Urlaub bei den Mönchen
„Mit weitem Herzen“, so lautete das Motto der diesjährigen Familienferien im Kloster Nütschau. Mütter, Väter und Kinder konnten diskutieren und gemeinsam viel Neues entdecken. Ergebnis: glückliche Kinder, zufriedene Eltern.
Kanufahren, baden, tanzen, bei Yoga-Übungen entspannen, Speckstein bearbeiten, Winnetou bei den Karl-May-Festspielen zujubeln, mit Mönchen beten, gemeinsam beten und essen, über Gott und die Welt reden: „Mit weitem Herzen“, lautete das Motto der abwechslungsreichen und erholsamen Familienferien im Kloster Nütschau. 15 Familien waren dabei, darunter 13 „Wiederholungstäter“. Die etwa 70 Mütter, Väter und Kinder sowie rund 20 Betreuer hatten zum Teil eine weite Anreise auf sich genommen und wurden mit erlebnisreichen Tagen beschenkt. Langeweile blieb ein Fremdwort.
Gelebter Glaube als Selbstverständlichkeit
„Das Herz weit machen, das geschieht automatisch durch die Begegnungen und Beziehungen, die bei den Familienferien entstehen“, weiß Bruder Benedikt Hülsmann OSB von den Nütschauer Benediktinern.
Alexander Groß-Wesely, der gemeinsam mit seiner Frau Margret, Tochter Antonia und Sohn Simon zum zweiten Mal dabei war, sprach von einem „wunderbaren Erlebnis, wie man es bei keinem Reiseveranstalter geboten bekommen kann. Weil hier gelebter Glaube eine Rolle spielt und die Kinder den gelebten Glauben als Selbstverständlichkeit erleben, was ja im Alltag nicht mehr so der Fall ist.“ Der Familienvater aus Neustadt an der Weinstraße (Rheinland-Pfalz) betonte besonders die gemeinsamen Morgenandachten und Abendgebete in der Kirche. „Dort kamen fast alle zusammen. Auch Kinder und Jugendliche waren aus freien Stücken dabei.“
Ähnliche Erfahrungen hat Markus Heckenkamp gemacht. „Mein sechsjähriger Sohn Paulinus möchte nun entweder Mönch werden oder Betreuer bei den Familienferien in Nütschau. Er hat alles wie einen Schwamm aufgenommen“, erklärte der Vater aus Bocholt (Nordrhein-Westfalen), der zum dritten Mal teilgenommen hatte. „Man merkt einfach, dass die Familienferien mit den Kindern ganz viel machen und sie wirklich erfüllen mit vielen guten Gedanken. Das war ganz toll“, sagte Heckenkamp. „Wir sind von dieser Begeisterung in Nütschau angesteckt worden. Ich kann mir keinen schöneren Platz vorstellen, wo man in Austausch mit anderen Eltern treten und sehen kann, wie die Kinder nicht nur von den anderen Erwachsenen miterzogen werden, sondern sich auch ganz viel von den größeren Kindern abschauen und so ganz natürlich in eine Gemeinschaft hineinwachsen.“
Bruder Benedikt denkt gerne an die vielen Freizeitaktivitäten zurück, aber auch an die von den Benediktinern angebotenen Gesprächskreise, bei denen Eltern häufig „auch sehr private Gespräche über den Glauben“ geführt hatten.
Emotionaler Höhepunkt war der Abschied. „Da sieht man, wie sehr eine Gruppe in knapp zwei Wochen zusammenwachsen kann“, meinte Bruder Benedikt. Dabei seien auch Tränen geflossen aus Trauer darüber, dass die schönen Tage vorbei waren. „Wenn am letzten Tag nicht geweint wird beim Gottesdienst und beim persönlichen Segen, dann haben wir etwas falsch gemacht in den Ferien“, so die Einschätzung von Bruder Benedikt. Ergebnis: glückliche Kinder sowie zufriedene und glückliche Eltern. Viele werden sich im kommenden Jahr in Nütschau wiedersehen.
Text: Norbert Wiaterek/Klaus Böllert