Test macht Schule sicherer

Image
Schule%20mecklenburg.jpg

Auch das neue Schuljahr hat unter Corona-Bedingungen begonnen. Die Rostocker Don-Bosco-Schule will nicht nur reagieren, sondern selbst handeln. Unter anderem mit einem freiwilligen kostenlosen Corona-Test für alle. 

Maria Kammerer und Dörte Keck nehmen die Corona-Tests der Schülerinnen und Schüler entgegen und scannen den Code ein
Maria Kammerer und Dörte Keck nehmen die Tests der Schülerinnen und Schüler entgegen und scannen den Code ein. Foto: Don-Bosco-Schule Rostock

Die Don-Bosco-Schule ist eine der ersten Schulen in Mecklenburg-Vorpommern, die den Test für ihre Schüler, Lehrer und andere Beschäftigte anbietet. Der Ablauf gestaltet sich wie folgt: Die Schüler bekommen ein Testkit mit nach Hause und entnehmen nach einer Anleitung einen Rachenselbstabstrich. Jede Probe wird mit einem Materialcode versehen, der eineindeutig die Probe der Person zuordnen lässt. In der Schule werden die Proben entgegengenommen, die getesteten Personen bekommen von dem Rostocker Laborunternehmen „CENTOGENE“ eine Information, dass das Ergebnis in ihrem individuellen, persönlichen Account zur Verfügung steht. 

Die entsprechende Web-Applikation arbeitet unter Einhaltung der geltenden Datenschutzrichtlinien. Nur ein entdeckter Corona-Fall würde auch dem Gesundheitsamt gemeldet. Aber den gab es nach einer Woche in der Don-Bosco-Schule noch nicht. „Wir setzen auf Solidarität, Sicherheit und Schutz“, sagt Schulleiter Gert Mengel. Das klingt einfach. Aber die Leitung der Schule hat es sich nicht einfach gemacht. „Von Anfang war klar: Wir müssen mit der Schulgemeinschaft ins Gespräch kommen“, berichtet Gert Mengel. Soll es den Test an der Schule geben? Darüber wurde noch vor den Ferien abgestimmt. Das Ergebnis: 70 Prozent der Lehrer waren für den Test, 87 Prozent der Eltern und 90 Prozent der Schüler. Dabei ist es jedem freigestellt, ob er selbst den Test macht. 

Der PCR-Virustest ist nicht die einzige Maßnahme, mit der die katholische Schule auf die Krise reagiert. Eine weitere Regel sind die „definierten Gruppen“. Je zwei Jahrgänge, etwa die Klassen 5/6  oder  8/9 haben ihre eigenen Eingänge, Wege im Schulgebäude und einen eigenen Ort im Pausenbereich oder beim Essen. Nie laufen alle Schüler „durcheinander“. 

„Die alte Schule ist nicht krisensicher gewesen“

Der Vorteil: Wenn ein Corona-Fall auftritt, muss nicht die gesamte Schule in Quarantäne. Auf den Gängen müssen alle Masken tragen, auf dem Hof allerdings nicht. „Wir setzen auf eine ganze Reihe von Schutzmaßnahmen. Letztlich geht es um mehr Sicherheit, die dann im nächsten Schritt zu einem erleichterten Schulalltag führt“, sagt Gert Mengel. Er hofft, dass es bald weitere Lockerungen geben kann. Etwa im Nachmittagsbereich, beim Sport oder beim Schulchor, der immer noch nicht gemeinsam singen darf. 

Nicht immer sind sich alle einig, wenn es um die Entwicklung des Schutzkonzeptes geht. Er habe auch Kritik einstecken müssen, so der Schulleiter – ein Preis der Beteiligung vieler Gruppen in der Schule. 

Die Don-Bosco-Schule will aber nicht nur auf Vorgaben von außen warten. „Ich habe inzwischen die 91. Durchführungsbestimmung des Landes auf dem Tisch.“ Mengel sieht die Krise pragmatisch. „Kinder müssen zur Schule gehen, und dafür müssen wir Lösungen finden. Es hat sich gezeigt: Die alte Schule ist nicht krisensicher gewesen.“ In der Krise helfen den Rostocker Schülern nicht nur Masken und Abstände, sondern auch Stärkung. Es hat viele Schulgottesdienste gegeben, und etliche Newsletter der Schulseelsorge. Digitale Unterrichtsformen werden weiterentwickelt. Der Einsatz von Computer, Tablet und Handy beim Lernen ist nicht nur ein notdürftiger Schulersatz, ist Gert Mengel sicher. „Man kann wirklich guten Unterricht auch unter Corona-Bedingungen machen.“

Text: Andreas Hüser