Katholikenrat tagt

Verlorenes Vertrauen wieder aufbauen

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Die Laiengremien in den Kirchengemeinden des Bistums Osnabrück sind neu gewählt worden. Lob für die Kandidatinnen und Kandidaten gab es vom Katholikenrat, der am vergangenen Wochenende tagte. Befragt wurde auch der Bischof zum Synodalen Weg und zur Missbrauchsstudie.


Eucharistische Gemeinschaft: Die Katholikenratsmitglieder feierten gemeinsam die Messe. Foto: Matthias Petersen

Katharina Abeln, Vorsitzende des Katholikenrats, dem obersten Laiengremium im Bistum, hat allen gedankt, die bei den Wahlen zum Kirchenvorstand oder Pfarrgemeinderat am vergangenen Wochenende ihre Stimme abgegeben und so die Kandidatinnen und Kandidaten unterstützt haben. Vor allem aber beglückwünsche sie die neuen Mitglieder der Gremien zur Wahl. „Sie haben für die kommenden vier Jahre eine wichtige Aufgabe übernommen: Denn gerade jetzt, in einer Zeit der Umbrüche von Kirche und Gesellschaft, brauchen wir Menschen, die sich in den Pfarrgemeinden engagieren. Hier vor Ort und nah bei den Menschen spielt die Musik der Kirche“, sagte sie Anfang dieser Woche. 

Das Bistum Osnabrück sprach in einer Mitteilung von einer Wahlbeteiligung von etwa zehn Prozent und damit einem etwas höheren Wert als beim Gottesdienstbesuch, nachdem rund zwei Drittel der Gemeinden ihre Zahlen gemeldet hatten. Dabei habe es regionale Unterschiede gegeben: In der kleinen Gemeinden Engden bei Emsbüren lag die Wahlbeteiligung bei fast 50 Prozent, in den Diasporagebieten Ostfrieslands oder der Städte nur bei zwei bis vier Prozent.

Einen Tag vor den Wahlen hatte sich der Katholikenrat zur letzten Sitzung dieser Wahlperiode getroffen. Hier war die Vorsitzende darauf eingegangen, dass es sich an vielen Orten um eine „Bestätigungswahl“ handle, dass also nicht mehr Kandidaten als Plätze zur Verfügung stünden. Aber das sei kein Grund, sich nicht zu beteiligen. „Auch diese Kandidatinnen und Kandidaten sollten wir in ihrem Amt bestätigen.“

Zu Gast war während der Versammlung auch Bischof Franz-Josef Bode, den die Delegierten zum Stand des Synodalen Wegs und der Situation nach der Teilveröffentlichung der Missbrauchsstudie befragten. Verschiedentlich hatte es die Forderung nach einem Rücktritt des Bischofs gegeben, und das sei ihm sehr nahe gegangen, erzählte Bode. „Gut, dass Sie es nicht getan haben“, rief jemand aus der Versammlung und erntete damit Applaus. Der Bischof räumte aber auch ein, dass er mit der Irritation der hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht gerechnet habe. „Da ist etwas eingebrochen“, sagte er, „und das tut mir in der Seele weh.“ Jetzt gehe es ihm darum, verlorenes Vertrauen wieder aufzubauen. „Ich habe noch drei Jahre Zeit, damit am Ende wieder etwas geheilt sein kann.“ Sicher sei aber, „dass wir nicht wieder dahin kommen werden, wo wir vorher waren“.

Auch in Bezug auf den Synodalen Weg gab der Bischof einen Rückblick auf die vergangenen Wochen. Und er gab einen Ausblick auf ein bevorstehendes Treffen im Vatikan, wenn dort der Synodale Weg der deutschen Kirche besprochen wird. Bodes Appell an die Versammlung: „Am 18. November müssen Sie alle eine Kerze anstecken!“ Wie es mit der Einigkeit der Kirche und der Bischöfe sei, wollte jemand wissen. Mit Blick auf die Zeit seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil sagte der Bischof, große Auseinandersetzungen habe er schon mehrfach erlebt. „Das ging aber nicht so sehr ins Grundsätzliche wie heute.“ Zugleich warnte er vor übersteigerten Erwartungen: „Wenn wir Frauen zu Priestern weihen und Homosexuelle segnen, hat sich die Kirche dadurch allein noch nicht erneuert.“

Zum Schluss gab es noch zwei Geschenke für die Delegierten: das Buch über den Vergleich von Bienenvolk und Gottesvolk von Generalvikar Ulrich Beckwermert – und ein Glas Honig. Besonderen Dank erhielt Franz-Josef Tenambergen, der das Gremium 27 Jahre lang als haupberuflich tätiger Geschäftsführer begleitet hat. Im März 2023 – also noch vor der nächsten Versammlung – geht er in den Ruhestand.

Matthias Petersen