Globaler Klimastreiktag am 20. September
Um fünf vor zwölf ein Zeichen setzen
Am 20. September finden weltweit Demonstrationen für mehr Klimaschutz statt. Das ökumenische Netzwerk für Klimagerechtigkeit ruft zur Unterstützung auf. Fragen dazu an Regina Wildgruber, im Seelsorgeamt Bischöfliche Beauftragte für die Weltkirche.
Auch die Bischöfliche Kommission für Mission, Entwicklung und Frieden im Bistum Osnabrück greift das Anliegen des 20. September auf. Warum?
Die Kommission setzt sich schon lange mit Fragen nach der Klimagerechtigkeit auseinander. Vor einiger Zeit haben wir zum Beispiel gefordert, dass alle Dienstreisen kirchlicher Mitarbeiter über die Klimakollekte kompensiert werden. Deshalb ist es für uns selbstverständlich, Engagierte im Einsatz für den Klimaschutz zu unterstützen.
Was können Gemeinden und Initiativen am 20. September tun?
Als Kirche haben wir ein großes Netzwerk, das wir zur Unterstützung nutzen können. Beispielsweise sind Gebetsaktionen möglich oder die Glocken der Kirchen könnten in der Mittagszeit geläutet werden. Wer das um 11.55 Uhr macht, setzt ein gutes Zeichen, dass es schon fünf vor zwölf ist. Am besten, man engagiert sich ökumenisch. Ich sehe außerdem eine gute Möglichkeit, mit einer spirituellen Haltung etwas gegen die Klimakrise zu tun. Das würde dann über den Tag hinaus wirken.
Was meinen Sie damit?
Als Kirche haben wir früher eine respektvolle Haltung zur Umwelt gehabt. Wir haben die bäuerliche Landwirtschaft mit guten Riten und Praktiken unterstützt. Denken Sie zum Beispiel an die Flurprozessionen. Das alles ist zerbrochen, denn diese bäuerliche Welt gibt es so nicht mehr. Heute wünsche ich mir Menschen, die staunen über die Schöpfung und daraus eine dankbare Haltung einnehmen. Dankbarkeit für das, was uns geschenkt ist. Und was wir dann auch schützen sollten. Das ist mehr als die oft zitierte „Bewahrung der Schöpfung“, das ist auch ein Weg zu Gott.
Wie lässt sich das in den Gemeindealltag integrieren?
Rund die Hälfte unserer gut 200 Kirchengemeinden engagieren sich als „Faire Gemeinde“. Das ist eine gute Basis, weil sich dort Engagierte mit der Nachhaltigkeit unseres Lebens auseinandersetzen. Dazu kann auf einfache Weise eine geistliche Praxis kommen. Seit vielen Jahren begehen christliche Kirchen weltweit zwischen dem 1. September und dem 4. Oktober die ökumenische Schöpfungszeit, für die es auch jedes Jahr Materialien gibt.
Sie haben speziell für den 20. September auch Empfehlungen gegeben.
Es gibt im Gotteslob die „Andacht für die Schöpfung“ (680,4), es gibt auch mehrere Lieder, die das Anliegen aufgreifen. In der Bibel nehmen die Psalmen 104 und 148 das Thema auf. Die Bischöfliche Kommission stellt solche Bausteine gerne zur Verfügung. Wir haben sie unlängst an die Gemeinden verschickt, sie können auch per E-Mail angefordert werden.
Interview: Matthias Petersen
Kontakt per E-Mail: missionarischedienste@bistum-os.de