Kolumbarium in Bremen

Verstorbene bleiben Teil des Alltags

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Ein Kolumbarium mit 1300 Urnenplätzen soll es bald auch in Bremen geben. Es soll in der St.-Elisabeth-Kirche entstehen. Die Architektenpläne sind zurzeit im Franziskussaal der Propsteikirche St. Johann zu sehen.


Propst Martin Schomaker präsentiert die Architektenpläne für die erste Bremer Kolumbariumskirche. Foto: Katholischer Gemeindeverband/Suzana Muthreich

Seit Pfingsten hängen die Architektenpläne für das erste Bremer Kolumbarium im Franziskussaal der Propsteikirche St. Johann – noch bis zum 20 Juni. Der Aufbewahrungsort für Urnen soll in der Kirche St. Elisabeth, Suhrfeldstraße, 161, entstehen. Die Pfarrei St. Johann, zu der St. Elisabeth gehört, plant dieses Projekt gemeinsam mit dem Katholischen Gemeindeverband Bremen und dem Bischöflichen Generalvikariat.

„Wir möchten damit ganz im Sinne des Pfingstfestes ein Zeichen der Erneuerung setzen für viele Menschen“, sagt Propst Martin Schomaker: „Das Kolumbarium soll ein christlich geprägter Ort für Verstorbene sein, an dem Hinterbliebene trauern können und der nicht mit einer Pflege für die Hinterbliebenen verbunden ist.“ Name und Lebensdaten der Verstorbenen werden auf einer Tafel am Ort der Beisetzung stehen. Er ist öffentlich zugänglich.

Die erste Kolumbariumkirche in Bremen baut auf die positiven Erfahrungen, die bereits mit der Kolumbariumkirche Heilige Familie in Osnabrück gemacht werden. Wie in Osnabrück wird die Kirche St. Elisabeth nach dem Umbau weiterhin ein Ort für die regelmäßige Feier der Gemeindegottesdienste bleiben. „So sind die Verstorbenen in Gebet und Gedanken im Kreis der Gemeinde“, erläutert Schomaker: „Ihre Anwesenheit ist sichtbar, sie bleiben Teil des Alltags und somit Teil des Lebens.“

Für das Kolumbarium haben sechs Architekten ihre Vorschläge eingereicht. Umgesetzt werden soll ein Entwurf von Ahrens + Pörtner Architektengesellschaft (Hilter a.T.W.), den eine Fachjury dem Kirchenvorstand vorgeschlagen hat. Das Kolumbarium soll 1300 Urnenplätze bekommen und Ende 2019 fertiggestellt sein. Der genaue Baubeginn steht noch nicht fest.

Die St.-Elisabeth-Kirche im Stadtteil Hastedt wurde 1969 errichtet und entstand in der Nähe des Vorgängerbaus aus dem Jahr 1930, der beim letzten Luftangriff auf Bremen zerstört worden war. Architekt Ewald Brune, der die Kirche vor 50 Jahren konzipiert hat, gehört zur Fachjury der Kolumbariumkirche und wird die weiteren Planungen begleiten.

Das Wort Kolumbarium stammt aus dem Lateinischen (columbarium). Es bezeichnete ursprünglich einen Taubenschlag und taucht als Name für Grabkammern erstmals etwa 50 vor Christus in römischen Quellen auf. Damit spielten die Menschen auf das Aussehen der Kammern an. In diesen waren in mehreren Reihen übereinander Nischen eingerichtet, in denen Urnen standen. (kb)