Verbrauchertipps und Energiecheck
So hilft die Caritas beim Stromsparen
Am ehesten sieht man es an der Tankstelle: Der Spritpreis explodiert. Doch auch Strom und Gas werden teurer. Vor allem für ärmere Familien ist das ein Problem. Ihnen hilft die Caritas beim Energiesparen – und gibt Tipps für alle Verbraucher.
Ob die Gaspreise wegen des Streits um die Gaspipeline Nordstream II steigen oder ob die Strompreise durch die Decke gehen, weil die Wirtschaft nach Corona wieder angesprungen ist – vielen Menschen im Bistum ist es herzlich egal, warum die Energiepreise für fossile Energien explodieren. Sie müssen mit den Kosten umgehen.
Während in Brüssel und Berlin weiter über geeignete Maßnahmen gegen den Preisanstieg beraten wird, besteht die Gefahr, dass es in manchen Wohnungen kalt und dunkel wird. Gerade Familien mit geringem Einkommen müssen beim Heizen und beim Stromverbrauch sparen, um die Rechnungen bezahlen zu können.
Hilfe naht, wenn die Stromsparhelfer der Caritas an der Tür klingeln. Als eine von 150 Anlaufstellen in Deutschland betreibt der Caritasverband für den Landkreis Peine seit 2011 das Energiespar-Projekt. In Ilsede im Landkreis Peine lebt Rondek Abbas (Name von der Redaktion geändert), Witwe mit drei Töchtern und zwei Söhnen, geboren im Irak. Sie ist im Leitungsbezug des Jobcenters. Nils Sauerborn ist Energiesparhelfer. Als ehemals Arbeitsloser kennt er das Problem einer ohnehin knappen Haushaltskasse. Nun weiß die Frau nicht mehr weiter. Über die Sozialberatung der Caritas hat sie vom Stromsparcheck erfahren und einen Besuchstermin vereinbart.
Hier bietet Sauerborn gemeinsam mit der Energiesparhelferin Isolde Kaczmarczyk zunächst Soforthilfe: Energiesparlampen, schaltbare Mehrfachstecker und Zeitschaltuhren, um Stand-By-Verbrauch zu verhindern. Außerdem haben sie Tipps zum Duschen, Waschen und Heizen. Und ist der Kühlschrank, der 24 Stunden läuft, älter als 10 Jahre, kann man einen Zuschuss von 100 Euro für einen neuen beantragen. Ein energieeffizientes Gerät spart oft mehr als 200 Kilowattstunden Strom im Jahr. Die kostenlose Energieberatung können Menschen in Anspruch nehmen, die Sozialhilfe, Wohngeld oder Arbeitslosenhilfe II erhalten.
Angela Denecke, Vorständin beim Caritasverband für den Landkreis Peine, sagt: „Gerade in diesen Zeiten explodierender Energiekosten zeigt sich, wie wichtig das Projekt Stromsparcheck ist. Der Bedarf ist riesig. Es wäre gut, wenn solche Angebote flächendeckend initiiert und langfristig und auskömmlich finanziert werden könnten“. Achim Eng, Direktor des Caritasverbandes für die Diözese Hildesheim ergänzt: „Zum Jahreswechsel kommen die Abrechnungen der Energieversorger. Und dann riskieren die, die die Nachzahlungen nicht aufbringen können, Strom- und Gassperren. Da muss die Politik jetzt eine Lösung finden.“
Langfristig verlangt der Deutsche Caritasverband aus Klimaschutzgründen den Ausstieg aus der Nutzung von fossilen Energieträgern. Aber er fordert von der neuen Bundesregierung einen Pro-Kopf-Bonus, der aus den Einnahmen der CO2-Zertifikate finanziert werden sollte. Dieser Zuschuss kann zum Ausgleich gestiegener Kosten und zur Anschaffung von klimaschonender Technik eingesetzt werden.
Der Stromsparcheck ist ein Gemeinschaftsprojekt von Caritas und dem Bundesverband der Energie- und Klimaschutzagenturen. Siehe auch im Netz unter https://www.stromspar-check.de/
Svenja Koch
Energiesparen leicht gemacht
» 70 Prozent der Energie in einem Durchschnittshaushalt verbraucht das Heizen. Jedes Grad mehr macht 12 Prozent Mehrverbrauch. Heizkörper nicht durch Vorhänge oder Möbel verdecken, keine Kipplüftung, lieber kräftig und kurz querlüften bei ganz geöffneten Fenstern.
» 15 Prozent der Energie in einem Durchschnittshaushalt entfallen auf das Kühlen. Der Kühlschrank läuft 24 Stunden. Im Kühlschrank ist eine Temperastur von +7 Grad empfohlen, im Gefrierteil –18. Eine Eisschicht von nur 5 Millimetern kann 30 Prozent mehr an Strom kosten. Daher regelmäßig abtauen. Wer Leistungen vom Jobcenter erhält, kann für einen Kühlschrank, der älter als 10 Jahre ist, einen Zuschuss von 100 Euro für eine Neuanschaffung beantragen. Ein energieeffizientes Gerät spart oft mehr als 200 Kilowattstunden Strom im Jahr.
» 24 Prozent der Energie in einem Durchschnittshaushalt verbrauchen Computer, Laptop etc. Die Helligkeit der Bildschirme herabzustufen bringt bis zu 50 Prozent Stromersparnis. Abschaltbare Steckerleisten lassen sich abends mit einem Handgriff ausschalten und verhindern Stand-By-Verbrauch.
» 10 Prozent der Energie in einem Durchschnittshaushalt entfallen auf das Waschen von Wäsche. Man kann den Stromverbrauch um die Hälfte pro Waschgang senken, wenn man statt auf 60 Grad nur auf 40 Grad wäscht.
Mehr Tipps unter: Die Mission: Richtig Sparen – Klima Retten. Steckys Klima-Mission. (steckys-spartipps.de)