Anfrage
Wann wurden die Texte in der Bibel geschrieben?
In einer Diskussion kam die Frage auf, wann das Alte und das Neue Testament der Bibel verfasst worden sind. Vielleicht gibt es dazu eine ungefähre Antwort. K. D., per E-Mail
Zu welchen Zeiten die Texte in der Bibel geschrieben wurden, lässt sich heute oft nur auf Umwegen erschließen. Weder können die biblischen Schriften selbst konkret Auskunft geben, noch haben andere Zeitzeugen dies irgendwo vermerkt.
Als historisch relativ sicher gilt, dass Erzählungen aus dem Alten Testament schon 1500 bis 1000 vor Christus weitergegeben wurden, allerdings nur mündlich. Aufgeschrieben wurden die ersten Texte wohl an den Herrscherhöfen im alten Israel/Juda.
Als der Jerusalemer Tempel dann 589 vor Christus zerstört und das Königreich Israel erst einmal Geschichte war, wurden die bereits vorhandenen Schriften von Gelehrten dann zu größeren Einheiten zusammengefügt und auch bearbeitet, was sich an vielen Texten nachvollziehen lässt.
Die jüngsten Bücher des Alten Testaments – wie zum Beispiel das Buch Jesus Sirach oder Judit – wurden schließlich im 2. Jahrhundert vor Christus geschrieben.
Viel länger aber wurde darum gerungen, welche Bücher zum Alten Testament gehören – und welche nicht. So gab es über die geläufigen biblischen Schriften noch viele weitere Texte, die im Gebrauch waren wie zum Beispiel das 3. und 4. Buch Esra. Der Umfang des Alten Testaments, wie wir es heute kennen, stand ungefähr um 100 nach Christus fest.
Zu dieser Zeit war dann auch schon die Textsammlung für das Neue Testament im Gange. Auch Jesu Leben, Tod, Auferstehung und Himmelfahrt wurden zunächst nur weitererzählt, da man glaubte, dass er bald wiederkommen und das Ende der Welt verkünden würde.
Der früheste Text ist um 50 nach Christus wohl der Brief des Apostels Paulus an die Gemeinde in Thessalonich. Etwa zur gleichen Zeit fing man auch an, die Worte und Taten Jesu aufzuschreiben, woraus sich bis zum Ende des 1. Jahrhunderts einige Evangelien entwickelten. Erst 100 Jahre später stand das Neuen Testament in seinem heutigen Umfang fest.
Christoph Buysch