100 Jahre Katholische Frauengemeinschaft Hagen St. Martinus
Vom Mütterverein zum starken Verband
Foto: privat
Auf ein Jahrhundert, in dem Frauenrechte erkämpft wurden und sich die Rolle der Frau in der Gesellschaft stark verändert hat, blickten die Mitglieder der kfd St. Martinus in ihrem Jubiläumsgottesdienst im Jahr ihres 100-jährigen Bestehens zurück. Ein altes Dokument zeigt, dass es damals in Hagen selbstverständlich war, als junge katholische Mutter in den Mütterverein einzutreten. Im Laufe der Zeit hätten sich die Frauen dafür eingesetzt, „ohne die Zustimmung des Ehemanns einen Beruf ausüben und als Mädchen Ministrantin werden zu dürfen“, erzählt die Vorsitzende Mechthild Martin-Borrink.
Heute gehe es der kfd vor allem darum, ein aktives und gleichberechtigtes Gemeindeleben für Frauen jeden Alters und jeder Lebensausrichtung zu gestalten. Rund 600 Mitglieder zählt der Ortsverband im Jubiläumsjahr. Acht Krabbelgruppen gibt es. Mit Blick auf Mitgliedernachwuchs betont die Vorsitzende: „Wir freuen uns sehr, dass so viele Frauen das Angebot der Krabbelgruppen nutzen und sind dankbar über jede Frau, die der Kfd treu bleibt und unsere Angebote nutzt.“ Mit Aktionen wie Kinoabenden, Mädelsabenden mit Kabaretteinlagen, Wellnesstagen, Fahrten zur Freilichtbühne oder dem jährlichen Sommerfest werde das Programm daher auch verstärkt an junge Frauen angepasst.
Vorurteil antiquarisch wurde schnell revidiert
Der Gottesdienst zum 100-jährigen Jubiläum stand unter dem Thema „Ein Hoch auf uns“. Martin-Borrink erklärt: „100 Jahre kfd ist wirklich ein Anlass mit Stolz auf das zu blicken, was wir erreicht haben.“ Sie selbst habe die kfd lange für antiquarisch gehalten, bis sie selbst vor 27 Jahren eingetreten sei.
Das Vorurteil war schnell revidiert. Die kfd präsentiert sich bis heute als moderner und offener Verband. Mit dem Leitgedanken „Macht euch stark für die Zukunft“ führt der Vorstand, bestehend aus sechs Frauen, den Verein fort, der vor 100 Jahren noch unter ganz anderen Vorzeichen begann. So wurde als Leiter des Müttervereins damals zum Beispiel der Pfarrer ernannt. Die mit 98 Jahren älteste kfd-Frau Änne Rhotert erzählt, ihr Ehemann habe einmal eine Postkarte mit folgendem Text erhalten: „Die Frauen der Frauen- und Müttergemeinschaft Hagen danken für die Bereitschaft, mit der du uns deine Frau immer zur Verfügung gestellt hast!“ Aus heutiger Sicht sei das doch sehr zum Schmunzeln, so die Seniorin. (cah)