Monika Funk leitet den Diözesancaritasverband im Bistum Erfurt

Stärkung der Identität

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Monika Funk leitet den Diözesancaritasverband. Der Dialog mit Jesus Christus prägt ihren Alltag. Nach dem Kennenlernen des Verbandes geht es jetzt um einen Entwicklungsprozess in Sachen Organisation. Alle können mitmachen.

Diözesancaritasdirektorin Monika Funk im Brühlschen Garten.    Foto: Holger Jakobi

 

Eine Stelle aus der Bergpredigt berührt Diözesancaritasdirektorin Monika Funk sehr. Im Matthäusevangelium ist zu lesen: „Ihr seid das Licht der Welt.“ - „Kirche und Caritas“, so Monika Funk, „sollten dieses Licht sein, es im Tun und im Handeln sichtbar machen und damit gesellschaftliche Missstände ausleuchten.“ Es bleibt der Auftrag als kirchliche Caritas, Menschen zu helfen und die Gesellschaft mit zu gestalten.

Mitarbeiter haben ihr Herz am richtigen Fleck
Inzwischen ist Diösesancaritasdirektorin Monika Funk – die ihr Amt Anfang April antrat – im Bistum Erfurt angekommen. Sie hat die Caritasregionen bereist. Ihre gesammelten Eindrücke fasst sie so zusammen: „Es waren zeitintensive Begegnungen mit neuen Menschen. Dabei machte ich die Erfahrung, dass wir als Verband sehr engagierte Mitarbeitende haben mit dem Herz am rechten Fleck. Es sind Mitarbeiter, die sich mit der Caritas identifizieren, die sie leben. Ich lernte die ganze Bandbreite an Diensten und Beratungen in den Regionen kennen. Es sind überall Leuchttürme.“ Daneben gab es Sitzungen der Gremien, Aufsichtsräte und der Gesellschafter. Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow lernte sie kennen und beim Präsidenten des Deutschen Caritasverbandes, Peter Neher, stellte sie sich vor. Die Caritas, so Monika Funk, ist ein wichtiger sozialer Anbieter in Thüringen.
Das gelungene Ankommen im Dienst,  das klappte auch im Privaten. „Erfurt ist eine sehr schöne und beschauliche Stadt, in der man gut leben kann. Ich genieße es, am Abend über den Domplatz zu gehen. Und dass Erfurt mitten im Land der heiligen Elisabeth liegt, passt wunderbar zum Auftrag und der Arbeit der Caritas.“ Dass sie jetzt in einem Bistum im Osten arbeiten kann, bietet ihr wunderbare Möglichkeit, auch diese Region und die Menschen besser kennenzulernen.
Geboren wurde Monika Funk 1974 in Augsburg. In einem kleinen Ort im Landkreis Aichach-Friedberg – etwa 10 Minuten von Augsburg entfernt – wuchs sie mit ihren Eltern und ihren beiden Brüdern auf. Beruflich arbeitete sie zunächst als gelernte Erzieherin in einem heilpädagogischen Kinderheim. Durch die Maria-Stern-Schwestern in Augsburg hatte Monika Funk dann die Gelegenheit, einen Monat im Nordosten von Brasilien in einer Kindertagesstätte in Timbauba mitzuarbeiten. „Dort habe ich auch mein Patenkind Leonardo da Silva Galvoa kennengelernt, das ich viele Jahre über die Kindernothilfe für den Schulbesuch unterstützt habe.“ Im Jahr 2000 ging sie – es war die Erfüllung eines Herzenswunsches – mit einem Working-Holiday Visa nach Australien, wo sie fast ein Jahr in einem Deutsch-Australischen Altersheim mit an Demenz und Parkinson erkrankten Menschen tätig war. „Während dieser Zeit ist der Wunsch gewachsen, ein Studium der Sozialpädagogik zu beginnen. Sie absolvierte es an der Katholischen Stiftungshochschule in München. Im Rahmen des Berufspraktikums lebte Monika Funk sechs Monate in Kenia, wo sie in Mombasa mit Frauen arbeitete, die in die Armutsprostitution gerutscht waren. Über diesen Einsatz und ihre Erfahrungen hat sie dann ihre Diplomarbeit verfasst.
„Zurück in München, habe ich mich am Ende des Studiums für ein Fulbright Stipendium beworben. Nach langen Vorbereitungen und Prüfungen habe ich es erhalten.“ Monika Funk belegte einen Masterstudiengang an der Kent School of Social Work in Louisville (Kentucky). Das Praktikum absolvierte sie beim Caritasverband von Louisville in der Allgemeinen Sozialberatung. Nach ihrer Rückkehr war sie bundesweit als Trainerin in einem Primär- Präventionsprojekt gegen Sucht und Gewalt für Kindergartenkinder unterwegs. Aufgrund ihres beruflichen Werdeganges und einer mehrjährigen betriebswirtschaftlichen Qualifikation war sie von 2010 bis 2021 als Geschäftsführerin des Caritasverbandes in Weilheim-Schongau (Oberbayern) tätig.
In dieser Funktion war sie Dienst- und Fachvorgesetzte für 17 verschiedene Dienste, Beratungsangebote und Projekte im Sozialbereich. Daneben war sie ehrenamtlich für zwei Amtsperioden Schöffin am Sozialgericht in München. Durch die Tätigkeit und den damit verbundenen Aufgaben – wie beispielsweise die Jugendhilfe und die Arbeit im Sozialbeirat – kenne sie sich gut in  kirchlichen, sozial-politischen und gesellschaftlichen Bereichen aus.
Ihre Ausbildung zur Hospizbegleiterin und der Besuch des Fernlehrgangs „Grundkurs Theologie“ in Würzburg erleichtere ihr aktuell den fachlichen Zugang für den ambulanten und stationären Hospizdienst, verbunden mit dem geplanten Neubau im eichsfeldischen Heiligenstadt.
Was trägt sie in ihrem Leben? Monika Funk: „Zuallererst ist der Glaube das eigentliche Fundament meines Lebens. Die Zuversicht und Gewissheit, dass mein Leben sinnerfüllt ist und ich als Kind Gottes beschützt und geliebt bin. Getragen zu sein von der Kenntnis, dass Gott mir beisteht in guten und schlechten Zeiten – und aus der Erfahrung heraus, dass es immer wieder ein Licht gibt.“ Dabei ist die Beziehung zu Jesus zentral. „Der innere Dialog mit Jesus prägt meinen Alltag. Jesus ist ein enger Wegbegleiter, der mich bereits mehrfach im Leben vor größerem Schaden, vor Unglück bewahrt hat.“ Zum Glauben gehört für sie auch die Gemeinschaft der Gläubigen. Weiter trägt Monika Funk ein Wertekanon von sozialer Gerechtigkeit, Fairness, Ehrlichkeit – das Engagement von Menschen, die sich für sozial Benachteiligte stark machen. Auch ihre Familie, Eltern, Geschwister, Verwandte und Freunde geben ihr Halt.
Und in der Freizeit? Monika Funk: „Ich koche sehr gerne Asiatisch, gehe Schwimmen und Wandern, ich bin fasziniert von den Möglichkeiten der Fotografie (Portraits), ich liebe das Tanzen und Lesen.“ Kürzlich lag ein wuchtiges Familienepos „Das achte Leben“ von Nino Haratischwili auf ihrem Nachtschrank. Im Fernsehen schaut die Caritasdirektorin das „Nacht Café“ im SWR, das Auslandsjournal in der ARD, Länderdokumentationen, aber auch gern mal einen norwegischen Krimi.

Strategische Ausrichtung des Verbandes
Wichtigstes aktuelles Projekt, das für den Caritasverband ansteht, ist ein Organisationsentwicklungsprozess (OE-Prozess) mit einer Laufzeit von zwei Jahren. In einem strukturierten Verfahren - mit externer Begleitung - soll die strategische Ausrichtung der Caritas im Bistum Erfurt für die nächsten Jahre erarbeitet werden. Dazu braucht es die Kompetenz aller Bereiche und Gremien, um aus der Breite der unterschiedlichen Perspektiven heraus eine zukunfts- und tragfähige Strategie für die Caritas zu entwickeln und zur Umsetzung zu bringen. Monika Funk nennt die Ziele: „Wir wollen die Stärkung der Identität aller Bereiche mit bedarfsgerechten und zukunftsweisenden Angeboten, eine verbesserte Kommunikation und ein gutes Marketing. Es geht um die Optimierung der Arbeitsstrukturen und Prozesse als Nutzen für alle, um Führungsgrundsätze und klare Kompetenzen. Der Prozess soll von Werten (Solidarität, Partizipation, Transparenz und Vertrauen) getragen werden. Er lebt von einer guten und gelungenen Kommunikation und das ist mir und allen Beteiligten sehr wichtig.“

Von Holger Jakobi