Katholische Familienbildungsstätte Osnabrück mit neuem Programm
So viele Absagen schmerzen
„Blick nach vorn“: Unter dieses Motto hat die Katholische Familienbildungsstätte Osnabrück ihr Programm gestellt. Ein Schwerpunkt ist Nachhaltigkeit. Es gibt viele kreative Angebote, die Resonanz ist aber noch verhalten.
„Corona hat unseren Alltag vollkommen umgedreht.“ Maria Aepkers gönnt sich kaum eine Pause, während sie von neuen intensiven Erfahrungen und Veränderungen der vergangenen Monate in der Katholischen Familienbildungsstätte (Fabi) in Osnabrück berichtet. Die Leiterin und ihr gesamtes Team arbeiten auf Hochtouren, um das neue Programm, das sie jetzt gestartet haben, immer wieder zu überprüfen und an die aktuelle Situation anzupassen. „Man fasst jedes Thema nicht nur einmal, sondern fünfmal an“, erklärt sie. Um spontan reagieren zu können, ist das Programm für das zweite Halbjahr erstmal online erschienen.
Viele Kurse laufen in der Fabi wieder: Entspannung und Yoga, Eltern-Kind-Kurse, Nähen und Kreatives, Sprachkurse, Weiterbildungen und Qualifizierungen. Auch das Bistro hat seit September wieder geöffnet, ebenso die KinderMahlzeit. „Wir haben die Tische auseinandergeschoben, Zahlen reduziert, Kurse den Raumgrößen angepasst oder digital angeboten“, erzählt Maria Aepkers. Hierfür hat sie extra in digitale Ausrüstung investiert und Mitarbeiter zu Schulungen geschickt. Aber: „Ein Großteil unserer Veranstaltungen lebt einfach von der Präsenz. Gerade den Familien fehlt der Austausch und das Netzwerk. Das geht nur zum Teil übers Internet.“ Kochkurse und Veranstaltungen in den Kitas können vor Ort noch nicht stattfinden. Auch das Yoga-Tasting, das Laternenfest und das adventliche Kreativwochenende mussten abgesagt werden.
Das schmerzt. Sorgen machen sich Maria Aepkers und ihre Stellvertreterin Ingrid Ketteler aber auch um Einzelveranstaltungen im neuen Programm. Die Resonanz ist bisher sehr verhalten. Woran liegt das? Ingrid Ketteler betont: „Es ist hier wirklich sicher. Wir gehen gut und verantwotungsvoll mit der Situation um.“ Regelmäßig würden Material, Tische, Türklinken und Handläufe desinfiziert, es gebe Maskenpflicht, Wegeführungen und Abstandsregeln und im Fitnessbereich müssten die Teilnehmer ihr Zubehör selbst mitbringen. Auch die Lüftung werde zum Herbst noch einmal überprüft.
In der „MachBar“ sind alle willkommen
Mit viel Wehmut blicken die beiden auf den neuen inhaltlichen Schwerpunkt, der ihnen so wichtig ist: die Nachhaltigkeit. In allen Fachbereichen seien hierzu „tolle und vielfältige Ideen“ entstanden: Neben Vorträgen zu Klimawandel und Konsumverhalten gibt es kreative Angebote wie nachhaltiges Kochen und Kochen aus Lebensmittelresten, Schachtelnfalten aus Zeitungspapier und alten Notenblättern, Drucken mit Tetrapack oder das Herstellen von Bienenwachstüchern.
Für Familien gibt es darüber hinaus alle 14 Tage die „MachBar“ – einen offenen Treff für Eltern und Kleinkinder mit Nachhaltigkeitsideen und Zeit zum Spielen. Mülltrennung, nachhaltige Ideen für Kindergeburtstage, zuckerfreie Weihnachtskekse, upgecycelter Baumschmuck – an Ideen mangelt es Kursleiterin Maria Igelbrink nicht. Nur die Teilnehmer fehlen bislang. „Als Eltern beschäftigt man sich intensiver mit dem Thema Nachhaltigkeit, man möchte die Welt gut übergeben“, ist die junge Mutter überzeugt, dass das Angebot auf Interesse stoßen müsste. Schon kleine Kinder sollten an das Thema herangeführt werden, „dann wird es selbstverständlich für sie, auf die Welt zu achten“. Aber auch Menschen ohne Kinder seien bei der „MachBar“ herzlich willkommen.
„Der Klimawandel ist so eindeutig, dass wir uns für die Zukunft gut aufstellen müssen. Wir haben eine Verantwortung für die Schöpfung“, betont auch Maria Aepkers. „Leider fehlt uns derzeit die Werbeplattform für unsere Veranstaltungen.“ Ganz frisch wurden daher jetzt noch vier Themenflyer mit einer Angebotsübersicht der verschiedenen Fachbereiche gedruckt, die großzügig in Osnabrück verteilt wurden. Auch die Homepage wird stets aktualisiert. Ansonsten sei man derzeit sehr auf E-Mail-Kontakt und Mund-zu-Mund-Propaganda angewiesen, meint Maria Aepkers, die mit ihren Kolleginnen in eine ungewisse Zukunft blickt. Im Haushalt für 2021 klafft noch ein großes Loch. Aber sie betont: „Wir müssen positiv nach vorne schauen.“ Das passe auch gut zum Programm und zur Nachhaltigkeit, ihrem Herzensthema.
Astrid Fleute