Leseraktion

Was war die beste Zeit Ihres Lebens?

Vielleicht waren es Ihre ersten Ehejahre? Oder der Start ins Berufsleben? Oder genießen Sie die Zeit mit Ihren Kindern und Enkeln mehr als alles sonst? Graben Sie in Ihren Erinnerungen und machen Sie mit bei unserer Leseraktion!

Mit diesem Artikel geben wir keine Antworten, sondern stellen Ihnen eine Frage: Was ist die bisher beste Zeit Ihres Lebens gewesen? Ist es die erste Liebe gewesen? Oder ist es der erste Urlaub mit Ihrem Partner? Vielleicht denken Sie an Ihre Jugend, an Ihre Hochzeit oder die Zeit, als Sie Kinder bekommen haben? Oder ist Ihre beste Zeit der Ruhestand? Wenn Sie sich Ihre Zeit neu einteilen und sich um Ihre Enkel kümmern können?

„Bei der schönsten Zeit im Leben denkt man immer erst an die schönen Urlaubsreisen und die großartigen Unternehmungen. Aber die richtig interessanten Erinnerungen liegen meist dahinter“, sagt der Berater Hans Georg Ruhe aus Goslar. Oft seien es die kleinen Dinge, die in guter Erinnerung blieben, sagt Ruhe, der in der Erwachsenenbildung viel Erfahrung mit Biografie-Arbeit gesammelt und darüber publiziert hat. „Das sind ganz normale Alltagsbegegnungen. Das sind Menschen, die einem auf der Straße etwas Nettes gesagt haben. Es sind die kurzen Momente, in denen die Menschen spüren, dass sich etwas verändert“, sagt Ruhe. Er selbst erlebt solche Momente zum Beispiel mit seinem Enkel, der als kleines Kind schwerkrank war. Noch immer bringt ihm sein Enkel die MRT-Abbildungen aus den Kontrolluntersuchungen. „Das ist nur eine Geste, aber sie ist mit so vielen Emotionen verbunden, dass weder er noch ich diese Momente vergessen werden“, sagt Ruhe.


Jede Lebensphase hat gute und schlechte Zeiten

Aber der Biografie-Experte schränkt auch ein: „Ich glaube nicht, dass es die eine beste Zeit im Leben gibt.“ Jede Phase eines Lebens, die Kindheit, die Jugend, die Zeit als junger Erwachsener, die Familien- und die Seniorenzeit habe gelungene und misslungene Abschnitte. „Das, was für mich als Kind oder Jugendlicher eine gute Zeit war, erinnere ich heute anders. Aber ich kann nicht sagen, dass es besser oder schlechter war.“

Doch wie arbeitet man daran, gute Zeiten zu erleben? Sein Geheimrezept: „Wir müssen uns dem stellen, was uns begegnet.“ Von beruflich schwierigen Zeiten kann er im Rückblick sagen: „Das war doch eine gute Zeit, weil ich versucht habe, mich den Aufgaben zu stellen und sie angemessen zu lösen. Gute Zeiten entstehen nicht allein in glücklichen Zeiten.“ Außerdem empfiehlt er, eigene Tabus einzureißen und aufgeschobene Wünsche umzusetzen: „Wer sagt denn, dass man nicht noch mit Mitte 60 lernen kann, Klavier zu spielen?“

Der Experte ist überzeugt, dass die guten Zeiten nie verschwinden. Er selbst hat das bei seiner pflegebedürftigen Schwiegermutter erlebt, die sich mit über 95 Jahren jedes Mal gefreut hat, wenn der Enkel zu Besuch kam und sie ihn beim Kartenspielen besiegen konnte. „Der Lebenskreis wird enger und man selbst wird bescheidener; in dem, was man für Glück oder ein geglücktes Leben hält“, sagt Ruhe. „Aber das Leben besteht auch dann nicht allein aus Unglück.“

Von Kerstin Ostendorf


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