Sponsorenlauf der Franz-von-Assisi-Schule Osnabrück
Sport mit sozialem Auftrag
Die ganze Schule hat mitgemacht: Beim Sponsorenlauf der Osnabrücker Franz-von-Assisi-Schule wurde Geld für eine Fahrt nach Assisi gesammelt – und für die Unterstützung trauernder Kinder. Wie geht man so eine Sache an?
Die letzten Sekunden vor dem Start werden laut heruntergezählt. Alle Schülerinnen und Schüler der Franz-von-Assisi-Schule haben sich auf dem Herrenteichswall in Osnabrück versammelt. Dann gibt jemand den Startschuss. Doch die jungen Leute rennen nicht etwa wie wild los, denn bei diesem Lauf geht es gar nicht um Tempo. Mit einem Sponsorenlauf wollen sie Geld für diejenigen Schüler sammeln, die sich die geplante Assisi-Fahrt der Schule im nächsten Jahr nicht leisten können. Und weil sie nicht nur für sich etwas machen wollen, soll die andere Hälfte des Erlöses an den ambulanten Kinderhospizdienst gehen.
Jetzt sind die ersten schon unterwegs. Einige gehen gemütlich, andere ziehen das Tempo an, wieder andere plaudern erst noch einmal. Nach jeder Runde gibt es einen Stempel auf einem Bierdeckel, den sich die Aktiven um den Hals gehängt haben. Diese Dokumentation ist wichtig, denn sie beweist nachher den Sponsoren, wie viele Runde der Einzelne gelaufen ist. Jannis Schröder und Nico Hilbrink haben lieber die Großeltern um Unterstützung gebeten, denn die Eltern müssen für die Schulfahrt ohnehin schon in die Tasche greifen, sagen sie. Für jede Runde wurde ein Betrag festgelegt, je mehr die beiden laufen, umso mehr kommt in die Kasse. Eine im Vorfeld vereinbarte Obergrenze schützt die Sponsoren vor unliebsamen Überraschungen.
Auch einige Lehrer werden aktiv. Unter ihnen ist Schulleiterin Schwester Magdalen Holzhaus, die nach der ersten Runde Zeit findet für einen Plausch. Dann holt auch sie sich den Stempel und geht gemächlichen Schrittes in die zweite Runde. „Die Bewegung zählt“, hatte Organisatorin Lotta Sabine Befeldt im Vorfeld vor der ganzen Schule gesagt. Es sei egal, ob gelaufen, gegangen oder gehüpft werde. Hauptsache Bewegung.
Hilfe auch für ein soziales Projekt
Jana Schocke und Carmen Blom laufen nicht mit, sie gehören zu den Organisatoren. Das Wetter spielt mit, es ist sonnig, aber kühl genug. Das war beim ersten für den Lauf ins Auge gefassten Termin anders: Kurz vor den Sommerferien war es so heiß, dass die Gesundheit der Schüler nicht gewährleistet gewesen wäre. Deshalb entschied sich die Schule für den schon zuvor festgelegten Alternativtermin kurz vor den Herbstferien.
Jana und Carmen haben die Zeit genutzt und in den Klassen davon erzählt, wohin die zwei Hälften der Einnahmen gehen sollen. „Dass wir für die Schule laufen, war ja klar, aber wir wollten auch ein soziales Projekt unterstützen“, sagt die 19 Jahre alte Jana Schocke. An der Franz-von-Assisi-Schule werden viele Erzieherinnen ausgebildet, die später in Kindertagesstätten arbeiten. „Wir haben uns entschieden, das Geld dem Kinderhospizdienst zur Verfügung zu stellen, denn mit dem Thema Tod werden wir schon als Praktikanten oder später als Erzieherin bei unserer Arbeit konfrontiert“, sagt Carmen Blom, ebenfalls 19 Jahre alt. Zum Beispiel, wenn die Großeltern eines Kindes sterben.
Deshalb haben sich die jungen Leute im Religionsunterricht dar-über informiert, was sie tun können, wenn ein Kind im Kindergarten trauert. Eindeutige Ratschläge gebe es nicht, sagen die beiden jungen Frauen. „Als Praktikantin habe ich das schon einmal erlebt“, sagt Jana. „Jetzt kenne ich mehr Möglichkeiten, auf ein trauerndes Kind zuzugehen, deshalb fühle ich mich sicherer.“ Jedes trauernde Kind müsse individuell betrachtet werden. Mal sei das Angebot zu einem Gespräch besser, mal brauche das Kind nur ein Signal, dass man in der Nähe ist.
Lotta Sabine Befeldt unterrichtet an der Franz-von-Assisi-Schule überwiegend Deutsch, außerdem Sport. Vor fünf Jahren hatte sie schon einmal die Idee zu einem Sponsorenlauf, damals gingen die Spenden komplett an die „Offroad-Kids“. Es sei wichtig, dass sich die Schülerinnen und Schüler mit dem Ziel identifizieren könnten, sagt sie. Deshalb startete sie eine Umfrage. Die Unterstützung bedürftiger Schüler für Assisi war gesetzt, „der Rest war dann schnell Konsens“, erklärt die Lehrerin.
Reichlich Zeit für die Vorbereitung einplanen
Danach ging es an die Organisation: Man müsse reichlich Zeit für die Vorbereitung einplanen, gibt Befeldt als Tipp für Nachahmer. Ablaufpläne ließen sich im Internet herunterladen. „In der Schule haben wir dann Plakate gestaltet und einen Erinnerungsbrief für die Sponsoren, die von den Schülern angesprochen worden waren.“
Mit dem abgestempelten Bierdeckel können die Schüler jetzt zu den im Vorfeld gefundenen Sponsoren gehen und um Auszahlung des Geldes bitten. Das wird nach den Ferien in bar in der Schule eingesammelt und auf ein Treuhandkonto eingezahlt. Wenn die genaue Summe feststeht, werden es die Schülerinnen und Schüler den Mitarbeiterinnen des Kinderhospizdienstes feierlich überreichen. Nach Assisi geht es gleich nach Ostern im April 2020.
Matthias Petersen
Mehrere Internetseiten geben Tipps für die Vorbereitung von Sponsorenläufen. Zum Beispiel: www.neuemasche.com