Kleine "Tankstellen" im Alltag

Segen am Laternenmast

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Einen Segen zu bekommen – das tut jedem Menschen gut. Eine bundesweite Initiative bietet diesen Zuspruch Gottes jetzt ganz einfach per Handy an. Die Pfarreiengemeinschaft St. Barbara im nördlichen Emsland macht dabei mit.

 Segensspruch per Handy: Die Idee findet auch Niklas gut. 


Doris Brinker schaltet ihr Handy ein und richtet es genau auf die Postkarte, die vor ihr auf dem Schreibtisch liegt. Dort ist ein QR-Code abgebildet, der sie auf eine Internetseite weiterleitet. Und so hört sie nun über ihr Smartphone einen Segensspruch aus dem Buch Josua: „Hab keine Angst und schrecke vor nichts zurück! Denn Gott ist mit dir bei allem, was du unternimmst!“ Die pastorale Koordinatorin lächelt und sagt: „Das kann ich heute gut gebrauchen.“

Den Segen bekommt Doris Brinker aber nicht allein, sondern in diesen Tagen alle Menschen in ihrer Pfarreiengemeinschaft St. Barbara im nördlichen Emsland. Die Gemeinden Börger, Neubörger, Börgerwald und Börgermoor gehören dazu. In den vier Dörfern hängen in Kirchen und Pfarrheimen, in Apotheken und Bäckereien, an Ampeln, Litfaßsäulen und Laternenmasten Hunderte Plakate oder Aufkleber. „Ich brauche Segen“ steht darauf und mittendrin ein QR-Code. Wer sein Handy mit einer entsprechenden App oder Kamera-Einstellung daraufhält, hört und liest dann ein Segenswort: jederzeit ganz unkompliziert beim Einkaufen oder Spazierengehen. Dabei wechseln Gebete, Bibelstellen und Psalmtexte von Mal zu Mal. 

„Segenstankstellen ​im Alltag“

Doris Brinker nennt das „Segenstankstellen im Alltag“ – auch an Standorten, wo man Kirche nicht erwartet. Mit der Aktion knüpft die Pfarreiengemeinschaft an eine bundesweite Initiative an (siehe auch „Zur Sache“), bei der das pastorale Team, Pfarrgemeinderäte und Kirchenvorstände in St. Barbara nach Worten der pastoralen Koordinatorin „begeistert“ mitmachen: „Wir mussten sogar Plakate und Postkarten nachbestellen.“ 

Die Ehrenamtlichen haben die Aufkleber selbstständig in den Dörfern verteilt. Ganz bewusst nicht nur in den Gotteshäusern, sondern überall dort, wo sich Menschen täglich aufhalten. Das ist ohnehin ein wichtiger Grundsatz für Doris Brinker. „Wir dürfen als Kirche nicht warten, dass die Leute zu uns kommen, sondern wir müssen zu ihnen in ihr Leben gehen.“ Und mit dieser Prämisse empfindet sie die Segensaktion „als Segen für uns“.

Dass jeder Mensch, ob kirchennah oder -fern, sich ein Wort des Zuspruchs und der Bestärkung wünscht – davon ist Brinker zutiefst überzeugt. „Jeder von uns hat doch eine Sehnsucht nach Zuversicht und Hoffnung“, sagt sie. Und gerade in Krisen wie jetzt in Corona-Zeiten nehmen das viele Menschen vielleicht noch mehr wahr. Sie empfindet daher die Auswahl der Segenssprüche als sehr passend und warmherzig, denn immer sind es Worte der Ermutigung und Bestärkung: eine gute Botschaft für den Tag.

Deshalb richtet sie jetzt ein zweites Mal ihr Handy auf die Postkarte und lässt sich vom nächsten Segen beschenken: „Wohin du auch unterwegs bist, Gott lässt dich nicht im Stich, er behüte und beschütze dich!“

Text: Petra Diek-Münchow

Foto: Elke Grote


Das Projekt „Ich brauche Segen“ ist eine bundesweite ökumenische Kampagne. Die Idee dazu hatte die Landespfarrerin Simone Enthöfer aus der Evangelischen Kirche im Rheinland. Über 20 evangelische Landeskirchen, katholische Bistümer und verschiedene christliche Einrichtungen setzen sie gemeinsam um. Zu den Kooperationspartnern gehört auch das Bistum Osnabrück. Weitere Infos zum Material dafür im Internet unter: 
www.segen.jetzt