Weihnachten findet statt!
Kann Weihnachten, wie wir es kennen, dieses Jahr stattfinden? Die Gemeinden im Norden passen ihre Feiern und Aktionen den aktuellen Coronaregeln an. Die folgenden Beispiele zeigen, wie das Fest trotz allem geht.
Die Hirten und Heiligen Drei Könige kamen an der Krippe in Bethlehem zusammen, um das Jesus-Baby zu sehen. Deshalb steht das Weihnachtsfest auch für viele Menschen für ein Zusammenkommen. Doch alle erahnen schon, dass dieses Jahr ein solches Zusammentreffen nicht so einfach sein wird. Bis jetzt sind schon viele Ideen und Aktionen als Alternativen entstanden.
Abenteuer mit der Kirche in Nordfriesland
Auch die katholischen Gemeinden in Nordfriesland bereiten sich fleißig auf Weihnachten vor. Wie schon in der ersten Jahreshälfte wird es nun wieder den Newsletter „Wellenbrecher“ geben. Dieser ist gefüllt mit aktuellen Informationen und geistlichen Impulsen und wird immer am 15. eines Monats per E-Mail verschickt. Anmeldungen an: wellenbrecher@katholisch-nordfriesland.de
Außerdem laden die Gemeinden des Pastoralen Raums unter dem Motto „Abenteuer Advent“ zu vier geistlichen Abenden ein. Das Motto leitet sich von dem englischen Wort „adventure“ (Abenteuer), welches vom lateinischen „adventurus“ abstammt: „Was geschehen soll – was kommen wird.“ „Das passt sehr gut zu diesem Advent, da man in diesem Jahr nicht richtig planen kann“, sagt Gemeindereferent Christoph Mainka. Darum soll es auch bei den Andachten „Abenteuer Advent“ gehen. „Wir wollen den Moment einfach kommen lassen und gemeinsam ein geistliches Abenteuer erleben“, sagt er. Die besinnlichen Abende werden geprägt sein von gemeinsamen Beten, Texten und Gesang von Solisten. So sind die vier Andachten ein „Schritt für Schritt Näherkommen an Weihnachten.“
Lübeck macht aus vielen Fotos ein Bild
Anders als geplant, so läuft es auch in Lübeck. „Ursprünglich wollten wir eine Live-Krippe mit den Lübeckerinnen und Lübeckern machen. Dass müssen wir leider aufgrund von Corona ausfallen lassen“, sagt Martina Altendorf, Referentin für theologische Bildung und Ökumene. Unter dem Motto „Weihnachten ist, was wir draus machen“ planen die Lübecker Gemeinden jetzt eine neue ökumenische Aktion. Sie wollen ein Krippenbild aus vielen Fotos von Lübeckern erstellen. Dieses besondere Mosaik wird anschließend auf Postkarten gedruckt, auf denen man die Weihnachtsgeschichte lesen kann. Es kam auch die Idee, Tassen und andere Gegenstände mit dem Bild bedrucken zu lassen. Für die Aktion wird es eine Webseite geben, auf der die Fotos hochgeladen werden können. Für alle ohne Internet finden sich in Lübeck verteilt voraussichtlich fünf bis sechs „Fotoboxen“ (Fotoautomaten). Am Ende werden die gesammelten Fotos professionell zu dem Krippenbild zusammengefügt.
Klassische Weihnachten in Rostock
Auch in der Pfarrei Herz Jesu in Rostock stellt man sich auf ein etwas anderes Weihnachten ein. So sind mehr Weihnachtsgottesdienste als üblich geplant. Mit 21 Messen an Heiligabend und vier Christmetten parallel wollen die Gemeinden sicher gehen, dass alle einen Platz in einem Gottesdienst finden, die Weihnachten in der Kirche feiern möchten. Auch an Silvester und Neujahr sind viele Messen geplant. Etwas Besonderes sind Freiluftgottesdienste und katholische Messen die in den größeren evangelischen Kirchen am Ort stattfinden. „Wir haben gemerkt, dass viele Menschen Sehnsucht nach einer klassischen Weihnachtsmesse haben. Dadurch erhoffen sie sich besonders in diesem Jahr etwas Normalität“, sagt Pastoralreferentin Christina Innemann. Da die Plätze begrenzt und die Corona-Regeln noch unklar sind, wird eine verbindliche Anmeldung für die Gottesdienste bis spätestens 18. Dezember empfohlen.
Dagegen gestalten sich viele übliche Aktionen wie das von Kindern aufgeführte Krippenspiel als eher schwierig. „Die Eltern machen sich Gedanken wegen der Proben. Viele hoffen, an Weihnachten doch die Familie besuchen zu können und wollen viele verschiedene Kontakte vermeiden“, sagt Christina Innemann. Deshalb scheuen sich viele, an großen Projekten vor Ort teilzunehmen.
In Hamburg kommt die Kirche gefahren
Ganz ungewöhnliche Ideen sind in der Pfarrei St. Katharina von Siena (Hamburg und Norderstedt) entstanden. Seit dem Ende der Herbstferien gibt es jeden Sonntag eine Telefonandacht. Unter der Nummer 040 / 280 45 61 ist eine vierminütige Andacht durch einen Seelsorger der Pfarrei zu erreichen. Sie beinhaltet wechselnde Themen und Sprecher.
Auch der Video-Abendsegen wird fortgeführt. Produziert von Daniel Deman finden sich auf Youtube und der Website der Pfarrei sechsminütige Videos, die an das Abendgebet der Kirche angelehnt sind. Der Abendsegen beinhaltet einen alten Hymnus, einen Bibeltext, eine Drei-Minuten-Predigt, Fürbitten, das Gebet und den Segen und regt zum Mitbeten an.
Eine besondere Aktion der Pfarrei wird das „Strohsterne-Pflücken“ vor der Kirche St. Annen in Hamburg-Ochsenzoll sein. Dort hängen kleine Tütchen mit Strohsternen und einem kurzen Text mit der Geschichte zum „Allerersten Strohstern“. Der Stern symbolisiert den Stern von Bethlehem sowie die Einfachheit, wie es die Krippe Jesu ausstrahlt. Das Tütchen stellt ein kleines Geschenk an die vorbeigehenden Passanten dar, die den Stern mitnehmen und später an ihren Weihnachtsbaum hängen können.
Auch an Weihnachten hat sich die Pfarrei neben den traditionellen Weihnachtsgottesdiensten etwas Einzigartiges überlegt. „Wir haben einen Traktor, einen Anhänger und einen Landwirt, der uns fährt. Mit ihm bringen wir die Kirche zu den Menschen,“ erzählt Pastoralreferent Sebastian Fiebig. In Zusammenarbeit mit der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Harksheide und der Christlichen Gemeinde Norderstedt fahren der Pastoralreferent und sein Kollege Daniel Deman Heiligabend zwischen 14 und 19 Uhr mit ihrer „mobilen Kirche“ durch Norderstedt-Harksheide. Traktor und Anhänger werden weihnachtlich geschmückt sein und an jeder Haltestelle gibt es eine kurze Andacht mit Liedern, Gebet, Weihnachtsgeschichte und Segen. Zum Abschluss erhält jeder Besucher einen Weihnachtsbaumanhänger als Erinnerung an diese Aktion. Welche Haltestellen angefahren werden, kann auf der Webseite der Gemeinde nachgelesen werden.
Bei allen Veranstaltungen wird darauf hingewiesen, dass sie vorläufig geplant werden. Da die Entwicklungen schwer vorhersehbar sind und noch unklar ist, welche Regelungen in der Adventszeit und Weihnachten gelten, findet keine Veranstaltung mit Garantie statt. Besonders deshalb bemühen sich die Gemeinden, auch Alternativen für zu Hause anzubieten. Vielerorts setzen die Kirchen auf Gottesdienste im Freien. Auch am St. Marien-Dom sollen zu Heiligabend Gottesdienste auf dem Domplatz gefeiert werden – wenn die aktuellen Regeln es erlauben.
Text: Anna Neumann