Küsterdienste im Bistum Osnabrück

Visitenkarte der Gemeinde

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Vielen Gemeinden fällt es zunehmend schwer, den Küsterdienst zu besetzen. Die Aufgaben könnten mehr Teil der Gemeinde sein und auf mehrere Schultern verteilt werden, sagt Stefanie Lübbers vom Bereich Liturgie und Kirchenmusik im Seelsorgeamt. Sie leitet den Einführungskurs für Küster in Haus Ohrbeck.


Sie haben einen Einführungskurs in Haus Ohrbeck absolviert: Küsterinnen und Küster aus dem Bistum. Interviewpartnerin Stefanie Lübbers ist die 3.v.l. Foto: privat

Wie würden Sie für den Küsterdienst werben?

Der Job ist eine spannende, vielfältige und auch anspruchsvolle Aufgabe. Viele Küsterinnen und Küster nehmen wahr, dass sie mit ihrer Tätigkeit zu einer schönen Gottesdienstatmosphäre und zum Gelingen der Feier einen wichtigen Beitrag leisten. Das macht Freude. Über das praktische Tun können sie viel für ihr eigenes Gottesdienstfeiern mitnehmen: Wenn sie gut informiert sind, verstehen sie, worum es geht und warum sie Dinge so tun müssen. Das schafft eine hohe Zufriedenheit.

Braucht man Voraussetzungen?

Eigentlich keine besonderen. Natürlich sollte man eine Neigung zu Gottesdiensten und zu all dem haben, was in und um Kirche geschieht. 

Was macht denn ein Küster, eine Küsterin?

In der Regel richten sie alles für den Gottesdienst her, vom Messgewand bis zu den Kerzen, halten Kirche, Opferkerzenstand, Messgewänder und liturgisches Gerät in Ordnung, schließen die Kirche auf und zu, assistieren bei Taufen und Hochzeiten und sind eine wichtige Koordinationsstelle zwischen Gemeinde und Kirche.

Wird der Dienst zu oft unterschätzt?

Küsterinnen und Küster sind eine Visitenkarte der Gemeinde, das ist ein ganz wichtiger Dienst. Für eine gute Kommunikation sollte es im Team einen festen Ansprechpartner für sie geben. Mir als Pastoralreferentin hat es geholfen, um die Abläufe der Küster  zu wissen, die Arbeit wertzuschätzen, damit man auch in spontanen Situationen gut zusammen arbeiten kann.

Warum ist es schwer, Nachwuchs zu erhalten?

Vielleicht findet der Dienst zu oft im Hintergrund statt. Viele Gemeindemitglieder wissen gar nicht, wer die Küster sind, was sie machen. Das muss transparenter sein. Oft gibt es heute Teams, die sich den Dienst teilen. Aber es gibt auch Gemeinden, in denen Küster an ihren Aufgaben kleben und neue Personen nicht wirklich  heranlassen. Das ist auch ein Problem.

Was sind Ihre Ideen?

Ich möchte eine höhere Beteiligung der Gemeinde an diesem Dienst. Man kann Ehrenamtliche mit einbinden, Aufgaben auf mehrere Schultern verteilen, Urlaubsvertretungen einführen. Personen, die gelegentlich mittun möchten, sollten eingebunden werden. Angestellte Küster erhalten bei uns Arbeitsverträge und sollten auch den Einführungskurs absolvieren.

Was lernt man dort?

Es geht um fachliche und liturgische Fragen, aber auch um Kommunikation und Arbeitsrecht. Und um ganz viel Austausch. Oft bilden sich Kontakte über den Kurs hinaus. Es ist wichtig, dass man bei diesem Job nicht allein unterwegs ist.

Es gibt weniger Priester, weniger Messen. Stirbt das Küsteramt aus?

Es hängt nicht alles an Messen. Es ist einfach gut, wenn Menschen da sind, die sich in und mit der Kirche auskennen und einen Zugang ermöglichen. Und auch für Wortgottesdienste und andere Feiern gibt es genug zu tun.

Interview: Astrid Fleute