Misereor-Fastenmarsch im Emsland
Spendenbereitschaft ist "einfach Wahnsinn"
Nach drei Corona-Jahren startet der Misereor-Fastenmarsch im nördlichen Emsland am 12. März wieder in gewohnter Form. Die Vorbereitungen dafür liegen in Händen von Dekanatsjugendreferentin Theresa Meyer. Viele Ehrenamtliche helfen mit.
Zunächst einmal gilt er als größter Misereor-Fastenmarsch in Deutschland. Das sagt Hauptgeschäftsführer Pirmin Spiegel immer in seiner Videobotschaft an uns. Da sind am dritten Fastensonntag von morgens bis abends viele Menschen auf mehr als elf Routen im ganzen Dekanat unterwegs: die meisten mit dem Rad, andere zu Fuß, mit Inlineskates und sogar mit dem Pferd. Viele Starterinnen und Starter legen 50 oder 60 Kilometer zurück. Eine Person hat es sogar mal auf 190 Kilometer gebracht. Und das alles, um mit den gesammelten Spenden Misereor-Projekte zu unterstützen.
Was beeindruckt Sie persönlich am meisten?
Das ist das unglaublich große Engagement vieler Leute: schon im Vorfeld beim Aufbau und der Vorbereitung. Da ist zum Beispiel das Team im „Stellwerk“ in Papenburg, eine Werkstatt für Menschen mit Behinderungen, das alle Fastenmarsch-Hefte, Dankeschön-Kärtchen und Info-Zettel abzählt, sortiert und zusammenpackt. Und da ist das Arbeitsprojekt des Sozialdienstes katholischer Männer und Frauen, das 2000 Starterzeichen anfertigt. Am Tag selbst sind so viele Menschen aktiv dabei: unterwegs und an den Stationen. Wenn ich das sehe, bin ich jedes Mal aufs Neue erstaunt. Eine tolle Aktion!
Seit wann gibt es diese Aktion?
Seit 1982 – es ist in diesem Jahr der 41. Fastenmarsch. Initiiert hat ihn Pfarrer Gerrit Weusthoff und der damalige Dekanatsjugendpfleger Antonius Radtke. Die Organisation lag und liegt im Katholischen Jugendbüro Papenburg. Hier laufen die Fäden zusammen.
Wie viele machen mit?
Es sind in den Jahren vor der Corona-Krise meist 1000 bis 1500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer dabei gewesen. Wir hoffen, dass wir jetzt an dem traditionellen Termin und in der gewohnten Form wieder an diese Zahlen anknüpfen können.
Und wie viele Orte sind dabei?
Im nördlichen Emsland macht dabei fast jeder Ort mit. Da sind dann an 37 Stationen die Pfarrheime von 7 Uhr bis 18 Uhr für Trinkpausen, kleine Mahlzeiten oder Kaffeetafeln geöffnet. In der Pfarreiengemeinschaft Sögel gibt es außerdem weitere sechs Stationen ab 12 Uhr und in der Pfarreiengemeinschaft Haren fünf Stationen ab 14 Uhr.
Wie funktioniert die Teilnahme?
Wer mitmachen möchte, sucht sich vorher Sponsoren. Das können Eltern, Geschwister, Freunde oder Kollegen sein. Mit ihnen vereinbart jede Teilnehmerin und jeder Teilnehmer einen bestimmten Betrag für jeden gefahrenen, gelaufenen oder gerittenen Kilometer. Das können 20 Cent oder auch ein Euro sein, was man geben möchte. An dem Sonntag lassen sich die Starter die Kilometer in ihrem Fastenmarschheft abstempeln. Das Heft mit allen Informationen gibt es in den Kirchengemeinden und bei uns im Jugendbüro. Nach dem Fastenmarsch wird das eingesammelte Geld meistens bei der Station, an der man gestartet ist, abgerechnet und die Stationen überweisen es dann ans Jugendbüro.
Wie viel Geld kommt am Ende zusammen?
Das reicht von 40 000 bis einmal sogar 90 000 Euro. Selbst im Corona-Jahr, als wir alles absagen mussten, sind noch gut 10 000 Euro gespendet worden. Es ist einfach Wahnsinn, wie groß die Bereitschaft hier in der Region ist, dafür zu spenden.
Für welches Projekt sind die Fastenmarschierer in diesem Jahr unterwegs?
In diesem Jahr unterstützen wir mit den Spenden die Misereor-Fastenaktion „Frau. Macht. Veränderung.“ – es geht also nach Madagaskar. Das Geld kommt dort Projekten für eine bessere Bildung und die Ernährungssicherheit zugute. Vor allem sollen Mädchen und Frauen gefördert werden.
Wer unterstützt den Marsch alles im Hintergrund?
Das sind besonders die Leute in den Stationen. Wir gehen ungefähr von 500 Ehrenamtlichen aus, die dort in den Pfarrheimen dafür sorgen, dass alles gut läuft. Die alles aufbauen, die Hefte abstempeln, Kaffee kochen und unglaublich leckere Torten backen, die Waffeln, Popcorn, Suppe oder Bratwurst anbieten. Manche Stationen brauchen bis zu 40 Kuchen, weil so viel los ist. Das ist einfach total klasse, was da auf die Beine gestellt wird.
Interview: Petra Diek-Münchow