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Was mache ich mit einem alten Grabstein?

Was kann ich mit dem Grabstein machen, wenn ein Familiengrab aufgelöst wird? aus der Redaktion

Da gibt es verschiedene Möglichkeiten. Die einfachste Lösung ist sicherlich, die Friedhofsverwaltung zu bitten, den Grabstein zu entsorgen. Das spart Arbeit, kostet häufig aber auch eine Gebühr. Die Steine werden meist geschreddert und dann im Straßenbau oder als Uferbefestigung von Flüssen genutzt. 

Es ist aber auch möglich, das Grabmal zu verkaufen oder für die eigene Familie bei einem Steinmetz aufarbeiten zu lassen. Das ist zwar nicht zwingend günstiger als ein neuer Grabstein, zeigt aber eine tiefe Verbundenheit zwischen den Generationen einer Familie, wenn zum Beispiel die Eltern den Grabstein der Großeltern verwenden. 

Ein Problem könnte allerdings die Zertifikatspflicht auf vielen Friedhöfen sein. Damit soll seit 2015 sichergestellt werden, dass keine Grabsteine aufgestellt werden, die mit Kinderarbeit produziert wurden. In vielen Bundesländern gibt es aber Ausnahmeregeln für ältere Steine, die wiederverwendet werden sollen.

Manchmal hängen an einem Grabstein aber auch viele Erinnerungen und er hat einen hohen emotionalen Wert. Manche Steinmetze bieten deshalb auch an, den Grabstein aufzuarbeiten, so dass er später auf dem eigenen Grab genutzt werden könnte – sofern es den Nachweis gibt, dass er nicht mit Kinderarbeit gefertigt wurde. Eine Alternative ist, aus dem Grabstein eine Skulptur oder eine Gedenkplatte zu fertigen. So können Sie in Ihrem eigenen Gedanken einen neuen Gedenkort für den Verstorbenen einrichten.

Theologisch spricht übrigens nichts gegen eine weitere Verwendung des Steins. Jeder Mensch hat einen Namen bei Gott, unsere Namen „stehen im Buch des Lebens“, wie es im Philipperbrief heißt. Daran erinnert der Grabstein mit dem Namen des Toten. Wird ein Grab aber aufgelöst, verlieren die Grabmale diese Funktion und können als normale Steine weiterverwendet werden. 

Kerstin Ostendorf (mit epd)