Gedenktag der Opfer des Nationalsozialismus
Vom Schicksal der versteckten Kinder
Der Deutsche Bundestag lädt 80 Jugendliche aus ganz Europa nach Berlin ein, um mit ihnen und anderen Gästen der Opfer des Nationalsozialismus zu gedenken. Mit dabei sind fünf Schüler des Gymnasiums Marianum in Meppen.
Schon in ihrer Bewerbung, die sie nach Berlin schickten, konnten die fünf Abiturienten aus Meppen punkten. Philipp Kleymann, Leon Dierkes, Luca Sophie Schweer, Lea Horstmann und Anna Mersmann vom Gymnasium Marianum erwähnten darin, dass sie sich mit der Geschichte des Nationalsozialismus auseinandersetzen und sich gegen Antisemitismus und Rassismus starkmachen.
So haben sie zum Beispiel die Gedenkstätte Esterwegen im Emsland besucht, die Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem und während eines Schüleraustausches mit Polen das frühere Konzentrationslager Auschwitz. Außerdem pflegen sie einen guten Kontakt zu der Holocaust-Überlebenden Erna de Vries aus Lathen, die im Projekt „Schule ohne Rassismus, Schule mit Courage“ Patin des Marianums ist.
So viel Einsatz wurde belohnt: Die fünf Meppener Schüler fahren in diesen Tagen zu einer internationalen Jugendbegegnung des Deutschen Bundestages. Normalerweise, sagt Deutsch- und Religionslehrerin Annette Kreilos, würden immer nur ein bis zwei Schüler ausgewählt. Dass sich diesmal eine Handvoll beworben habe und auch teilnehmen dürfe, sei Ausnahme und Auszeichnung zugleich. Kreilos engagiert sich seit 25 Jahren im Vorstand von Pax Christi, Regionalstelle Osnabrück-Hamburg.
Die jungen Teilnehmer aus ganz Europa nähern sich dem Schicksal jüdischer Kinder, die während der NS-Zeit versteckt wurden. Dass diese Kinder überhaupt mit dem Leben davonkamen, verdanken sie mutigen Frauen und Männern, die ihr Leben riskierten, um sie zu retten. Auch die Meppener Schüler werden den versteckten Kindern auf der Spur sein, unter anderem im Berliner Anne-Frank-Zentrum und im Museum Blindenwerkstatt Otto Weidt.
Geplant sind auch Zeitzeugengespräche und Workshops. Höhepunkt der Jugendbegegnung ist die Gedenkstunde im Deutschen Bundestag für die Opfer des Nationalsozialismus am 31. Januar. Danach haben die jungen Leute Gelegenheit, mit dem Historiker und Buchautoren Saul Friedländer sowie Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble zu diskutieren.
Anna Solbach
Rund um den Tag des Gedenkens der Opfer des Nationalsozialismus, 27. Januar, lädt die katholische Friedensbewegung „Pax Christi“ zu Veranstaltungen im Bistum Osnabrück ein. Eine Terminauswahl:
Bersenbrück: Sonntag, 27. Januar, 11.45 Uhr, Gedenkstele am Bahnhof: Eine Gedenkfeier erinnert an Beispielen jüdischer Familien an das Unrecht während der NS-Zeit.
Bremen: Sonntag, 27. Januar, 11.30 Uhr, Denkort Bunker Valentin, Rekumer Siel: zentrale Gedenkveranstaltung des Senats der Freien Hansestadt Bremen; 28. Januar, 18 Uhr, Rosenak-Haus, Kolpingstraße 7: Gedenken an die Opfer der Schoah.
Emden: Sonntag, 27. Januar, 19 Uhr, Martin-Luther-Kirche, Bollwerkstraße 9: Konzert des Giora-Feidman-Sextett, „Klezmer for Peace“.
Esterwegen: Sonntag, 27. Januar, 18 Uhr, Kloster Esterwegen, Hinterm Busch 7a: Gottesdienst mit der evangelischen und katholischen Jugend; Sonntag, 27. Januar, 11 und 15 Uhr: Die Gedenkstätte Esterwegen zeigt den Dokumentarfilm „Erna de Vries. Ich wollte noch einmal die Sonne sehen“. Zur Aufführung um 15 Uhr ist Erna de Vries als Gast eingeladen. Der Film des Vereins „Zeitlupe“ basiert auf einem Interview mit der Holocaust-Überlebenden Erna de Vries aus dem Jahr 2006 und zeigt ihr Schicksal zur Zeit des Nationalsozialismus. Der Eintritt zur Veranstaltung ist kostenlos.
Freren: Sonntag, 27. Januar, 11 Uhr, Gedenkort Jüdisches Bethaus, Grulandstraße 1: Eröffnung der fertiggestellten Dauerausstellung; 27. Januar, 18.30 Uhr, Kulturzentrum Alte Molkerei, Bahnhofstr. 79: Lesung „Jahrhundertzeugen – die Botschaft der letzten Helden gegen Hitler“. Der Autor Tim Pröse hat einige der letzten Zeugen über Jahre begleitet.
Georgsmarienhütte: Montag, 28. Januar, 18 Uhr, Krypta in der Heilig-Geist-Kirche, Oesede, Overbergstraße12: Gedenkgottesdienst für die Opfer des Holocaust.
Hasbergen-Ohrbeck: Sonntag, 27. Januar, 15 Uhr, Gedenkstätte Augustaschacht, Zur Hüggelschlucht 4: zentrale Veranstaltung für die Stadt und den Landkreis Osnabrück, Schüler der Realschule Bad Iburg haben sich auf Spurensuche negeben und präsentieren das Projekt „Neue Brücken“.
Leer: Sonntag, 27. Januar, 19 Uhr, katholische Kirche St. Michael, Luth. Schulgang 4: Die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) Leer lädt ein zum Gedenkgottesdienst mit einem ökumenischen Chor. Im Mittelpunkt steht die Opfergruppe der Homosexuellen.
Lingen: Sonntag, 27. Januar, 19.30 Uhr, St.-Bonifatius-Kirche: Konzert zum Holocaust-Gedenktag, „Shalom – Kirche trifft Synagoge“, Eintritt frei.
Meppen: Sonntag, 27. Januar, 17 Uhr, Jugend- und Kulturzentrum Meppen, An der Bleiche 3: Gegen das Vergessen! Musikalische Erinnerung mit jiddischen Liedern. Einlass ab 16.30 Uhr.
Nordhorn: Sonntag, 27. Januar, 12 Uhr, Kloster Frenswegen, Klosterstraße 9: Gedenkwort zum Tag während des Jahresempfangs der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen Nordhorn zum Thema „Würde“; 27. Januar, 17 Uhr, Forum Juden/Christen, Am Schweinemarkt: Gedenken an die Familie de Vries, anschließend Gang zum Gedenkstein bei der Kirche St. Augustinus.
Osnabrück: Samstag, 26. Januar, 18.15 Uhr, Kleine Kirche (neben dem Dom): Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus im Gemeindegottesdienst; 27. Januar, 10.30 Uhr, Heger Friedhof, Rheiner Landstraße 168: Rundgang über den Heger Friedhof. – Sonntag, 27. Januar, 10 Uhr, St. Marien, Am Markt: Gedenkfeier für die Opfer der NS-Euthanasie-Verbrechen. Veranstalter sind die Heilpädagogische Hilfe Osnabrück, die Hilfe für Hörgeschädigte Menschen in Niedersachsen, das AMEOS-Klinikum Osnabrück, die Diakonie und der Caritasverband für die Diözese Osnabrück.
Ostercappeln: Montag, 28. Januar, 10 Uhr, Hof des Hauses Caselato, Windthorststraße: Schüler der Ludwig-Windthorst-Schule, Jahrgang 9, gestalten eine Gedenkstunde zum Thema „Das Leben der Anne Frank“.