150 Jahre Thuiner Orden

Trotz harter Bedingungen blieben sie

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Am 25. November feiert eine Institution im Bistum Osnabrück Jubiläum: Der Thuiner Orden wurde 1869 von Schwester Anselma Bopp gegründet. Im Laufe der Jahrzehnte hat sich der Orden auch international ausgeweitet.


Mutter Anselma Bopp hat den Orden vor 150 Jahren gegründet. Die Schwestern beten für ihre Seligsprechung. Foto: Archiv

In zehn Ländern auf mehreren Kontinenten arbeiten heute etwa 1021 Thuiner Franziskanerinnen in 106 Niederlassungen. Allein in Deutschland gehören 411 Schwestern zu dem Orden – weitere 610 Schwestern engagieren sich in den Niederlanden und Japan, den Vereinigten Staaten und Kuba, Brasilien und Indonesien, Timor Leste (Südostasien) und Albanien sowie Italien. Im Bistum Osnabrück gibt es sechs Niederlassungen.

Die Bilanz, die Generalsekretärin Schwester Raphaele Büsscher zum Jubiläum präsentiert, zeigt aber auch, dass Personalsorgen nicht am Thuiner Orden vorbeigehen. Denn die Mitgliederzahlen gehen seit Jahren zurück. Mitte der 1960er Jahren waren es nach ihren Worten weltweit noch  2298 Schwestern.

Anerkannt sind die Thuiner Schwestern vor allem, weil sie sich in vielen Einrichtungen direkt um Menschen kümmern: in Kindertagesstätten und Schulen, in Krankenhäusern und Pflegeheimen, in Pfarrgemeinden, Exerzitien- und Gästehäusern. In den vergangenen Jahren mussten aber mehrfach auch in unserem Bistum kleinere Konvente geschlossen werden, weil der Nachwuchs fehlt.

Die Anfänge des Ordens liegen vor über 150 Jahren im Emsland. Der damalige Pfarrer von Thuine, Gerhard Dall, hatte die Straßburger Schwestern vom Heiligen Kreuz um Hilfe bei der Pflege der an Typhus erkrankten Bewohner seines Dorfes gebeten. Am 25. Mai 1857 kamen die 22 Jahre alte Schwester Anselma Bopp und die etwas ältere Schwester Marianne nach Thuine. Und trotz harter Bedingungen blieben sie, denn die Not der Kranken und Armen verstand Schwester Anselma als Anruf Gottes, dem sie sich nicht entziehen wollte. Als ihre damalige Generaloberin in Straßburg sie nach mehreren Jahren aufforderte, unverzüglich zurückzukehren, lehnte Schwester Anselma nach langem Ringen ab und gründete im November 1869 eine eigenständige Kongregation.

Petra Diek-Münchow

Im aktuellen Kirchenboten erzählen Schwestern aus drei verschiedene Generationen von ihrem Ordensleben. Generaloberin Schwester Maria Cordis Reiker dankt dabei ausdrücklich dem Bistum Osnabrück für die gute Zusammenarbeit – und stellt eine überraschende Frage zur Zukunft der Kongregation.