Wie können Familien in diesem Jahr Weihnachten feiern? Dresdner Familienseelsorgerin Claudia Leide hat ein paar Ideen.

Tipps für die Corona-Weihnacht

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Wie können Familien in diesem Jahr Weihnachten feiern? Familienseelsorgerin Claudia Leide hat ein paar Ideen, mit denen das Fest gelingen und zu einer positiven Erfahrung werden kann.


Tipps für die Corona-Weihnachten in der Familie. - Foto: Imago - Kirchner-Media

Von Matthias Holluba

Weihnachten 2020 wird anders. In diesen Tagen überlegen viele, wie sie das Fest für sich gestalten können. Besonders für diejenigen, die diese Tage normalerweise im Familienkreis feiern, stehen die Fragen: Was wird aus unseren Familientraditionen? Was können wir in diesem Jahr nicht machen? Was können wir dafür an neuen Dingen ausprobieren?

Antworten zu finden, ist nicht leicht. Vielleicht kommt es gar zum Streit, der schon zu normalen Weihnachtfesten mitunter in der Luft liegt. Damit das nicht passiert, hat Claudia Leide, Referentin für Familienpastoral im Bistum, ein paar Anregungen: „Das Wichtigste ist: Seien Sie miteinander im Gespräch. Nehmen Sie sich in den Tagen, die noch bis Weihnachten bleiben, Zeit, miteinander zu klären: Was kommt da auf uns zu? Was geht? Was geht nicht?“ Die weihnachtlichen Bedürfnisse der einzelnen Familienmitglieder seien verschieden. Junge Leute wollen etwas anderes als die Großeltern-Generation, so sie in diesem Jahr überhaupt mitfeiern kann. „Schreiben Sie die Wünsche auf und verzichten Sie auf eine Bewertung. Sehen Sie dann gemeinsam, was sie davon umsetzen wollen.“ Dabei kommt es darauf an, Schritte aufeinander zuzugehen und Kompromisse zu schließen. „An einem Abend für jeden Film, Videospiel, Chatten wie’s beliebt, an einem anderen Abend gemeinsame Fackelwanderung der ganzen Familie.“

„Wenn es zu Spannungen und Streit kommt, ist das keine Katastrophe. Überlegen Sie im Vorfeld gemeinsam, was Sie dann tun wollen. Schaffen Sie neutrale Zonen, an denen nicht gestritten wird, etwa auf dem Wohnzimmersofa. Planen Sie Abkühlphasen ein und überlegen Sie Rituale: Ich klopfe an deinem Zimmer, wenn es mir wieder gut geht. Du sagst ,Herein‘, wenn es bei dir geht.“

Weihnachtsessen via Skype

Familien, die in diesem Jahr aufgrund der Kontaktbeschränkungen nicht im großen Kreis feiern, rät Claudia Leide die modernen Medien zu nutzen. Damit meint sie nicht nur das einfache Video-Telefonat per Handy. „Man kann zum Beispiel auch via Skype miteinander essen: Vereinbaren Sie eine gemeinsame Essenszeit, rufen Sie sich an und stellen Tablet oder Laptop während des Weihnachtsessens am anderen Kopfende mit auf den Tisch. So lässt sich sogar ein gemeinsamer Spieleabend über hunderte Kilometer Entfernung durchführen.“ Hier sieht Claudia Leide eine gute Gelegenheit, die jüngeren Familienmitglieder einzubeziehen, die sich um die Technik kümmern können. In diesen Tagen könnten aber auch die fast vergessenen Medien Renaissance feiern: „Schreiben Sie an Oma und Opa einen Weihnachtsbrief, und die Kinder malen Bilder für jeden Weihnachtstag dazu.“

Vielerorts werden die kirchlichen Feiern zu Weihnachten nur sehr eingeschränkt stattfinden. Zwar gibt es in vielen Gemeinden tolle und kreative Ideen zur Feier der Christmette oder für ein Krippenspiel unter Coronabedingungen. Claudia Leide hat in einem Ideenkoffer auf der Internetseite des Bistums Anregungen aus ganz Deutschland zusammengetragen, wie auch Familien Weihnachten mit einer gottesdienstlichen Feier begehen können. Beispielsweise – das ist eine Idee aus Zwickau – könnte man die Krippe gemeinsam aufbauen und dabei die einzelnen Figuren etwas sagen lassen. Oder man schmückt gemeinsam den Weihnachtsbaum und verbindet alles, was man an den Baum hängt, mit bestimmten Menschen. „So etwas zu tun, ist im ersten Moment vielleicht ungewohnt, kann aber zu einer sehr dichten Familienerfahrung werden.“ Man kann auch mit Verwandten oder befreundeten Familien eine kleine weihnachtliche Andacht gestalten und sie gemeinsam via Skype oder Zoom über das Internet feiern.

Familien, die Scheu davor haben, etwas Religiöses miteinander zu tun, macht Claudia Leide Mut: „Wir sind es nicht gewohnt, zusammen zu beten oder einen Hausgottesdienst zu feiern. Wir überlassen das den Profis in der Kirche. Diese Zeit ist auch eine Einladung, sich selbst etwas zuzutrauen und auszuprobieren. Keine Sorge vor Fehlern, im Gegenteil: je natürlicher und echter, desto besser. Erlauben Sie sich, dass es am Anfang etwas Übung braucht – wie etwa beim Autofahren oder Klavierspielen.“ Natürlich kann man auch einen Online-Gottesdienst oder ein Online-Krippenspiel anschauen. „Tun Sie das, was Ihnen als Familie gut tut und zu Ihnen passt.“

Claudia Leide ist zuversichtlich, dass dieses Weihnachtsfest, dem von außen viele Beschränkungen auferlegt sind, zu einer positiven Erfahrung werden kann. „Das Leben jeder Familie, so, wie sie gerade ist und mit allem, was zu ihr gehört oder auch nicht, ist bildlich gesprochen die leere Krippe. An welchem anderen Ort sollte Weihnachten stattfinden? Mich fasziniert es, dass Gott in die Wirklichkeit unserer Beziehungen kommt und nicht in die Vollkommenheit.“

Der Ideenkoffer im Internet: www.bistum-dresden-meissen.de/ideenkoffer