Sozialaktion auf zwei Beinen
Kreativ sein, Ideen verwirklichen, Nächstenliebe leben: Das können junge Menschen bei der Youngcaritas, die nun einen Standort in der Pfarrei Heilig Geist hat. Derzeit werden „Briefe gegen die Einsamkeit“ geschrieben.
VON KATJA SCHMID
Kirche in ganz anderem Gewand soll es sein – bei Youngcaritas Hamburg. Melanie Brünner ist die neue Referentin in der Hansestadt und freut sich über ihren neuen Wirkungskreis: „Die Herausforderung für mich ist es, junge Menschen davon zu überzeugen, dass es Lust und Freude macht, bei der Kirche mitzumachen. Und zwar nicht durch den normalen Sonntagskirchgang, sondern wirklich durch Teilnahme und das Treffen von Entscheidungen, welche soziale Aktion es geben soll.“
Bei der Youngcaritas dürfen junge Menschen aktiv sein. Es gibt bundesweit bereits 90 Standorte und „es wächst beständig“, freut sich Melanie Brünner. Auch im Erzbistum gibt es bereits mehrere Standorte, so in Kiel, Flensburg und Rostock. In Hamburg entstand die Stelle durch den Wunsch in der Pfarrei Heilig Geist, sich jeder Altersgruppe zu widmen. Zwei Gemeindemitglieder hatten andernorts schon gute Erfahrungen mit der Youngcaritas gemacht und so war die Idee geboren, sie auch mitten in Eimsbüttel zu verwirklichen.
Junge Menschen seien zwar in der Pfarrei schon noch zu finden, aber es sei nicht mehr so, wie es vor einigen Jahren gewesen sei. Seinerzeit sei die Jugendarbeit noch ständig angewachsen, so Brünner. „Man braucht immer wieder neue Ideen für kurzweilige Projekte, auf die junge Menschen auch Lust haben“, sagt sie. Das sei bei Youngcaritas möglich: „Die jungen Erwachsenen können ihre eigenen Ideen mitbringen und sie verwirklichen.“
Hilfsaktion für Ruanda in der Vorweihnachtszeit
Thematisch wird es dabei immer um soziale Aktionen gehen, wie etwa armen Menschen helfen, etwas für das Klima machen oder etwas gegen Einsamkeit tun. Letzteres wird gerade in einer bundesweiten Aktion aufgegriffen: „Briefe gegen Einsamkeit“ heißt das Projekt, bei dem auch schreibfreudige junge Menschen in Hamburg mitmachen können. „Es geht darum, Menschen, die sich einsam fühlen, ein nettes Wort zu schreiben“, erklärt Melanie Brünner.
Die Briefe werden dann in eine Senioreneinrichtung im Bereich der Pfarrei Heilig Geist geschickt. „Vielleicht entstehen dabei Brieffreundschaften“, so Brünner, es könne aber auch bei einem Brief bleiben.
Die junge Erwachsene Anja hat bei der Aktion mitgemacht und erzählt: „Ich finde die Kampagne so toll, dass ich direkt den Kugelschreiber gegriffen habe und heute den Brief zur Post gebracht habe.“ Anja arbeitet selbst mit behinderten Menschen zusammen und ist bei ihren Großeltern aufgewachsen. „Daher ist es mir so wichtig, den älteren Menschen, die so viel erlebt und erfahren haben, mit dieser Botschaft zu zeigen: Ihr seid nicht allein und auch keine Randgruppe, sondern sehr sehr wichtig für uns alle.“
Die Hauptsache sei es bei Youngcaritas, „ins Tun zu kommen“, so Brünner. Deshalb ist auch die erste Aktion in Hamburg eine, die direkt Gutes bewirken will. „Glühweintrinken für Ruanda“ ist das Motto. Der Erlös geht an die Benebikira-Schwestern in Ruanda, die damit Familien unterstützen. Die Pfarrei Heilig Geist fördert deren Tätigkeit bereits seit über zwanzig Jahren. Pfarrer Klaus Alefelder habe dieses Projekt vor langer Zeit ins Leben gerufen, erzählt Melanie Brünner. Sie freue sich, dass Youngcaritas nun dazu beitragen könne. Der Termin dafür steht noch nicht fest, er wird voraussichtlich Mitte Dezember sein.
Wer sich dafür interessiert oder grundsätzlich gerne bei der Youngcaritas dabei sein möchte, kann im Internet mehr darüber erfahren auf der Webseite www.youngcaritas.de. Melanie Brünner ist unter der E-Mailadresse youngcaritas-hamburg@ heiliggeist.org oder Telefon 040/696383845 erreichbar.