Sterneköche bitten zu Tisch

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Neue Sterneköche in Neubrandenburg: Künftig werden einmal im Monat Restaurants aus der Region für die Bewohner des Dreikönigshospizes Delikatessen zubereiten und das Essen auf den Zimmern servieren.  

Wildlachs oder Honig-Schinkenbraten für Bewohner eines Hospizes in Neubrandenburg
Wildlachs oder Honig-Schinkenbraten? So sieht es aus, wenn Sterneköche auftischen.  Foto: Bernd Lasdin

Das Neubrandenburger Dreikönigshospiz ist für viele Menschen die letzte Lebensstation. Für sie gibt es jetzt etwas Einzigartiges. Der Neubrandenburger Dreikönigsverein hat Restaurant-Köche der Region gewinnen können, die künftig regelmäßig für die Bewohner des vereinseigenen Hospizes kochen werden. Kochen? Das wäre zu wenig. Sie werden die Hospizbewohner, die oft vor ihrem Lebensende stehen, kulinarisch verwöhnen. „Da ist nicht nur Kochkunst gefragt, da ist auch meine Seele drin“, sagte einer der Köche aus dem Neubrandenburger Restaurant „Fürs­tenkeller.“  

Koch vom „Fürstenkeller“ Daniel Hömke serviert sein Spezialitäten im Dreikönigshospiz
Daniel Hömke (links) kocht sonst im „Fürstenkeller“. Hier serviert er seine
Spezialitäten in einem Zimmer des Dreikönigshospizes.  Foto: Bernd Lasdin

„Wir wollen für die Hospizbewohner zaubern!“, so die Köche. Vor einer Woche haben sie sich und ihre ersten Werke vorgestellt – und richtig aufgetischt. Gereicht wurden Honig-Schinkenbraten mit Spitzkohl, Karotten und Sellerie-Stampf, feine Geflügel-Consommé mit Kräuter-Eierstich, gebratener Wildlachs mit Limettenschaum und Bechamelkartoffeln. Natürlich durfte Großmutters Rote Grütze mit Vanillesoße nicht fehlen. Ein bezaubernder Schmaus für die Bewohner! „Eine sehr gute Idee, die uns Köche beflügeln wird“, so Jörg Faustmann, der gut gelaunte Chefkoch vom Hotel „Klüschenberg“ aus Burg Stargard. 

Der Vorsitzende des Dreikönigsvereins hatte mit anderen die Idee zu dieser dauerhaften Partnerschaft zwischen Dreikönigshospiz und Restaurants aus Neubrandenburg und Umgebung ausgetüftelt. Rainer Prachtl ist vom Fach. Er war beruflich nicht nur Landtagspräsident, sondern ursprünglich, ebenso wie seine neuen Partner, Koch in Neubrandenburg. 

„Es sind genügend Küchen aus der Region mit dabei und in zwei Jahren dürfen wir dann auch wieder herkommen, so wurde uns das versprochen“, sagte Jörg Faustmann. Die Idee des Dreikönigsvereins sei für alle Köche nicht nur völlig neu, sondern eine harte und ungewohnte Herausforderung. Kranke Menschen können nicht essen wie gesunde. Neben gutem Aussehen, Duft und Geschmack kommt es den Bewohnern, so die Gesprächserfahrungen im Hospiz, oftmals auch um ein gutes „Rutschen beim Munden des Essens“ an. Die Speisen sollten möglichst weich und verdaulich sein.

Kochkunst ist gefragt, aber auch die Seele

Dessert, so sagte ein Bewohner, mit viel Pudding wäre für ihn das Wichtigste. Auch Kuchen und Eis wären gut. Es war alles mit dabei, auch in Mitwirkung der vielen ehrenamtlichen Helfer des Vereins. Als erfahrener Koch konnte Rainer Prachtl, Vorsitzender des Dreikönigsvereins,  noch immer gut mithalten. Eine Auszeichnung zum „Gourmet Sternekoch“ konnte er nicht vergeben, aber einen überaus herzlichen Dank an seine „Sterneköche“ im Neubrandenburger Hospiz.

Das „Sternekochen“ soll es jetzt einmal im Monat geben: als Abwechslung und Lichtblick im Alltag der Bewohner im Dreikönigs­hospiz.

Text: Bernd Loscher