Braunschweiger Jakobsweg

St. Gereon wird „Stempelstelle“

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Der Braunschweiger Jakobsweg erfreut sich wachsender Beliebtheit. Wenn Pilger in der katholischen Kirche in Vechelde Station machen, können sie neuerdings ihren Pilgerpass dort abstempeln.

Pfarrer Dariusz Drabik freut sich, dass mit der Stele St. Gereon jetzt auch offiziell Station auf dem Braunschweiger Jakobsweg ist.
Hier können Pilger auf dem Jakobsweg nun ihren Pilgerpass abstempeln.
Die Stele steht allerdings im abgeteilten Vorraum der Kirche.
Pfarrer Dariusz Drabik freut sich, dass mit der Stele St. Gereon jetzt
auch offiziell Station auf dem Braunschweiger Jakobsweg ist.

275 Kilometer lang ist der Braunschweiger Jakobsweg zwischen Magdeburg und Höxter. Bis zum Kloster Marienrode ist er als Pilgerweg ausgeschildert. Bis zum Kloster gibt es insgesamt 47 Pilgerkirchen mit 47 Stelen – ausgestattet mit Stempel und Stempelkissen für den Pilgerpass. Eine davon ist neuerdings St. Gereon in Vechelde. Der Kirchort gehört zur Pfarrei Heilig Geist in Braunschweig-Lehndorf.

„Wir erhielten immer mal wieder von Pilgern, die in Richtung Hildesheim unterwegs waren, Anfragen, ob man hier in St. Gereon übernachten kann“, erzählt Ludger Koenders, Kirchenvorstand und Vorsitzender der Kolpingfamilie des Kirchortes. Das war etwa 2018. Gelegentlich nutzten Pilger das Pfarrheim als Herberge, das mit Küche und sanitären Anlagen ausgestattet ist.

„Als wir vor einigen Jahren die Initiative ergriffen, den Jakobsweg wiederzubeleben, haben wir uns an der B1, dem alten Handelsweg Hellweg orientiert und da liegt Vechelde am Wege“, sagt Dieter Prüschenk, Projektleiter des Braunschweiger Jakobswegs. Ursprünglich von der Braunschweiger Zeitung initiiert, arbeiten die evangelisch-lutherische Landeskirche Braunschweig und das Bistum Hildesheim mit der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz zusammen. Die ökumenische Kooperation beinhaltet, diesen Weg und seine Beschilderung weiterhin zu pflegen, Pilgerbegleiter auszubilden, Tourenprogramme zu erstellen und Kontaktpflege mit den Pfarreien am Weg. „Wir wollen die Kirchen als Anlaufstellen gewinnen, um den Pilgern eine Möglichkeit der – äußeren und inneren – Einkehr zu bieten“, so der Projektleiter.

Wegen der Corona-Pandemie sind momentan hauptsächlich Einzelpilger auf kürzeren Strecken unterwegs, da Übernachten nicht möglich ist. Pilgertouren vom Projekt (www.braunschweiger-jakobsweg.de) finden aber wieder statt und starten üblicherweise in der Kreuzkirche in Altlehndorf und kommen dann über Lehndorf nach Vechelde und machen in St. Gereon Station. Der Weg führt weiter über Bodenstedt in Richtung Hildesheim. Bis dahin ist der Weg ausgeschildert, erkennbar an den kleinen Schildern mit einer gelben Jakobsmuschel auf blauem Grund.

„Pilgern ist mehr als wandern, ich möchte geistlich zur Ruhe kommen und dann ist es schön, wenn man eine Kirche hat, die einen Platz der Ruhe bietet, in der man sich hinsetzen und beten kann und auch über sich selbst nachdenken kann“, findet das Mitglied des Kirchenvorstandes. Für ihn sind Kirchen eine schöne Zwischenstation, wo man einen Blick hineinwerfen kann. „Ein Kreuzweg, eine Muttergottes oder auch die Schlichtheit einer Kirche kann mich begeistern.“

„Das ist ein Pfund mit dem wir wuchern können“, sagt Prüschenk. Den Körper in Bewegung zu bringen, bringe auch den Geist in Bewegung und zum Schwingen. „Diese Momente sind kostbar. Ich freue mich sehr über diese Gastfreundschaft, die die Pilger erfahren in den Pilgerkirchen am Braunschweiger Jakobsweg wie hier auch in St. Gereon mit der Familie Koenders.“

St. Gereon strahlt nach der Renovierung in neuem Glanz.
St. Gereon strahlt nach der Renovierung in neuem Glanz.

Für die kleine Kirche in Vechelde hat schon die Lage am Weg einiges bewirkt. „Es war mit ein Grund, nach 60 Jahren die Kirche zu renovieren“, betont Koenders. So wurde aus Eigenmitteln der Gemeinde und Zuschüssen vom Bistum eine Glastüranlage installiert und die Lautsprecheranlage erneuert. Außerdem wurde der Boden neu gefliest und kürzlich – mit Unterstützung des Bonifatiuswerkes – die Kirche neu gestrichen. Sobald in Kürze die Schließanlage in die Glastüranlage eingebaut ist, trennt sie den Vorraum vom Kirchenschiff ab, wo die Stele aus Eiche ihren Platz hat. „Die Pilger können dann tagsüber auch bei geschlossener Kirche in den Vorraum gelangen und durch die Glastür einen Blick in die Kirche werfen“, so Koenders.

Von Sabine Moser