Bewohner der Arche starten Spendenwanderung

Unterwegs für den guten Zweck

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Menschen mit geistigen Behinderungen und Nichtbehinderte leben in den Häusern der „Arche“ zusammen. Um in ihrer Wohngemeinschaft in Tecklenburg Umbaumaßnahmen durchführen zu können, hat sie  eine Spendenwanderung initiiert.  Von Hamburg kommend hat die Gruppe in Soltau Station gemacht.


Mit einem großen, hölzernen Pilgerstab in der Hand führt Lisa die Arche-Gruppe bei ihrer Sponsorenwanderung an.

Mit dem großen Pilgerstab in der Hand geht Lisa vorweg und führt die Gruppe an. Etwas müde sieht sie aus, aber dennoch: Mit schnellen Schritten eilt sie voraus, dem Ende der Etappe entgegen. 27 Kilometer liegen heute hinter ihr und ihren Begleitern. „Das macht Spaß“, sagt die junge Frau mit Trisomie 21, die in der Wohngemeinschaft Tecklenburg der Arche lebt,.Sie gehört zu den Teilnehmern der Wanderung, die Menschen mit und ohne Behinderung aus den christlichen Arche-Gemeinschaften in Deutschland und Österreich durch Norddeutschland unternehmen.

Gut 300 Kilometer legen sie von Hamburg bis nach Tecklenburg zurück. Mit ihrem Weg wollen sie ein Zeichen für Inklusion setzen, zugleich sammeln sie Spenden für den barrierefreien Ausbau eines Arche-Hauses in Tecklenburg. Die Schirmherrschaft haben Bundesministerin Anja Karliczek und der Bischof von Münster, Felix Genn, übernommen.

Zwei Wochen lang sind die Aktiven unterwegs. Nach Hamburg lagen 13 weitere Etappen vor den Wanderern – durch die Vierlande, die Lüneburger Heide, teilweise auf dem Jakobsweg, und entlang von Aller und Weser. Nicht jeder der 150 bis 200 Teilnehmer läuft die gesamte Strecke mit, wie Wanderkoordinator Jan-Thilo Klimisch erläutert. Einige Teilnehmer entscheiden sich nur für Teilstrecken, ab dem zweiten Wochenende sind zudem Rollstuhlfahrer dabei. „Das ist ein toller Zusammenhalt.“ Auch Begleiter auf vier Beinen unterstützen die Gruppe: Einige Hunde, darunter ein Schlittenhund, wandern mit, „und die ziehen die Rollstühle bei Bedarf“, sagt Klimisch. Ansonsten gilt: Sind die Kräfte erschöpft, kann das Begleitfahrzeug genutzt werden. Lisa will darauf verzichten: Sie wandere auch sonst gern, sagt sie – und hat für die Aktion extra trainiert.

Die Wanderung steht unter dem Motto „Gemeinsam Barrieren überwinden“. Das ist Programm: „Wir wollen für ein selbstverständliches Miteinander in der Gesellschaft werben“, sagt Wanderkoordinator Klimisch. Die Gruppe setzt sich dafür ein, Begegnungen von Menschen mit und ohne Behinderungen zu fördern und so Barrieren zu überwinden, „Barrieren auf unserem Weg, in den Köpfen und zwischen Menschen“. Das soll auch auf dem Weg selbst geschehen, durch Begegnungen beispielsweise bei den Etappenzielen in Schulen oder Gemeindehäusern oder auf der Wanderung selbst. Denn Klimisch weiß: „Es gibt noch ganz viele Berührungsängste.“ Gleichzeitig spürt er aber auch „eine große Gastfreundschaft und unheimliche Offenheit“. Da gebe es die Menschen, die spontan ein Stück mitwanderten, die Jugendgruppen, die die Arche-Wanderer begleiten oder die Schulklasse, die sie morgens zum gemeinsamen Frühstück eingeladen habe.

Konzipiert ist die Wanderung als  Spendenlauf: Spender unterstützen die gewanderte Strecke eines Teilnehmers pro Kilometer mit einer festgelegten Summe. Das Geld fließt in den barrierefreien Ausbau des „Arche“-Hauses in Tecklenburg. Notwendig sind dort die Verbesserung des Brandschutzes und, da die Bewohner älter werden, der Einbau eines Aufzugs. Die Umbauarbeiten, kosten 220 000 Euro, „70 000 Euro wollen wir im Rahmen unserer Aktion erwandern“, sagt Klimisch.

Andres Wulfes