Partnerschaftsaktion Ost
Solidarisch Christ sein
Ein Seminarist des Bistums Ivano-Frankivsk überbringt einer Mutter und ihren Kindern ein Lebensmittelpaket. Fotos: Partnerschaftsaktion Ost |
„Die Partnerschaftsaktion Ost möchte auch in der aktuellen Pandemie-Situation Brücken zu Menschen in Ost- und Südosteuropa schlagen, Kontakte aufbauen und pflegen und Projekte unterstützen“, sagt die neue Geschäftsführerin des Osteuropa-Hilfswerkes des Bistums, Rasa Hinz. „Konkret haben wir Anträge aus der Ukraine von unseren Partnern im Erzbistum Ivano-Frankivsk und von der Kongregation der Schwestern von der Heiligen Familie in Lviv (Lemberg) erhalten. Und auch die Organisation Semja (Familie) aus dem russischen Tutajew hat wieder um Unterstützung gebeten.“
Rasa Hinz (51) ist seit 1. Oktober Geschäftsführerin der Partnerschaftsaktion Ost. Die gebürtige Litauerin lebt seit 1992 in Magdeburg/Biederitz. Nach dem Abitur in Litauen absolvierte sie in Magdeburg eine Ausbildung zur Wirtschaftsassistentin für Fremdsprachen und Korrespondenz und studierte im Anschluss Angewandtes Innovationsmanagement an der Hochschule Magdeburg-Stendal. Berufliche Erfahrungen sammelte sie als Export-Managerin für Osteuropa in einem Pharma-Unternehmen, als Selbstständige in Sachen Export-Beratung für Osteuropa und im Nahverkehrsservice Sachsen-Anhalt. Hinz ist verheiratet und hat zwei Kinder. Rasa Hinz sagt: „Ich habe einen persönlichen und beruflichen Bezug zu den Ländern Osteuropas. Die neue Aufgabe ist meine Herzensangelegenheit.“ |
Pandemie verstärkt die schwierige Situation
„In den ärmeren Ländern Ost- und Südosteuropas wie der Ukraine, Russland oder etwa Rumänien führt die Corona-Pandemie zu erheblichen Einbrüchen in der ohnehin oft schwierigen wirtschaftlichen Lage. Damit verschärft sich Armut“, sagt Hinz. In der Ukraine zum Beispiel habe schon die andauernde politische Krise „verheerende Auswirkungen auf viele Menschen vor Ort“. 2014 seien Strukturreformen auf den Weg gebracht und erste Erfolge bei der Armutsbekämpfung erzielt worden. Doch der Krieg in der Ost-Ukraine habe eine Rezession ausgelöst und die Wirtschaftskraft wieder einbrechen lassen. Nun sei noch Corona hinzugekommen. „Die Lage ist prekär. Nach einem Bericht ,Armut und Covid-19‘ des Ukrainischen Sozialministeriums ist die Armutsquote 2020 um 6,5 Prozent auf 45 Prozent der Bevölkerung gestiegen. Sechs Millionen Menschen befinden sich unterhalb der Armutsgrenze. Betroffen sind besonders sozial schwache Familien, alleinerziehende Eltern mit Kindern sowie Familien mit Kindern mit Behinderung.“ Vertreter des Erzbistums Iwano Frankivsk oder die Schwestern von der Heiligen Familie versuchten, den Betroffenen so gut es gehe zu helfen, sagt Hinz. Aber sie hätten angesichts ausfallender Gottesdienste wegen Corona kaum Kollekten-Einnahmen.
„Die Partner im Erzbistum und die Schwestern bitten nun um finanzielle Unterstützung“, so Rasa Hinz. „Sie wissen am besten, was die Bedürftigen brauchen. Vor Ort können sie Lebensmittel und Kleidung besorgen, was wiederum der inländischen Wirtschaft zugute kommt.“ So würden etwa für Alleinerziehende mit vier, fünf Kindern Lebensmittelpakete zusammengestellt, die über eine längere Zeit weiterhelfen sollen. Darin enthalten seien etwa sechs Kilogramm Nudeln, fünf Kilo Reis, Buchweizen, drei Liter Öl, zehn Kilo Kartoffeln …“
Im russischen Tutajew gebe es die langjährige Praxis, dass die Organisation Semja mit Hilfe durch die Partnerschaftsaktion Ost kinderreichen Familien zum Weihnachtsfest Pakete mit kleinen Geschenken und Lebensmitteln zukommen lässt. Auch dort würden die Dinge vor Ort beschafft, womit zugleich die heimischen Betriebe gefördert werden sollen.
Per Überweisung an die Partnerschaftsaktion Ost
„Wir feiern in diesen Tagen das Fest des heiligen Martin“, sagt Rasa Hinz. „Er ist bekannt dafür, dass er mit einem Bettler seinen Mantel geteilt hat. Kann diese Haltung des Teilens vielleicht ein Impuls dafür sein, mit den bedürftigen Menschen in Ländern Osteuropas zu teilen und sie so in schwieriger Zeit zu unterstützen“, fragt und ermutigt Rasa Hinz die Menschen hierzulande. Wegen der ausgefallenen Gottesdienste – es gab nur einige Livestreams – habe die Partnerschaftsaktion Ost bei ihrer traditionellen Kollekte am Gründonnerstag nur wenig sammeln können. „Um so mehr bitte ich darum, für die Unterstützung der Menschen in Osteuropa per Überweisung zu spenden, damit die gute Tradition des Helfens fortgesetzt werden kann“, sagt Hinz. Bei Angabe der Adresse könne die Partnerschaftsaktion Ost Spendenquittungen ausstellen.
Spendenkonto: Partnerschaftsaktion Ost, IBAN: DE94 4726 0307 0020 3502 03, Bank für Kirche und Caritas, BIC: GENODEM1BKC
Mehr Infos: www.bistum-magdeburg.de, dort unter „Bistum“
Von Eckhard Pohl