Gemeinsam Gutes Tun
So läuft die 72-Stunden-Aktion
Foto: privat
Um 17.07 Uhr schlägt an einem Donnerstag im April für über 130 Gruppen im Bistum die Stunde der Wahrheit: In diesem Moment erhalten sie von einem sogenannten V-Mann die bis dahin geheime Information, welches soziale Projekt sie innerhalb der nächsten 72 Stunden umsetzen sollen. Zuvor haben sie sich für die Aktion angemeldet und vorbereitet, was möglich ist: Der Bäcker im Ort wurde vielleicht um Kuchenspenden gebeten, der Handwerker um Unterstützung mit Material – wenn man es denn benötigt, die Frauengemeinschaft um Verköstigung, die Kolpingsfamilie um fachlichen Rat.
Die 72-Stunden-Aktion hat eine lange Tradition. Mal wurde sie auf Bistumsebene durchgeführt, mal bundesweit – so wie 2024. Dieses Mal machen alle Bistümer mit, und die Osnabrücker sind stolz darauf, dass sie mit dem derzeitigen Anmeldestand nach der Erzdiözese Freiburg die höchsten Zahlen vorweisen können. „Hinter den angemeldeten Gruppen stehen mehr als 5000 Menschen“, sagt Elias Kölker, Projektreferent der Aktion. Beim letzten Mal nahmen 154 Gruppen teil, jetzt hofft er auf eine Steigerung.
"Das Projekt soll nicht dem Eigennutz dienen"
Die geheime Variante ist die große Herausforderung. Der Ablauf geht so: Eine Gruppe aus einem Ort meldet sich zur Aktion an. Nun spricht das diözesane Leitungsteam vor Ort einen „V-Mann“ an, der Ideen sammeln soll, was die Gruppe umsetzen könnte. Hier könnte es der Bau einer Bobbycar-Bahn sein, da die Ausrichtung eines Festes für das örtliche Altenheim, dort könnte der Dorfplatz verschönert werden. „Wichtig ist in jedem Fall, dass es nicht dem Eigennutz dient“, sagt Kölker. Den eigenen Gruppenraum verschönern – das sei nicht angesagt. Am Donnerstagnachmittag wird dann das Geheimnis gelüftet und die Gruppe kann loslegen.
Etwas entspannter ist Variante 2, die in diesem Jahr in Osnabrück zum ersten Mal angeboten wird. Dabei meldet sich die Gruppe gleich mit einer konkreten Aktion an, die Geheimniskrämerei entfällt. „Es gab ausdrücklich den Wunsch, diese Variante umzusetzen, aber jetzt entscheiden sich doch 90 Prozent der Teilnehmer für Variante 1“, sagt Kölker.
Wer kann teilnehmen? „Jeder“, antwortet Kölker. Und auch wenn die 72-Stunden-Aktion vor allem unter dem Deckmantel der Jugend abläuf, so gibt es doch keine Altersgrenze. „Alle Menschen guten Willens, die die Welt ein Stück besser machen wollen, können dabei sein“, sagt er. Und es müssten auch nicht ausdrücklich kirchliche Gruppen sein: „Da können sich auch Nachbarschaften zusammenschließen.“
Bäume als Ausgleich in Emsbüren pflanzen
Organisiert wird die Aktion von einem Leitungsteam, das aus Vertretern der Jugendverbände zusammengestellt ist. Das Team selbst kann im April keine Aktion anbieten, will aber trotzdem aktiv werden. Deshalb werden die Mitglieder am 20. Januar in Emsbüren eine Pflanzaktion starten. Für jede angemeldete Gruppe soll dort ein Baum wachsen.
Das Leitungsteam bietet Onlineschulungen zu rechtlichen oder inhaltlichen Fragen der Aktion an. Instagram: @72_stunden_os