Krankenhausseelsorger a.D. Feuersträter schreibt Briefe
Trägerschaft sinnvoll?
Diakon Reinhard Feuersträter Foto: Eckhard Pohl |
Der kürzlich altershalber aus dem Dienst geschiedene Hallesche Krankenhausseelsorger Diakon Reinhard Feuersträter hat Persönlichkeiten des öffenlichen Lebens angeschrieben. In seinem Brief stellt er ihnen die Frage, ob es künftig noch Krankenhäuser in kirchlicher Trägerschaft braucht und wenn ja, worin sie sich dann von anderen Häusern unterscheiden müssten. „Wie denken andere über uns? Macht es Sinn, als Kirche Träger von Kliniken zu sein? Was die Gesundheitsversorgung angeht, herrscht in Deutschland in dieser Hinsicht doch keine Notsituation“, sagt Feuersträter.
Wenn es innerkirchlich schnell heiße, in den kirchlichen Häusern müsse „mehr Menschlichkeit herrschen“, sei das leicht gesagt, so der langjährige Klinikseelsorger am Krankenhaus St. Elisabeth und St. Barbara in Halle. „Wir müssen unsere Krankenhäuser finanzieren wie andere Träger auch. Der barmherzige Samariter im Neuen Testament musste in der Herberge auch Geld dalassen, damit sich der Wirt um den überfallenen Mann kümmert, den er aufgesammelt hatte.“
Die Kreuze in den kirchlichen Häusern seien Verpflichtung. Feuersträter: „Es ist mir zu wenig, zu sagen, in der Bibel findet sich der Auftrag, Kranke zu besuchen. Wenn wir es tun wollen, müssen wir auch wissen, wie wir es unserem christlichen Auftrag entsprechend gestalten können. Wie das etwa mit Personal geht, das immer weniger eine unmittelbare Verbindung zur Kirche hat …, das zugleich hochmotiviert ist und mitmenschliche, man könnte sogar sagen christliche Werte lebt, auch wenn die Pflegenden und Ärzte dies selbst nicht so bezeichnen würden.“
Ihm seien im Klinikalltag oft Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter begegnet, die „ständig unter enormen Belastungen stehen“, so Feuersträter, der 19 Jahre lang Klinikseelsorger war. „Was die Mitarbeiter tun, fördert Leben, kann es aber auch vernichten.“ Pflegepersonal und auch Ärzte würden darunter leiden, dass sie aufgrund der kurzen Verweildauer der Erkrankten und immer umfangreicherer Dokumentationsaufgaben „nicht genügend Zeit für die Patienten haben“. Im übrigen habe das Pflegepersonal dadurch einen Teil seines originären Berufsbildes verloren, die heilende Pflege. Hier bedürfe es einer Neuorientierung.
(ep)