25 Jahre Magdeburger Verband der kfd
Weihe von Frauen im Blick
Gruppenfoto anlässlich des Frauenfestes 2019 im Kloster Helfta: „Wir unterstützen die Initiative Maria 2.0!“ Foto: kfd Magdebburg |
Auf 25 Jahre Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands, Diözesanverband Magdeburg, konnten die kfd-Frauen im September 2020 zurückblicken. Doch aus einer Feier wurde wegen Corona nichts. Das soll jetzt beim Frauenfest in Helfta am 18./19. Juni nachgeholt werden. Rebekka Gewandt ist seit 2017 Geistlich-Theologische Leiterin des Diözesanverbandes, zu dem derzeit rund 120 Frauen in fünf kfd-Gruppen und als Einzelmitglieder gehören.
Frau Gewandt, was prägt das Leben in der Katholischen Frauengemeinschaft, wie sieht das aus, Mitglied der kfd zu sein?
Fest zum Jahresprogramm gehören die aktive Beteiligung am ökumenischen Weltgebetstag, die kfd-Diözesanversammlung, in manchen Jahren ein Studientag, der Tag der Diakonin, der in Magdeburg begangene Mechthild-Tag und die Frauenwallfahrt, die seit 2019 als Frauenfest gestaltet wird. In den Gruppen finden Begegnungen mit unterschiedlicher Thematik und Schwerpunkten statt. Die Frauen der Merseburger Gruppe zum Beispiel sind fest in ihre Gemeinde integriert und dort engagiert. In Halle hingegen gibt es eine übergemeindliche kfd-Gruppe. Auf Bistumsebene haben wir in diesem Jahr schon mit der Katholischen Akademie zu zwei Online-Veranstaltungen eingeladen. Ein Höhepunkt dabei war ein Forum mit der Benediktinerin Philippa Rath und drei der Autorinnen zu ihrem Buch „Weil Gott es so will“ über geistliche Berufungen von Frauen. Auch der Fachbereich Pastoral des Bistums unterstützt uns in unserer Arbeit.
Über den Bundesverband verfolgen wir zudem auch gesellschaftspolitische Ziele wie die gleichmäßige Verteilung von Berufs- und Familienarbeit auf Frauen und Männer oder mehr Nachhaltigkeit und Klimaschutz.
Die kfd-Frauen wollen zeitgemäß Christsein leben. Trotzdem sind im Bistum wenig jüngere oder gar junge Frauen dabei ...
Das stimmt. Ich selbst gehöre mit 36 Jahren zu den jüngsten. Die meisten sind über 60 Jahre alt.
Wie kommt das?
Zum einen ist die Zeit der Verbände und auch der festen Gruppen vorbei. Zudem geht hier im Bistum, aber auch deutschlandweit die Zahl der katholischen Christen zurück. Bundesweit erleben wir zugleich, dass Frauen aus der Kirche austreten, aber in der kfd bleiben.
Seit 2012 gibt es die Basistreffen Ost der kfd. Die Verbände Ost veröffentlichen ihre Jahresprogramme gemeinsam. Was bringt das Zusammenrücken?
Die Treffen bieten Vertreterinnen der Diözesanverbände die Möglichkeit, sich kennenzulernen, zu vernetzen und Erfahrungen auszutauschen. Es finden zwei gemeinsame Sitzungen im Jahr, – zum Teil auch mit Fortbildungscharakter – statt. Die gemeinsame Veröffentlichung der Programme informiert über die Angebote bei den anderen. Zudem gibt es die gemeinsame Homepage kfd-netzwerk-ost.de.
Sehen Sie Möglichkeiten im Diözesanverband, mehr Frauen für ihre Anliegen zu interessieren?
Zunächst sind wir sehr froh, ein Leitungsteam zu haben, dass die Geschicke des Diözesanverbandes begleitet. Vielleicht gelingt es ja perspektivisch, jüngere Frauen zu erreichen. Ein Weg kann es sein, unsere Kreise mehr zu öffnen, etwa mit Angeboten wie einem Literaturtreff. Oder auch digitale Möglichkeiten mehr zu nutzen. Damit haben wir beim Weltgebetstags-Gottesdienst oder bei der Buchlesung mit Schwester Philippa durchaus gute Erfahrungen gemacht und konnten viele Frauen aus dem Bistum und darüber hinaus erreichen.
Was gibt es an ökumenischen Kontakten?
Wir haben gute Kontakte und arbeiten besonders beim Weltgebetstag mit den Evangelischen Frauen Mitteldeutschlands eng zusammen. Zum Weltgebetstag gibt es jährlich gemeinsam getragene ökumenische Fortbildungsangebote. Vertreterinnen aus der Ökumene sind bei der Diözesan-Versammlung dabei.
Rebekka Gewandt |
Die kfd engagiert sich für die gleichberechtigte Teilhabe der Frauen an den Weiheämtern. Wie stehen Sie selbst dazu?
Ich stehe dahinter. Ich denke, dass die Weihe von Frauen eine Zukunftsfrage für die Kirche ist. Ich verstehe, dass Frauen, die schon lange dieses Anliegen verfolgen, darüber frustriert sind, dass sich da nichts bewegt. Ich finde es selbst sehr erschreckend, dass es kirchliche Verantwortliche gibt, die das nicht zu tangieren scheint. Insofern kann ich verstehen, dass Frauen aus diesen Gründen aus der Kirche austreten, auch wenn es nicht mein Weg wäre.
Sie sind Theologin, haben als Klinikseelsorgerin gearbeitet, sind jetzt Geistliche Leiterin. Welche Erfahrungen machen Sie als nicht geweihte Seelsorgerin?
Viele gute Erfahrungen mit dem Vertrauen, dass Menschen einem entgegenbringen. Aber es gibt in der Klinikseelsorge auch Situationen, in denen es gut wäre, selbst das Bußsakrament und die Krankensalbung anbieten zu können. Es kommt auch vor, dass Frauen gern bei einer Frau beichten würden. Für mich persönlich stand das Thema, Diakonin oder Priesterin zu werden, nie an. Aber ich unterstütze Frauen, die sich dazu berufen fühlen. Als Geistlich-Theologischer Leiterin der kfd, wozu ich ja eine bischöfliche Beauftragung habe, ist es für mich schon eine erfüllende Erfahrung, etwa bei der kfd-Diözesan-Versammlung dem Gottesdienst vorzustehen zu können. Vergangenes Jahr habe ich am Junia- und kfd-Predigerinnentag – online – eine Predigt gehalten.
Mehr: www.kfd-magdeburg.de