Aktion Dreikönigsingen soll online stattfinden

Sternsinger ziehen nicht von Tür zu Tür

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Hausbesuche wird es bei der Sternsingeraktion im kommenden Jahr nicht geben. Das gab das Kindermissionswerk bekannt. Wegen der aktuellen Corona-Lage werde die Aktion hauptsächlich im Internet stattfinden. 

Jemand schaut sich auf dem Computer ein Video der Sternsinger an.
Besuch über das Internet: Da die traditionelle Sternsingeraktion wegen Corona
nicht stattfinden kann, hat das Kindermissionwerk Videos veröffentlicht. 

Die Sternsinger müssen wegen der Corona-Krise deutschlandweit zuhause bleiben. Die Träger der Aktion Dreikönigssingen - das Kindermissionswerk "Die Sternsinger" und der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) - sagten Hausbesuche am Mittwoch ab. "Die Menschen sehnen sich nach dem Segen der Sternsinger. Deshalb findet die Aktion Dreikönigssingen auf neuen Wegen statt: kontaktlos und kreativ, solidarisch mit den Kindern in der Welt", erklärte der Präsident des Kindermissionswerks, Dirk Bingener, in Aachen.

Die Träger setzen unter anderem auf Online-Formate, etwa digitale Sternsingerbesuche. Gesegnete Aufkleber mit dem Spruch "C + M + B" für "Christus mansionem benedicat" (Christus segne dieses Haus) sollen per Post versendet und in Gottesdiensten ausgelegt werden. Die kommende Aktion werde zudem bis zum 2. Februar verlängert. "So haben alle länger Zeit, den Segen zu erhalten", hieß es.

Das Kindermissionswerk und der BDKJ riefen Sternsingergruppen auf, auch mit Krankenhäusern und Pflegeheimen Formate zu erarbeiten. Nach einem Jahr, das von Abstandsregeln und Kontaktbeschränkungen geprägt gewesen sei, sollten gerade diese Einrichtungen nicht allein gelassen werden, sagte BDKJ-Bundespräses Stefan Ottersbach.

Spenden könnten in den Gottesdiensten oder online abgegeben werden, schlugen die Koordinatoren der Aktion vor. Offen blieb, ob das Spendenergebnis dieses Mal das Niveau der Vorjahre erreichen wird. Die deutschlandweit rund 300.000 Mädchen und Jungen, die vor einem Jahr von Haus zu Haus zogen und einen Segensgruß an die Türen anbrachten sammelten rund 52,4 Millionen Euro. Eigenen Angaben zufolge unterstützte das Kindermissionswerk 2019 mehr als 1.600 Projekte für Kinder in 108 Ländern mit insgesamt 62,6 Millionen Euro - ein Großteil des Geldes kommt also aus der Aktion Dreikönigssingen.

Ob es die traditionellen Besuche der Sternsinger bei der Kanzlerin und Bundespräsident geben wird, blieb zunächst unklar. Die Gespräche liefen, sagte der Sprecher des Kindermissionswerks, Thomas Römer. Die Aktion solle wie geplant am 29. Dezember bei einem Gottesdienst im Aachener Dom mit Bischof Helmut Dieser eröffnet werden. Zwar dürften nur zwölf Mädchen und Jungen in die Kathedrale kommen. Dafür werde es einen Online-Stream mit Beteiligungsformaten für die Kinder zuhause geben.

Vergangene Woche hatten die Träger in einer Pressekonferenz noch darauf gehofft, die Sternsinger unter Corona-Auflagen von Tür zu Tür schicken zu können. So sollten die Mädchen und Jungen etwa Maske tragen und Spenden auf Distanz mit einem Kescher einsammeln. Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen hatten diesen Vorschlägen als einzige Bundesländer explizit zugestimmt.

Die Tradition des Sternsingens reicht in Deutschland bis ins Mittelalter zurück. Im Januar 1959 fand die erste überregionale Aktion Dreikönigssingen offiziell statt. Erstmals in ihrer Geschichte entfallen die Besuche von Haus zu Haus.

kna/Anita Hirschbeck