiger Familien. Die Koordination übernimmt der Soziale Kleiderladen.


Erfreut nehmen Maria Ostermöller und Diakon Klaus Stühlmeyer die liebevoll verpackten Geschenke entgegen. Foto: Astrid Fleute

Im Sozialen Kleiderladen in Bad Iburg steht die Eingangstür derzeit kaum still. Der gemeinnützige Laden der Pfarreiengemeinschaft Bad Iburg/Glane wird seit vielen Jahren gut genutzt, aber in diesen Tagen erscheinen ungewöhnlich viele Besucher während der Öffnungszeiten. Sie wollen jedoch oft nichts kaufen, sondern sie bringen – geheimnisvoll lächelnd – große und kleine liebevoll verpackte Geschenke in den Laden. Fröhlich werden sie von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern begrüßt. 

„Schenken macht Freude“, das weiß Maria Ostermöller nur allzu gut. Die Koordinatorin des Ladens organisiert seit einigen Jahren im Advent mit ihrem Team eine Geschenkeaktion für bedürftige Kinder und Familien. 160 große und kleine Präsente im Wert von 25 Euro werden in diesem Jahr in Bad Iburg den Besitzer wechseln und ein Lächeln in viele Gesichter zaubern. „Wir erleben hier im Laden viel Armut und kennen Flüchtlingskinder, Kinder aus bedürftigen Familien und auch Erwachsene, die kein Geschenk zu Weihnachten erhalten, weil einfach kein Geld da ist“, erzählt die rüstige Seniorin. Die Schicksale berühren sie und ihre Mitarbeiterinnen. So erinnert sich Maria Ostermöller an eine Mutter, die zu Weihnachten gerne Plätzchen backen wollte, aber kein Geld für die Zutaten hatte. Oder an eine Oma, die ihrem Enkel so gern ein Weihnachtsgeschenk machen wollte, ihr aber das Geld dazu fehlte.

Kurz entschlossen riefen die Frauen und Männer des Sozialen Kleiderladens, der komplett ehrenamtlich betrieben wird, die Aktion „Ein Paket für dich“ ins Leben. Sie ist in der Gemeinde mittlerweile gut etabliert und dank Maria Ostermöller perfekt organisiert: Bedürftige Kinder und Familien füllen eine Wunschzettelkarte mit einem konkreten Wunsch aus. Das kann ein Spielzeug, ein Buch oder auch ein Lebensmittelgutschein sein. Für sie werden entsprechende Geschenkpaten gesucht, die den Wunsch erfüllen. Die Wunschzettel sind anonymisiert, nur Maria Ostermöller kennt die Namen und ordnet die Geschenke zu. 

„Jeder gibt, was er kann“

Die Freude ist auf beiden Seiten groß: Bereits im Oktober melden sich die ersten Geschenkpaten, die Wünsche erfüllen möchten. „Heute morgen um 8 Uhr wurden mir noch sechs Wunschzettel abgenommen“, erzählt Maria Ostermöller, die rund um die Uhr für die Aktion im Einsatz ist. „Es ist eine beglückende Arbeit mit vielen geschenkten Momenten. Die Aktion ist auch für uns jedes Jahr ein Highlight“, erzählt sie.

Im Sozialen Kleiderladen, der 2015 im Rahmen des Flüchtlingszustroms eingerichtet wurde, erleben die Ehrenamtlichen viele Schicksale. Überwiegend Flüchtlinge und Bedürftige suchen die Einrichtung auf. Christel Pax und Angelika Adam vom Ladenteam erinnern sich an ein Mädchen, das zu ihnen kam – ohne Schuhe, ohne Jacke. „Wir haben sie eingekleidet und mitsamt Kuscheltier ausgestattet. Wir sehen das Kind immer noch strahlen.“

Die Kleidung und das Spielzeug werden dem Laden gespendet, Bedürftige erhalten die Ware gegen eine Spende. Jeder gibt, was er kann. „Das ist wichtig fürs Selbstwertgefühl“, erklärt Diakon Klaus Stühlmeyer. Auch spontane Hilfe ist für die Ehrenamtlichen kein Problem: Einen Kofferraum voll Kleidung für Menschen aus Belarus, die gerade im Grenzdurchgangslager angekommen sind, hat Angelika Adam in fünf Minuten zusammengepackt. Und auch nach Rumänien sind gerade viele Kleidungsstücke aus Bad Iburg in einem Hilfstransport unterwegs.

Astrid Fleute