Erinnerung an Hermann Cohen
Vom Wunderkind zum Volksprediger
Hermann Cohen, der im Karmelitenorden den Namen Pater Agustin Maria vom heiligsten Sakrament trug. |
Am 10. November jährt sich der Geburtstag von Pater Hermann Cohen zum 200. Mal. Daher feiert Weihbischof Matthias Heinrich um 18 Uhr ein Pontifikalamt in der Kirche Maria, Hilfe der Christen in Berlin-Spandau (Flankenschanze 43). Spandau ist die letzte Wirkungsstätte des Ordenspriesters, dessen Seligsprechungsprozess seit 2016 im Erzbistum Bordeaux läuft.
Hermann Cohen wurde 1820 als Sohn jüdischer Eltern in Hamburg geboren, war Schüler des Komponisten Franz Liszt und galt als Wunderkind am Piano. So verschlug es ihn bald nach Frankreich, wo er als gefragter Musiker ein ausschweifendes Leben in den Pariser Salons führte. Bei einem Engagement in einem katholischen Gottesdienst hatte er ein Bekehrungserlebnis, konvertierte und wurde schließlich Priester im Karmelitenorden. Er erlangte Bekanntheit als wortgewandter Volksprediger, Komponist geistlicher Musik und gründete eine erste Laiengemeinschaft für die Eucharistische Anbetung. Nachdem er die Niederlassung seines Ordens in England gründete, kam er nach Berlin-Spandau zur Seelsorge an den französischen Kriegsgefangenen. Er lebte und wirkte an der kleinen Kirche St. Marien am Behnitz unweit der Spandauer Zitadelle. Bei seinem Dienst der Nächstenliebe infizierte er sich mit den Pocken und starb am 20. Januar 1871 in Spandau.
Zunächst wurde er in der Gruft der Sankt Hedwigs-Kathedrale beigesetzt und später auf den Hedwigsfriedhof, Liesenstraße, umgebettet, wo auch nach seiner Überführung ins Mutterkloster in Frankreich im Jahr 2008 weiterhin ein Grabstein an ihn erinnert.
In Spandau gibt es einen Gebetskreis, der unter anderem bei monatlichen Eucharistischen Anbetungsnächten in der Behnitzkirche um die Seligsprechung Hermann Cohens betet.
Der Gottesdienst am 10. November wird musikalisch von einer kleinen Schola begleitet, die Auszüge aus der von Hermann Cohen komponierten „Messa a tre voci“ (Messe für drei Stimmen) singt, die dieser seinem Lehrer Franz Liszt widmete. (dh)
Eine Anmeldung für die Messe am 10. November, 18 Uhr (Einlass 17.30 Uhr), in der Pfarrkirche Maria, Hilfe der Christen in Berlin-Spandau (Flankenschanze 43) ist nicht notwendig, allerdings gilt Maskenpflicht.