Papst äußerte sich erneut
Streit um die Kommunion hält an
Die Debatte um den Kommunionempfang geht weiter: Am Montag tagt der Ständige Rat der Bischöfe, Papst Franziskus äußerte sich bereits letzte Woche.
Auch nach den jüngsten Papst-Äußerungen hält die Diskussion über den Kommunionempfang für nichtkatholische Ehepartner an. Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki sagte der "Bild"-Zeitung, es gehe nicht darum, "dass es am Ende einen Sieger gibt". Es sei wichtig, "dass alle Beteiligten am Montag an einem Tisch sitzen und über die eindeutige Antwort aus Rom miteinander sprechen", so Woelki vor dem Treffen der deutschen Bischöfe in Berlin. "Die Bischöfe sind dann in der Pflicht, den Gläubigen das Wesen der Eucharistie ohne Missverständnisse näher zu bringen."
Am Donnerstagabend hatte Franziskus vor Journalisten gesagt, der Brief der Glaubenskongregation an die deutschen Bischöfe sei "keine ökumenische Bremse". Die geplante und durch den Brief gestoppte Handreichung zum Kommunionempfang für nichtkatholische Ehepartner sei sogar restriktiver gewesen, als es das Kirchenrecht vorsehe. Keinesfalls hätten die Bischöfe die Kommunion für alle öffnen wollen.
Kardinäle Kasper und Müller: Streit schadet der Kirche
Die Kardinäle Walter Kasper und Gerhard Ludwig Müller zeigten sich unterdessen einig in der Einschätzung, dass der Streit der Kirche schade. Das "Zerwürfnis" werde nur schwer zu heilen sein, schreibt Müller in einem Gastbeitrag für die Juli-Ausgabe der Zeitschrift "Herder Korrespondenz". Kasper äußert in seinem Text die Hoffnung, den "unsäglichen Streit" möglichst bald mit einer einvernehmlichen Lösung zu überwinden. In der Sache vertreten die beiden deutschen Kardinäle nach wie vor gegensätzliche Ansichten.
Der Kirchenrechtler Thomas Schüller warnte vor einem "pastoralen Flickenteppich". Nach den Äußerungen des Papstes bleibe "für die liberaler Gesinnten viel Spielraum", sagte er der "Frankfurter Rundschau". Eine Regelung mit Einzelfalllösungen von Bistum zu Bistum würde allerdings zu einer "absurden Situation" führen, "weil die ökumenische Ausgangslage mit den gemischt-konfessionellen Ehen doch überall sehr ähnlich ist".
Offenbar wolle Franziskus den Streit der deutschen Bischöfe dadurch befrieden, "dass er es jetzt eben jeden so machen lässt, wie er will." Experten hatten am Freitag aber auch darüber spekuliert, ob der Papst bei seiner spontanen Antwort auf dem Rückflug von seinem Besuch in Genf mit dem Wort "universal" tatsächlich eine Gültigkeit für die gesamte Weltkirche gemeint hatte.
Die Bischofskonferenz hatte sich im Februar mit Dreiviertel-Mehrheit auf die bisher nicht veröffentlichte Handreichung geeinigt, wonach evangelische Ehepartner im Einzelfall die Kommunion empfangen können. Sieben Bischöfe baten daraufhin den Vatikan um Klarstellung, ob eine solche Regelung von einer einzelnen Bischofskonferenz beschlossen werden kann.
Nach Gesprächen Anfang Mai in Rom verwies der Vatikan den Konflikt zunächst an die Bischofskonferenz zurück. Anfang Juni wurde dann ein Brief der Glaubenskongregation bekannt, in dem es heißt, Papst Franziskus sei zu dem Schluss gekommen, "dass das Dokument nicht zur Veröffentlichung reif ist".
kna