Weihnachten wie nie zuvor
Vor den Feiertagen überlegten die Gemeinden des Erzbistums, wie Weihnachten trotz Corona stattfinden kann. Mancherorts lief alles wie geplant, an anderer Stelle musste auch das Geplante über Bord geworfen werden.
Heiligabend, 16 Uhr an der Propsteikirche Herz Jesu in Lübeck. Die Glocken läuten und drinnen haben sich schon etwa 40 Menschen zum Gottesdienst eingefunden. Es war um vorherige Anmeldung gebeten worden. Doch kurz vor Weihnachten warf die schleswig-holsteinische Landesregierung alle bis dahin angestellten Planungen über den Haufen, indem sie die bundesweit geltenden Regelungen noch zusätzlich verschärfte. Statt der bis dahin erlaubten bis zu 100 Gottesdienstteilnehmer sollten es nur noch maximal 50 sein.
„Das war schon schwierig“, bestätigt Dr. Mechthild Mäsker, Vorsitzende des Gemeindeteams von Herz Jesu. Immerhin waren alle vier für Heiligabend und den ersten Weihnachtstag geplanten Messen bereits vollständig ausgebucht. Die Kirchengemeinde reagierte, indem sie für beide Tage jeweils noch einen zusätzlichen Gottesdienst ansetzte – und mit allen bereits Angemeldeten Kontakt aufnahm. „Das Pfarrbüro hat alle angerufen und auf die neuen Zeiten verteilt“, so Mäsker. Es wurde gefragt, wer zum Umbuchen auf einen anderen Gottesdienst bereit sei und es wurden auch Abmeldungen entgegengenommen. Ab Heiligabend wurde dann übrigens sogar kontrolliert: „Auch die Polizei war zwischendurch kurz da und hat mal geguckt.“ Doch es gab nichts zu beanstanden.
Erst kam Corona, dann der Regen
Im Gegensatz zu Lübeck sagte die Pfarrei Seliger Niels Stensen (Waren, Neustrelitz) ihre Weihnachts- und Neujahrsmessen, auch die Freiluft-Feiern, ab. Alternativ gab es online eine Krippenandacht am Heiligen Abend und Wortgottesdienste für die weiteren Feiertage. Auch die Pfarrei St. Lukas in Neubrandenburg erklärte in einem Brief an die Gemeinde, dass aufgrund der steigenden Infektionszahlen die Gottesdienste bis zum 3. Januar ausfallen. Das hatte der Vorstand des Pastoralrates entschieden. Stattdessen gab es Online-Weihnachtsandachten mit Krippenspiel oder einen Radiogottesdienst. Zusätzlich wurden Gottesdienste zu Heiligabend und zum Jahresabschluss über die Nachrichten-App „Telegram“ angeboten.
Auch die Pfarrei Matgendorf bangte kurzzeitig um ihre geplante Hirtenandacht unter freiem Himmel am Nachmittag. Nach der ganzen Organisation schien sie buchstäblich ins Wasser zufallen. Schon ab dem Morgen des 24. Dezembers regnete es und schien gar nicht aufhören zu wollen. Kurzerhand wurde ein neuer Veranstaltungsort gefunden, an dem wenigstens die Technik vor dem Regen geschützt war. „Als dann um 15 Uhr der Regen aufhörte und erst abends um 19 Uhr wieder einsetzte, war allen klar, dass der liebe Gott es wollte, dass wir uns alle gemeinsam treffen, um uns auf das Weihnachtsfest einzustimmen“, erzählt Gemeindemitglied Gerhard Peitz.
Alles wie geplant und ohne große Überraschungen verlief es an Weihnachten in der Pfarrei St. Maria – St. Joseph. Hier fanden die stündlich angebotenen Andachten sowie alle anderen geplanten Weihnachtsgottesdienste statt. Auch das Open-Air-Krippenspiel und die ökumenische Christvesper auf dem Schwarzenberg wurden abgehalten. „Die Gottesdienstbesucher waren froh, dass es die Angebote gegeben hat“, sagte Pfarrer Stefan Langer.
Text: Anna Neumann