Weltgebetstag der Frauen 2020

Simbabwe ist ein buntes Land

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Simbabwe steht im Mittelpunkt des Weltgebetstages der Frauen, der immer am ersten Freitag im März begangen wird. Bereits jetzt haben sich im Lingener Ludwig-Windthorst-Haus interessierte Frauen darauf vorbereitet. Und Afrika besser kennengelernt.


Wie fühlt sich das an? Die Teilnehmerinnen an der Werkstatt zum Weltgebetstag konnten sich ein wenig in die Frauen aus Simbabwe hineindenken. Foto: Elisabeth Tondera

Die Kultur Afrikas ist farbenfroh. Das zeigt sich beim Treffen zur Vorbereitung des Weltgebetstages im Lingener Ludwig-Windt­horst-Haus (LWH). Simbabwe ist das Weltgebetstagsland 2020. Der sonst nüchterne Seminarraum 14, in dem die Ökumenische Werkstatt tagt, erstrahlt in fröhlichen Farben. Auf zwei bunten Teppichen sind Gegenstände und Produkte aus Simbabwe verteilt, auf den Fensterbänken sind Bilder und Steinskulpturen ausgestellt. Im Laufe des Wochenendes erfahren die Werkstattteilnehmerinnen viel über das Land und die Situation der Frauen dort, erarbeiten das Thema und die biblische Botschaft der Gottesdienstordnung, üben die Lieder für den Gottesdienst ein.

Frauen aus Simbabwe haben den Weltgebetstag unter das Motto „Steh auf und geh!“ gestellt. Das erste Lied des Gottesdienstes greift das Motto auf. Die Kirchenmusikerin Katrin Hopmann aus Emsbüren gibt den Ton am Klavier an, die Frauen stehen auf und singen: „Steh auf, steh auf, die Liebe gibt dir Halt, wo immer du auch bist.“ Die Musik ist rhythmisch, fröhlich und melodisch. Doch diese heitere Stimmung täuscht. Was die 34 Teilnehmerinnen über Simbabwe erfahren, ist alles andere als unbeschwert. Die wirtschaftliche Situation ist katastrophal, Korruption, Misswirtschaft und verfehlte Reformen haben dazu geführt, dass Simbabwe eines der höchst verschuldeten Länder auf der Welt ist. Frauen leiden besonders unter den schwierigen Lebensumständen, zumal die patriarchalen Traditionen noch stark im Alltag verankert sind.

Kein Platz für behinderte Menschen in Simbabwe

Landesreferentin Kerstin Hemker, evangelische Pfarrerin aus Rheine, leistet seit 1982 mit ihrem Mann entwicklungspolitische Arbeit in Simbabwe und kennt die Situation in dem Land genau. Unter anderem räumt sie mit so manchen Klischees auf. „Wir haben das Bild von der heilen afrikanischen Familie. Ich kenne aber viel mehr heile Familien in Deutschland als in Simbabwe“, sagt sie zu den Frauen, nachdem sie einen dokumentarischen Kurzfilm gesehen haben. Der Film erzählt die Geschichte der Sängerin Prudence Mabhena und der Musikband „Liyana“, die aus Menschen mit Behinderungen besteht. Für diese Menschen hat die simbabwische Gesellschaft keinen Platz. Behinderungen werden dort oft als Folge von Hexerei betrachtet. Mabhena und die Bandmusiker sind ein Beispiel dafür, welche Bereicherung Menschen mit Behinderungen in einer Gesellschaft darstellen können. „Deutlicher kann man das Thema ‚Steh auf und geh!‘ nicht treffen“, sagt Lydia Egelkamp, Referentin für Frauenseelsorge im Bistum. „Simbabwische Frauen würden jetzt ululieren“, meint Kerstin Hemker und führt den hohen, lautschallenden Jubelschrei vor.

Dies ist nur ein Beispiel, wie fremd den Europäern die afrikanische Kultur ist. Selbst Kerstin Hemker, die seit fast 40 Jahren zwischen Deutschland und Simbabwe pendelt, stellt fest: „Je länger ich dort lebe, desto stärker merke ich, wie wenig ich eigentlich verstehe.“ Wichtig sei, die europäischen Wert- und Moralvorstellungen nicht eins zu eins zu übertragen. Allein die Tatsache, dass die Menschen in Deutschland und Westeuropa in einem individualistischen Kulturkreis leben, erschwere den Zugang zu der Kollektivkultur der Menschen in Afrika. „Beide Kulturen sollten nicht gegeneinander ausgespielt werden“, mahnt die Pastorin.

„Es ist großartig, ein Land kennenzulernen“

Solche Begegnungen mit fremden Ländern sind für die Werkstattteilnehmerinnen immer wieder reizvoll. Manche wird regelrecht „süchtig“ danach. Bei Rosi Hertle von der evangelischen Christuskirchengemeinde Belm hat es vor 15 Jahren mit Polen angefangen. „Es war so beeindruckend für mich, dass ich mich richtig polnisch fühlte“, erzählt sie. „Es ist jedes Mal großartig, ein neues Land kennenzulernen. Es ist, als ob ich eine Reise in das Land machen würde“, schwärmt sie. Veronika Pütker aus Melle schätzt die Informationen über das jeweilige Land. Und sie ist angetan von der Gemeinschaft im LWH. So erlebt es auch Gaby Göttsche aus Wallenhorst, die als eine mit einem Protestanten verheiratete und in der evangelischen Kirchengemeinde aktive Katholikin auch privat die Ökumene lebt. Astrid Einars-Stumpe aus Haselünne ist ebenfalls immer auf das neue Land gespannt. „Und ich freue mich jedes Mal auf die Lieder“, sagt sie.

Elisabeth Tondera


Zur Sache


Simbabwe steht im Mittelpunkt des nächsten Weltgebetstages
der Frauen. Foto: Elisabeth Tondera

An vielen Orten im Bistum Osnabrück gibt es Studientage, bei denen sich Interessierte auf den Tag vorbereiten können.

Bremen: Freitag, 17. Januar (16 bis 20 Uhr), und Samstag, 18. Januar (10 bis 16 Uhr), Gemeindezentrum Christuskirche. Anmeldung per E-Mail: ev.frauen@kirche-bremen.de

Hagen: Freitag. 17. Januar, 15 bis 21 Uhr, katholisches Pfarrheim.

Wissingen: Samstag, 18. Januar, 10 bis 17 Uhr, evangelisches Gemeindehaus.

Bersenbrück: Samstag, 18. Januar, 8.30 bis 16.30 Uhr, katholisches Pfarrheim.

Lemförde: Samstag, 18. Januar, 9.30 bis 18 Uhr, Mutterhaus der Diakonissen.

Osnabrück: Freitag, 24. Januar, 13.30 bis 19 Uhr, Franz-von-Assisi-Schule. Anmeldung per E-Mail: hjh.juenemann@osnanet.de

Nordhorn: Freitag, 17. Januar (14 bis 20 Uhr), oder Samstag, 18. Januar (10 bis 18.30 Uhr), Kloster Frenswegen.

Lingen: Mittwoch, 22. Januar, 14 bis 20 Uhr, Ludwig-Windt­horst-Haus.

Ahmsen: Mittwoch, 29. Januar, 14 bis 20 Uhr, Jugendkloster. Lingen: Montag, 18. November, 14.30 bis 17.30 Uhr und Montag, 20. Januar, 14.30 bis 17.30 Uhr, Ludwig-Windt­horst-Haus: Schulungsnachmittage für Erzieherinnen, religionspädagogische Fachkräfte in Kindertagesstätten, pastorale Mitarbeiterinnen in den Gemeinden, die für Kindergottesdienste zuständig sind sowie für Ehrenamtliche in der Arbeit mit Kindern.

Infos und Anmeldung zu den Studientagen und Schulungsnachmittagen in Lingen, Nordhorn und Ahmsen per E-Mail: u.remling-lachnit@bistum-os.de