Porträts in einem neuen Buch
Starke Frauen im Emsland
Es geht um Frauen aus aller Welt, die im Emsland eine Heimat gefunden haben. Ein Verein hat über sie ein Buch mit Porträts herausgebracht, das jetzt vorgestellt wird. Die Veranstaltung ist Teil einer kirchlichen Reihe.
Schon mehr als drei Jahre ist es her, dass der Verein „Frauen helfen Frauen Emsland“ das Buch „Du + Ich = Wir?!“ herausbrachte – doch an Aktualität hat das Werk bislang nichts eingebüßt. Viele positive Rückmeldungen haben Autorin Elisabeth Tondera und Fotografin Ursula Feldmann erhalten für die 37 Lebensgeschichten von 62 Frauen, die sie in Wort und Bild festhielten. Es sind Frauen aus aller Welt, die im Emsland eine Heimat gefunden haben und in dem Buch von ihrem Lebensweg und ihren persönlichen Geschichten erzählen.
Schon längere Zeit war in Planung, eine Veranstaltung gemeinsam mit den Beteiligten auf die Beine zu stellen – doch die Corona-Pandemie hatte dem Vorhaben stets einen Strich durch die Rechnung gemacht. Nun soll es aber so weit sein: Am Dienstag, 5. April, um 19 Uhr wird zu einer Zusammenkunft in der Kunsthalle Lingen, Kaiserstraße 10a, eingeladen.
Vorgesehen sind nicht nur Interviews mit den Mitwirkenden und Lesebeiträge aus dem Buch, auch soll ein vielfältiges internationales Büfett mit allerlei Spezialitäten – maßgeblich vorbereitet durch die porträtierten Frauen – den Abend bereichern. Irene Thiemann wird das Treffen am Piano musikalisch begleiten. Die Veranstaltung ist Teil der Reihe „Mut-Mach-Frauen“, die die Katholische Erwachsenenbildung (KEB) und das Dekanat Emsland-Süd sowie die Frauenseelsorge im Bistum Osnabrück zusammen mit verschiedenen Kooperationspartnern bereits vor zwei Jahren auf den Weg gebracht hatten.
Spannende Frauen aus allen Kommunen
Die Geschichte des Buchs „Du + Ich = Wir?!“ geht insbesondere zurück auf die sogenannten Küchentreffs des seit 1992 bestehenden und heute rund 150 Mitglieder zählenden Vereins „Frauen helfen Frauen Emsland“, die regelmäßig in der Volkshochschule Lingen stattfinden und einheimische und ausländische Frauen zusammenbringen. Sowohl kulinarisch als auch im Sinne des kulturellen Austauschs werden die Begegnungen von allen Teilnehmerinnen als sehr gewinnbringend wahrgenommen. Ursula Feldmann, die seit ihrer Jugend leidenschaftlich gerne fotografiert, ist selbst eine der Gründerinnen des Vereins und war bis 2016 durchgehend dessen Vorsitzende.
Als nun die Idee zu dem Buch aufkam, kontaktierte sie ihre gute Bekannte, die Journalistin und Schriftstellerin Elisabeth Tondera, die auch für den Kirchenboten arbeitet. „Ich habe – wie so oft – ,Ja‘ gesagt, ohne zu ahnen, was da auf uns zukommt“, berichtet die Autorin heute schmunzelnd. Doch ihre Zusage hat sie nicht bereut: Anderthalb intensive Jahre bereist sie zusammen mit Ursula Feldmann den weitläufigen Landkreis Emsland. Aus allen 19 Kommunen dokumentieren die beiden Frauen spannende, nachdenkliche und heitere Geschichten und lernen dabei ganz unterschiedliche Biografien kennen.
Sie sprechen mit Frauen, die als Geflüchtete, der Liebe wegen oder aus ganz anderen Gründen nach Deutschland kamen – und bei aller Verschiedenheit nun die Gemeinsamkeit teilen, im Emsland zu leben. „Es war eine sehr bereichernde Tour“, resümiert Ursula Feldmann. Beachtlich: Die gesamte Arbeit an dem gut 200 Seiten starken Werk wurde ehrenamtlich geleistet. Allen sei das Buch ein wichtiges Anliegen gewesen – verbunden mit der Hoffnung, damit möglichen Ressentiments und Stammtischparolen entgegenzuwirken. Die Fotografin ist auch heute noch überzeugt: „Es ist gut, dass wir das gemacht haben. Nach außen zu treten und zu zeigen: So sieht es hier aus.“
„Ihr habt ein wichtiges Buch geschrieben“
Der Erlös des Buches, das in einer Auflage von 1500 Stück erschienen ist, kommt dem herausgebenden Verein zugute. Inzwischen wurden schon mehr als 2000 Euro „eingespielt“, wie Vorstandsmitglied Christine Lux berichtet. Sie freut sich ebenso wie die Autorin und die Fotografin über den Erfolg und bestätigt, dass Reaktionen wie „Ihr habt ein wichtiges Buch geschrieben“ keine Seltenheit seien. Entsprechend groß ist nun die Vorfreude auf die bevorstehende Veranstaltung, zu der die Initiatorinnen alle Interessierten einladen.
Sebastian Hamel
Der Eintritt ist frei, es wird aber ein Sparschwein für freiwillige Spenden am Abend bereitstehen. Kurzfristige Anmeldungen sind noch bis einschließlich Montag, 4. April, bei Ute Remling-Lachnit – Sekretärin der KEB Emsland-Süd und der Frauenseelsorge im Bistum, Büro Lingen – möglich. Kontakt per Telefon 05 91/6 10 22 51 oder E-Mail: u.remling-lachnit@bistum-os.de